Die Wiener Börse hat am Dienstag ihre Kursverluste bis Mittag ausgeweitet und deutlich schwächer tendiert. Der ATX fiel zuletzt um 1,46 Prozent auf 2.308,48 Punkte.

Nach der Kursrally vom Vortag kehrte damit die Vorsicht wieder an den heimischen Aktienmarkt zurück. Zum Wochenauftakt war der österreichische Leitindex in einem starken europäischen Börsenumfeld um mehr als drei Prozent nach oben gezogen.

Schwach zeigten sich nun vor allem die Bankaktien im ATX. Die Papiere der BAWAG verloren als schwächster Indexwert 3,49 Prozent. Die Titel der Erste Group gaben um 1,76 Prozent nach. Die Anteilsscheine der Raiffeisen Bank International (RBI) wiederum verloren 1,54 Prozent. Am Vortag hatten die Bankaktien noch zu den größten Gewinnern gehört.

Auch die Verbund-Aktien legten eine Gegenbewegung hin und verloren 2,85 Prozent, nachdem sie zum Wochenauftakt mehr als fünf Prozent zugelegt hatten. Umkehrt sah es bei Kapsch TrafficCom (plus 1,76 Prozent) und Zumtobel (plus 1,16 Prozent) aus. Beide Titel konnten sich nun dem schwachen Umfeld entziehen, nachdem sie am Vortag noch die zwei größten Verlierer im prime market gewesen waren.

Ihren Höhenflug fortsetzen konnten die Semperit-Aktien, die zu Mittag mit einem Kurszuwachs von 4,09 Prozent stärkster Wert im prime market waren. Nach einer Prognoseerhöhung waren die Titel des Gummi- und Kautschukverarbeiters am Freitag um mehr als 21 Prozent nach oben geschossen und hatten am Montag um weitere 5,4 Prozent zugelegt.

Im Leitindex ATX nahmen die eher defensiven Werte Post (plus 1,77 Prozent) und Mayr-Melnhof (plus 1,33 Prozent) die Spitzenplätze ein. Gut gesucht waren außerdem die Titel der voestalpine mit einem Plus von 1,29 Prozent.

Die Lenzing-Aktien verloren unterdessen 1,13 Prozent auf 43,65 Euro. Zum oberösterreichischen Faserhersteller lag eine neue Analysteneinschätzung vor. Die Erste Group hat ihr Kursziel deutlich von 71,60 Euro auf 46,40 Euro gesenkt. Gleichzeitig bestätigte Erste-Group-Analystin Vladimira Urbankova ihre "Hold"-Empfehlung. Während sie die langfristige Perspektive des Unternehmens weiter positiv beurteilt, seien die kurzfristigen Aussichten "trostlos" und mit vielen Unsicherheiten verbunden.

Unterdessen hat die Europäische Kommission ihre Sommerprognose für die Wirtschaftsentwicklung in der EU und der Eurozone vorgestellt und ist darin etwas pessimistischer geworden. Für die Eurozone rechnet die Kommission nunmehr für 2020 mit einem Einbruch der Wirtschaftsleistung von 8,7 Prozent und für 2021 mit einem Wachstum von 6,1 Prozent. Bisher war sie für 2020 von einem Minus von 7,7 Prozent ausgegangen und für 2021 von einem etwas stärkeren Plus von 6,3 Prozent. In der gesamten EU dürfte das BIP der Schätzung zufolge dieses Jahr um 8,3 Prozent schrumpfen, kommendes Jahr dann um 5,8 Prozent wachsen.

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