Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit deutlichen Verlusten aufgenommen. Die negativen Vorgaben der US-Börsen sorgten europaweit zu Beginn für schwache Stimmung an den Märkten. Für den ATX ging es gegen 9.45 Uhr um 1,67 Prozent auf 3.900,22 Einheiten nach unten. Auch der breiter gefasste ATX prime verlor klare 1,64 Prozent auf 1.955,07 Punkte.

Hintergrund für die schwache Marktstimmung ist die hohe Inflation und die damit verbundene Erwartung einer deutlich restriktiveren Geldpolitik der US-Notenbank. Nach einer anfänglichen Erholung war es am gestrigen Donnerstag an der New Yorker Börse deutliche nach unten gegangen. Vor allem Technologieaktien wurden erneut ausverkauft. Die Verluste setzten sich am Freitag auch in Asien und Europa fort.

Neben der Unsicherheit rund um die bald wohl restriktivere Geldpolitik in den USA und der weiterhin Inflation belasten jedoch auch weitere Risikofaktoren die Märkten. Wie die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick kommentierten, mangelt es derer nicht. Zwar spiele die Corona-Pandemie mittlerweile eine geringere Rolle an den Finanzmärkten. Jedoch gewinnen unter anderem die geopolitischen Spannungen zunehmend an Einfluss.

Im ATX Prime gerieten am Vormittag die Papiere des Salzburger Kranherstellers Palfinger deutlich unter Druck. Zeitweise verbuchten die Aktien Verluste von über 9 Prozent. Zuletzt standen sie noch bei Abschlägen von 5,7 Prozent. Grund war eine Gewinnwarnung für das erste Halbjahr 2022, die der Konzern am gestrigen Donnerstag nach Handelsschluss ausgab. Die aktuelle Prognose zeige, dass der operative Gewinn (EBIT) im 1. Quartal wie auch im 1. Halbjahr "wesentlich unter dem EBIT der Vergleichsperioden des Vorjahres liegt", hieß es in der Aussendung.

Auslöser seien massive Kostensteigerungen und Probleme in den Lieferketten. Dank Preissteigerungen im zweiten Halbjahr könnte der Gewinneinbruch im ersten Halbjahr jedoch wieder kompensiert werden. Daher sollte das Ergebnis des Gesamtjahres 2022 wieder auf dem Niveau von 2021 liegen.

Unter den größten Verlierern im ATX Prime waren auch die Titel der voestalpine mit minus 3,2 Prozent und OMV tendierten um 1,9 Prozent schwächer.

Deutlich im Minus lagen auch die beiden Bankenschwergewichte Erste Group und Raiffeisen Bank International. Für beide Papiere lagen Analysteneinschätzungen der Deutsche Bank vor. Die Titel der Erste Group empfehlen die Experten weiterhin zum Kauf ("Buy") wobei sie das Kursziel von 45 auf 50 Euro anhoben. Die Aktien lagen zuletzt mit minus 1,7 Prozent bei 42,63 Euro. Bei der Raiffeisen Bank International (RBI) sehen die Deutsche-Bank-Analysten ein Kursziel von 28 Euro (vorher 27 Euro) und geben eine "Hold"-Empfehlung aus. Die RBI-Aktien standen zuletzt mit Verlusten von 2,3 Prozent bei 24,54 Euro.

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