Die Wiener Börse ist am Dienstag mit leichten Verlusten aus dem Handel gegangen, hat jedoch seine deutlichen Abgaben vom Verlaufshandel stark eingegrenzt. Letzten Endes schloss der heimische Leitindex ATX um 0,05 Prozent im Minus bei 2.246,72 Punkten - sein Tief verzeichnete er heute bei 2.221,52 Stellen. Der ATX Prime verlor indes 0,05 Prozent auf 1.145,25 Einheiten.

Inhaltlich lagen am Berichtstag weiterhin die Sorgen um eine zweite Coronavirus-Welle im Blickfeld der Anleger. Zuletzt mussten einige US-Bundesstaaten wegen zahlreicher Neuinfektionen bei den Lockerungen der Corona-Maßnahmen wieder auf die Bremse treten. Doch konnten US-Konjunkturdaten Unterstützung liefern.

So hellte sich die Verbraucherstimmung in den USA unerwartet deutlich auf und nährte damit Hoffnung auf eine einsetzende Konjunkturerholung. Das entsprechende Barometer kletterte im Juni auf 98,1 Punkte, nach 85,9 Zählern im Vormonat, wie das Forschungsinstitut Conference Board mitteilte.

Zudem haben die USA den Tiefpunkt der Coronakrise nach Ansicht eines führenden Währungshüters wohl hinter sich: Der Chef des US-Notenbankbezirks New York, John Williams, verwies kürzlich bei einer Online-Veranstaltung des Bankenverbands IIF darauf, dass die Verbraucherausgaben wieder zulegten und auch die zwischenzeitlich kräftig angestiegene Arbeitslosenquote zu sinken begonnen habe.

Mit Blick auf die Einzelwerte gaben am Berichtstag Strabag um 3,6 Prozent nach. Der Baukonzern wird wegen des vor mehr als 10 Jahren in Köln eingestürzten Stadtarchivs eine Zahlung von 200 Mio. Euro tätigen. Die Ergebnisprognose für das heurige Geschäftsjahr bleibe "aufgrund der Versicherungsdeckung sowie entsprechender Risikovorsorge" unverändert, versicherte das Unternehmen.

Um 4,1 Prozent tiefer bei 32,4 Euro gingen die Aktien des heimischen Anlagenbauers Andritz aus dem Handel. Laut Experten der Erste Group dürfte der Konzern im Zellstoff- und Papiergeschäft zunächst keine erheblichen Auswirkungen der steigenden Coronavirus-Infektionen in Lateinamerika spüren. Unter Druck dürften sowohl die Auto- als auch Hydro-Sparte geraten. Solange sich das Auto-Segment nicht verbessere, werde das aktuelle Kursniveau nicht übertroffen.

Nach einer Analyse der Raiffeisen Centrobank (RCB) rückten Zumtobel (minus 3,9 Prozent auf 6,42 Euro) in den Fokus. Die RCB senkte ihr Kursziel für die Aktien des Vorarlberger Beleuchtungskonzerns von 8,50 auf 7,50 Euro, bestätigte gleichzeitig ihre Anlageempfehlung "Hold".

Nach einer ermutigenden Performance in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2019/20 seien die Rahmenbedingungen in der zweite Hälfte deutlich schwieriger geworden und die Covid-19-Pandemie habe sich im vierten Geschäftsquartal deutlich niedergeschlagen, schilderten die RCB-Analysten. Das Unternehmen werde die wirtschaftliche Schwäche zudem im Geschäftsjahr 2020/21 stark spüren - speziell in den saisonal ansonsten besten Quartalen, den ersten beiden.

sto/dkm

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