Vorsichtig leitet die Europäische Zentralbank (EZB) das Ende ihrer jahrelangen Anti-Krisen-Politik ein. Seit Anfang des Jahres steckt die Notenbank keine frischen Milliarden mehr in den Kauf von Anleihen. Laufen Staats- und Unternehmenspapiere aus dem 2,6 Billionen Euro schweren Kaufprogramm aus, werden diese Gelder aber neu investiert.

Unterdessen lässt die Zinswende auf sich warten - und daran wird sich nach Einschätzung von Ökonomen mit ziemlicher Sicherheit auch bei der Sitzung des EZB-Rates an diesem Donnerstag (09.00 Uhr) in Frankfurt nichts ändern. Das oberste Entscheidungsgremium der Zentralbank dürfte sowohl den Leitzins auf dem Rekordtief von null Prozent belassen als auch den Strafzins für geparktes Geld von Banken bei minus 0,4 Prozent.

Sparer müssen sich also noch gedulden bis die Zinsen wieder steigen. Einige Volkswirte rechnen angesichts zunehmender Risiken für die Konjunktur inzwischen damit, dass die EZB mit der ersten Zinserhöhung bis ins Jahr 2020 warten wird.

Denn die Aussichten für die Wirtschaft haben sich zuletzt eingetrübt: Internationale Handelskonflikte bremsen den Welthandel, das chinesische Wirtschaftswachstum fiel im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahrzehnten und in Europa droht ein ungeordneter Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.

EZB-Präsident Mario Draghi sprach in der vergangenen Woche mit Blick auf die europäische Wirtschaft von einer Verlangsamung, die "länger dauern könnte als zunächst erwartet"./ben/DP/he

AXC0019 2019-01-24/05:50

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