Während am Montag die Weichen für Neuwahlen in Österreich gestellt werden, hat sich die Wiener Börse zu Mittag im Einklang eines schwachen europäischen Börsenumfeldes mit Abschlägen präsentiert. Der ATX wurde um 12.00 Uhr mit 3.025,50 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 33 Punkten bzw. 1,08 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -0,57 Prozent, FTSE-100/London -0,32 Prozent und CAC-40/Paris -0,75 Prozent.

Nach dem Rücktritt des Vizekanzlers Heinz-Christian Strache wurden am Sonntag Neuwahlen für September ausgerufen. Grund dafür ist das Ibiza-Video, in dem Strache möglicherweise unlautere Praktiken der Parteienfinanzierung anspricht. Ausschlaggebend für Verluste im ATX dürfte die Regierungskrise wohl kaum gewesen sein. Belastet wurde der heimische Leitindex vor allem von Kursverlusten bei den schwergewichtigen Bankaktien sowie bei voestalpine und UNIQA.

Branchenseitig mussten heimische Bankwerte Federn lassen. Raiffeisen fielen um 0,28 Prozent und BAWAG um 0,94 Prozent. Deutliche Abschläge bei der Erste Group von minus 4,05 Prozent bei 32,48 Euro sind dadurch bedingt, dass die Titel heute ex Dividende gehandelt werden. Ohne den Dividendenabschlag fielen Erste Group um 0,15 Prozent.

Belastet haben zudem Kursverluste bei den Aktien des Versicherers UNIQA (minus 1,92 Prozent) und des Ziegelherstellers Wienerberger (minus 1,80 Prozent). Auch die Aktien des Stahlriesens voestalpine fielen um 0,63 Prozent. Der Papiere des Anlagenbauers Andritz verloren 1,18 Prozent.

Zwar dürfte sich das Enthüllungsvideo über den FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache kaum auf die Aktien der Strabag auswirken, Gesprächsthema ist es allemal. Denn der Baukonzern will laut der Zeitung "Standard" nun die Auftragsvergaben des vergangenen Jahres noch einmal prüfen lassen. Strache hatte nach Medienberichten einer vermeintlichen russischen Großinvestorin öffentliche Bauaufträge in Aussicht gestellt: Die Strabag werde keine staatlichen Aufträge mehr bekommen, stattdessen werde eine von der Frau zu gründende Baufirma berücksichtigt. Die Strabag-Aktien gewannen im Frühhandel um 0,53 Prozent und dämpfen damit ihre Gewinne vom Frühhandel ein.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX kurz nach Sitzungsbeginn bei 3.057,54 Punkten, das Tagestief lag gegen 10.16 Uhr bei 3.021,39 Einheiten. Der ATX Prime notierte zum oben genannten Zeitpunkt 0,96 Prozent tiefer bei 1.529,27 Punkten. Im prime market zeigten sich 14 Titel mit höheren Kursen, 23 mit tieferen und keiner unverändert. In elf Aktien kam es bisher zu keiner Kursbildung.

Bis dato wurden im prime market 991.221 (Vortag: 876.762) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 26,55 (24,41) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Erste Group mit 184.519 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 6,00 Mio. Euro entspricht.

mad/sto

 ISIN  AT0000999982

Copyright APA. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von APA ist nicht gestattet.