Die A.O. Smith Corporation (WKN:868323) ist jetzt nicht unbedingt ein allseits bekannter Name wie etwa Apple oder Amazon, aber die Aktien des Unternehmens sind in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 700 % gestiegen. Unterstützt wird dies durch ein beträchtliches Gewinnwachstum, was schon etwas schockierend ist, wenn man bedenkt, dass dieses Industrieunternehmen Warmwasserbereiter herstellt. Seit Januar ist die Aktie jedoch am sinken und liegt nun fast 20 % unter den Höchstständen von Anfang des Jahres. Ist der Wachstumskurs von A.O. Smith jetzt also vorbei?

Warum Warmwasserboiler grandios sind

Bei der nächsten Dusche einfach mal kaltes Wasser laufen lassen. Nicht bloß lauwarm, sondern ganz kalt. Dann versteht man recht schnell, warum A.O. Smith in den letzten Jahren ein so massives Wachstum erlebt hat. Denn die meisten Verbraucher in Nordamerika (wo etwa 65 % des Umsatzes von Smith generiert werden) schaffen wohl keine ganze kalte Dusche. Soll heißen: Die entwickelten Märkte nehmen Warmwasser als Selbstverständlichkeit wahr, da Warmwasserbereiter in der westlichen Welt allgegenwärtig sind.

Das Unternehmen ist nach eigener Aussage der größte Hersteller von Warmwasserbereitern in den USA. Allerdings ist Nordamerika für Smith ein Markt mit langsamem Wachstum, bei dem Ersatz- und Neubauprodukte den Umsatz steigern. Im Laufe der Zeit erwartet das Unternehmen in diesem Geschäftsfeld ein Wachstum von lediglich rund 4 % pro Jahr.

Der eigentliche Wachstumstreiber war China, wo Warmwasserbereiter immer noch ein Luxus sind. Wie der Selbstversuch in der kalten Dusche deutlich macht, will jeder, der sich einen Wassererhitzer leisten kann, auch einen kaufen. China macht den überwiegenden Teil des Geschäfts von Smith außerhalb Nordamerikas aus. Das Wachstum in China war mit einem Umsatzwachstum von 21 % pro Jahr in den letzten zehn Jahren schlicht beeindruckend. Dieses massive Wachstum hat bei Smith das gesamte bereinigte EBITDA-Wachstum von 21 % pro Jahr seit 2010 und ein Gewinnwachstum von 26 % im gleichen Zeitraum ermöglicht. Wachstumsmotor sind hier die Schwellenländer.

Ist die große Chance vorbei?

Da die Aktie den größten Teil des Jahres gefallen ist, kann man als Anleger auf den Gedanken kommen, dass die Zeiten des schnellen Wachstums bei A.O. Smith vorbei sind. Das scheint aber nicht zu stimmen. Erstens verzeichnete das Unternehmen im zweiten Quartal einen Rekordumsatz und zudem stieg das Ergebnis pro Aktie gegenüber dem Vorjahr um beachtliche 25 %.

Die Sorge der Anleger besteht darin, dass sich das Geschäft in China zusammen mit der chinesischen Wirtschaft verlangsamt hat. Das ist natürlich nicht gut, aber bei der Telefonkonferenz im zweiten Quartal blieb das Management zuversichtlich in Bezug auf die Marktposition und die langfristigen Perspektiven. Ein Teil davon wird durch die Expansion in die Luft- und Wasserreinigung getrieben, zwei weitere Dinge, die westliche Gesellschaften im Allgemeinen für selbstverständlich halten. Obwohl die Zukunft nicht abzusehen ist, waren selbst die Analysten noch weitgehend optimistisch. Das deutet darauf hin, dass das organische Wachstum in China mit zunehmender Reife der Wirtschaft von 15 % auf 12 % oder 13 % sinken wird. So oder so – das ist nach wie vor ein beeindruckendes Wachstum.

AOS Daten von YCharts

China macht zwar den größten Teil des Auslandsgeschäfts des Unternehmens aus, ist aber nicht das einzige Entwicklungsland, das man beobachten sollte. Indien rückt für A.O. Smith immer mehr in den Fokus. Das Unternehmen erwartet, dass sich seine Zielkundensegmente in Indien zwischen 2020 und 2030 mehr als verdoppeln werden. Es geht im Grunde genommen darum, in Indien den gleichen Plan anzuwenden, der in China bereits so effektiv war. Das ist eine große Chance und sollte dazu beitragen, das Wachstum in den Schwellenländern auch in den kommenden Jahren stark zu halten, so dass Smith sein Ziel von 14 % jährlichem Umsatzwachstum im Auslandsgeschäft langfristig erreichen kann.

Temporäres Schwächeln

Letztendlich bleiben die Faktoren hinter dem Wachstum von A.O. Smith weitgehend unverändert. Das Schwächeln des Aktienkurses spiegelt unterdessen temporäre Rückgänge wider, die seit dem Ende der Rezession 2007 bis 2009 mindestens viermal zu verzeichnen waren. Somit scheint es, dass langfristigen Investoren mit Fokus auf Wachstum derzeit eine Kaufgelegenheit bei A.O. Smith geboten wird. Klar sollte man China im Auge behalten, sich aber nicht zu sehr von den kurzfristigen Höhen und Tiefen vereinnahmen lassen – die Nachfrage nach heißem Wasser ist eigentlich ein echter Dauerbrenner.

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Reuben Gregg Brewer besitzt keine der genannten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon und Apple.

Dieser Artikel von Reuben Gregg Brewer erschien am 3.10.2018 auf Fool.com. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.