Die Wiener Börse hat den Handel am Freitag mit Abschlägen beendet. Der heimische Leitindex ATX fiel um 0,55 Prozent auf 2.863,34 Einheiten. Der breiter gefasste ATX Prime fiel um noch deutlichere 0,73 Prozent auf 1.450,24 Zähler. Damit schloss der Wiener Aktienmarkt den dritten Tag in Folge mit Kursverlusten.

Der ATX war zunächst schwächer gestartet, drehte dann aber rasch ins Plus. Zu Mittag erreichten die Verlaufsgewinne ihren Zenit, bevor sie dann kontinuierlich abschmolzen und der Leitindex erneut die Vorzeichen wechselte. Weiterhin lasten Inflationssorgen, Zinsängste und Rezessionsbefürchtungen auf der Stimmung der Marktakteure.

In der Eurozone ist die Inflationsrate erneut auf einen Rekordstand gestiegen, wurde heute bekannt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Juni um 8,6 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistikamt Eurostat nach einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt nur mit einer Rate von 8,5 Prozent gerechnet.

"Immer mehr Anleger scheinen auf den Rezessionszug aufzuspringen. Der unheilvolle Mix aus hoher Inflation und Angebotsverknappungen auf der Energieseite werde, so die wachsenden Befürchtungen, die USA ebenso wie die Eurozone in die Rezession zwingen", schreiben die Experten der Helaba.

Die US-Industrie hat ihr Wachstumstempo im Juni unerwartet deutlich gedrosselt. Der Einkaufsmanagerindex sank auf 53,0 Zähler von 56,1 Punkten im Mai und damit auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren - das Barometer liegt damit aber immer noch über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. Schwache Daten schüren derzeit die Hoffnung, dass die US-Notenbank mit Rücksicht auf die konjunkturelle Entwicklung ihr Zinserhöhungstempo etwas drosselt.

In Wien legte Zumtobel Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Der Leuchtenhersteller ist trotz stark gestiegener Rohstoffpreise, Lieferkettenprobleme und Ukraine-Krieg beim Umsatz sowie beim Gewinn weiter gewachsen. Der Geschäftserfolg soll auch den Aktionären in Form einer höheren Dividende zugute kommen. Die Aktien schlossen mit einem Plus von 0,6 Prozent.

Auch der Baustoffkonzern Wienerberger hat im ganzen ersten Halbjahr eine "außergewöhnlich starke Performance" verzeichnet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (operatives EBIDTA) ist im Vergleich zur Vorjahresperiode um 74 Prozent auf 530 Mio. Euro gestiegen. Entsprechend der positiven Aussichten auch für das zweite Halbjahr erhöht das Unternehmen den Ausblick für 2022, die operative EBITDA-Guidance, von bisher 750 bis 770 Mio. Euro auf circa 900 Mio. Euro. Die Papiere des Baustoffkonzerns reagierten mit einem Aufschlag von 1,6 Prozent.

Andritz hat die italienische Bonetti-Gruppe übernommen, einen Hersteller von Serviceprodukten für Papiermaschinen. Das Unternehmen mit Sitz in Mailand beschäftigt 150 Leute und hat einen Jahresumsatz von rund 25 Mio. Euro. Das Closing der Transaktion fand am 30. Juni statt. Die Papiere des Anlagenbauers gewannen 0,1 Prozent.

Mit Blick auf die Branchentafel waren Versorger zum Wochenausklang stark gesucht. Verbund führten mit einem Aufschlag von 4,2 Prozent die Liste der Kursgewinner im prime market an, gefolgt von EVN, die um 3,7 Prozent anzogen.

Schwach zeigten sich hingegen Ölwerte. Index-Schwergewicht OMV verloren 5,7 Prozent, bei Schoeller-Bleckmann ging es um 3,2 Prozent nach unten. Auch Bauaktien gaben nach. Porr fielen 4,6 Prozent. Strabag, die ex-Dividende gehandelt wurden, gaben um 6,5 Prozent nach.

kat/ste

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