Über die emotionalen Zustände bei den betroffenen Bewohnern unserer so selbstbewusst unbewussten Insel Europas mag man sich nicht mehr wundern, eher bewundern, dass nicht weit mehr als bisher diesem Treiben ein Ende setzen wollen. Eines der betroffenen Länder, die seit Monaten Spielball der Erwartungen sind, ist Irland.

Irland hat mit der Mitgliedschaft in der EU einen starken Rückhalt für seine Wirtschaft, seine Sicherheit und auch für sein Zukunftsverständnis. Auch das wurde durch die britischen Parlamentarier in Mitleidenschaft gezogen. Investoren begannen sich mehr und mehr abzusichern. Direktinvestitionen wurden zwar geplant, aber immer weniger direkt auch durchgezogen. Die Warteposition war auch vernünftig, denn es gab ja keine politische Sicherheit. Manche Effekte haben auch direkt auf die Bewertung von gelisteten Aktien gegriffen. Irlands Aktienbörse ist „billig“ geworden. Und jetzt trifft dieser Umstand auf eine der alten Tugenden die man den Iren nachsagt, nicht lange zu fackeln, etwas das gemacht werden muss anpacken, Kopf einziehen und durch damit. Einige Unternehmen „packen es“ gerade an.

Am 15. April verkündet eines der größten börsennotierten irischen Immobilienunternehmen, Green Reit, sich selbst zum Verkauf zu stellen. Es reicht dem Vorstand und den Aktionären, denn eine permanente Unterbewertung von 15-20% zum NAV (Net Asset Value) ist unbefriedigend und was können die Aktionäre dafür, dass die Sippenhaftung gegenüber UK auch auf die Aktienbewertung von Immobilienwerten niederschlägt. Wie cool ist das denn? Und es ist nicht ein verbales Reißen eines Geduldsfadens, es wäre nicht „irish“ wenn nicht gleich Fakten geschaffen würden, eine Investmentbank wurde bereits fixiert, sich um den ganzen Prozess zu kümmern. Schluss mit Lustig.

Die Augen glänzen ob der Erkenntnis, dass es diesmal sogar offensichtlich wurde, dass Politik und sogar das Grundversagen von Politik positive Wertveränderungen mit sich bringen kann. Wir fassen es gar nicht uns auszumalen, welch strahlende Perspektive dadurch auf unseren Globus herniederregnen könnte: Der gesamte Immobilienmarkt Österreichs würde sofort zum Pauschalverkauf stehen. Die Not der internationalen Immobilienfonds, die nicht wissen wohin mit den ihnen anvertrauten, ja Dank diversester Regularien, in immer höheren Masse aufgedrängten Gelder, hätte endlich ein Ende. Der ATX spränge gleich um 10% an einem Tag, denn die Antizipation würde auch andere artverwandte Sektoren erreichen wie Versorger deren Summe aller Beteiligungen bereits höher stehen als der Marktwert, Rest for free, Bauunternehmen die eine Immobilienreserve mit sich tragen, die sich niemand so richtig bewerten getraut, denn sonst würde der Grundcharakter des Unternehmens Gefahr laufen anders interpretiert zu werden, unbewerteter Waldbesitz bei Anderen detto, Infrastrukturunternehmen mit Monopolcharakter, die Liste wäre allein in Österreich glücklich machend lang.

Doch auch international ließe sich die Politik endlich positiv einsetzen. Allein die USA schaffen gerade das Eldorado für Gefängnisse, Deutschland eines für Altenheime oder Geldtresore, weil Banken keinen Sinn mehr haben (außer vielleicht Österreichs Immo-Aktien an den Mann zu bringen), China kann Deutschland endlich die unbenötigten Fahrräder verkaufen weil sich eh keiner mehr mit dem Auto fahren getraut, auch darf China dann Google die Arbeit abnehmen und ihnen und der NSA (seien wir nicht so, es ist ja nur ganz harmlos) die Gesichtsdaten von uns Allen verkaufen (den Rest haben sie Dank Apple und Facebook bereits sowieso) und Nordkorea schafft es endlich dem staunenden Globus seine Assets als Urlaubsland aller Heilfasten-Apostel zu offerieren.

Im Kampf mit den Glückstränen, völlig ergriffen, ob einer solchen historischen Erkenntnis.