Das vergangene Jahr war von einer Erholung vom sehr heraus­fordernden Jahr 2018 gekennzeichnet. Wiesen damals mehr als 80 Prozent der Anla­gen einen negativen Jahresertrag auf, fiel die Zahl 2019 auf unter 10 Prozent. Wer ein gut diversifiziertes Aktienportfolio besitzt und diesem treu blieb, konnte sich über hohe Erträge freuen. Man sollte die beiden Jahre 2018 und 2019 aber nicht ausschließlich isoliert betrachten. Zusammengenommen ergibt sich ein positives, aber nicht außer­gewöhnliches Bild. Daher stehen die Chancen gut, dass am Aktienmarkt das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, meint Christian Nemeth, Chief Investment Officer der Zürcher Kantonalbank Österreich AG. „Wir erwarten für das Jahr 2020 eine weitere Stabilisierung. In den meisten Ländern, ausgenommen Staaten mit hausge­machten politischen Problemen wie Venezuela oder Argentinien, wächst die Wirtschaft weiter. Eine unmittelbar bevorstehende globale Rezession sehen wir nicht. Unter besonders günstigen Umständen könnte sich das Wachstum sogar leicht beschleuni­gen“, so die Einschätzung Nemeths. Die vorauslaufenden Indikatoren haben sich zu­letzt leicht verbessert und untermauern unser Szenario. Die Konsumenten sind wei­terhin zuversichtlich und bei den Anlegern hat der vor allem über den Sommer stark vorherrschende Pessimismus nachgelassen. Die Talsohle in der zuletzt angeschlagenen verarbeitenden Industrie scheint erreicht zu sein.

 

Wirtschaftsaufschwung ohne Euphorie

Der anhaltende Wirtschaftsaufschwung in den USA ist der längste, aber zugleich der schwächste seit dem zweiten Weltkrieg. Die fehlende Dynamik führt dazu, dass die aktuelle Stimmung weit weniger euphorisch ist wie im Jahre 1961, das den Start des stärksten Aufschwungs markiert. „Waren die Sechzigerjahre auch durch den Erfolg des damals gestarteten Apollo-Programms von Optimismus, Pioniergeist und innovations­fördernden Staatsausgaben geprägt, wird die derzeitige Entwicklung von Skepsis, staat­lichen Hilfsaktionen und Investitionshemmung begleitet“, führt Nemeth aus. Ein weite­rer Unterschied ist die Produktivität in den G7-Staaten, die in den letzten Jahrzehnten sukzessive abgenommen hat. Das hängt insbesondere mit der demografischen Entwick­lung durch eine älter werdende Bevölkerung zusammen. Zum anderen ist auch die gegenwärtige Notenbankpolitik für diese Entwicklung mitverantwortlich. Die niedrigen Zinsen erlauben auch schwachen und unproduktiven Unternehmen, länger am Leben zu bleiben, die Spreu wird nur ungenügend vom Weizen getrennt. „Die Zentral­banken werden noch lange expansiv bleiben. Sie können nicht zulassen, dass sich die Vermögenswerte in Luft auflösen. Sonst wären alle Schritte seit Beginn der Finanzkrise umsonst gewesen. Sie pumpen laufend Geld in die Wirtschaft und das Finanzsystem, Zinsanhebungen sind daher weiterhin auch auf längere Sicht kein Thema“, so Nemeth.

 

US-Wahljahr schützt vor geopolitischen Ereignissen

Hinsichtlich geopolitischer Einflüsse ist nicht zu erwarten, dass es in den großen Gefahrenherden zu einer Eskalation kommt. Im Handelskonflikt zwischen China und den USA ist es durch die Unterschrift des Phase-1-Abkommens zu einem Waffenstill­stand gekommen. Diesen Erfolg will Präsident Trump nun erstmals medial ausschlachten und für den bevorstehenden Wahlkampf nützen. „Die Präsidentenwahl im November 2020 nimmt darüber hinaus Einfluss auf den Konflikt zwischen den USA und dem Iran. Donald Trump will mit Sicherheit im Wahljahr eine militärische Ausein­andersetzung vermeiden und der Iran steht wirtschaftlich stark unter Druck“, sagt Nemeth. Vor diesem Hintergrund stehen die Chancen gut, dass es in der Geopolitik zu einer gewissen Beruhigung kommen wird. Auch ein Wechsel des US-Staatsoberhaupts als Veränderung mit globaler Bedeutung ist unwahrscheinlich: Man kann Trump viel vorwerfen, doch sein ökonomischer Track Record überzeugt. Gleichzeitig mangelt es an charismatischen Herausforderern seitens der Demokraten, die ihm ernsthaft gefähr­lich werden können.

 

TINA-Prinzip besitzt auch 2020 Gültigkeit

„There is no alternative“ zu Aktien bleibt auch 2020 das Motto für Anleger. Investoren sollten ihre Aktienengagements weiterhin behalten, wenn es sich um gut diversifizierte Portfolios handelt. Wer hingegen im großen Stil auf Staatsanleihen setzt, verliert Geld. Folgendes Rechenbeispiel untermauert das: Die Rendite einer zehnjährigen österreichischen Staatsanleihe beträgt minus 0,1 Prozent, die Dividendenrendite des ATX 3,6 Prozent. Bei gleichbleibender Dividendenrendite müsste der ATX binnen 10 Jahren um 31 Prozent sinken, damit eine Investition in den ATX eine der zehnjährigen österreichischen Staatsanleihe vergleichbare Performance aufweist. Noch besser wäre es, in ein internationales, breit aufgestelltes Portfolio zu investieren und den Diversifikationseffekt zu nutzen. Das Beispiel zeigt aber eindrucksvoll, dass an Investments in produktive Anlagen wie Aktien kein Weg vorbeiführt. „In unserer aktu­ellen Anlagepolitik bevorzugen wir auf der Aktienseite vor allem Nordamerika und die Emerging Markets, während wir Japan untergewichten. Im Anleihebereich agieren wir vorsichtig, da die niedrigen bzw. negativen Renditen bei Staatsanleihen kaum eine Rendite versprechen. Etwas besser sieht die Situation noch im High Yield Bereich bzw. bei Emerging Marktes Anleihen aus, das Risiko ist hier aber auch deutlich größer“, schließt Nemeth.

 


Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG ist ein auf Private Banking spezialisiertes Bankhaus und betreut vermögende Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmer in Österreich und Süddeutschland. Sie ist eine

100-prozentige Tochter der Zürcher Kantonalbank in Zürich. Unsere Mutter verfügt als eine der wenigen Banken weltweit über die Bestnoten AAA bzw. Aaa der drei großen Rating-Agenturen Fitch, Standard & Poor‘s und Moody’s und zählt zu den sichersten Universalbanken der Welt. Als Schweizer Traditionshaus blickt die Zürcher Kantonalbank auf eine 150-jährige Geschichte zurück.

 

Sicherheit, Stabilität und Wachstum prägen unsere Geschäftspolitik. Seit Beginn unserer Tätigkeit im Jahre 2010 verzeichnet die Zürcher Kantonalbank Österreich AG ein jährliches Wachstum von 15-20 %. An den beiden Standorten Salzburg und Wien sind 99 Mitarbeiter beschäftigt und verwalten ein Geschäftsvolumen von 2,6 Milliarden Euro. Wir konzentrieren uns auf das Veranlagungsgeschäft. Strategische Beratung und Vermögensverwaltung zählen zu unseren Kernkompetenzen. Unsere lokalen Asset-Management-Spezialisten unterstützen unsere Kunden und Berater bei allen wichtigen Anlagethemen. Dank der engen Zusammenarbeit mit über 220 Anlageexper­ten unserer Mutter ist es uns möglich, die besonderen Bedürfnisse unserer Kunden zu berücksichtigen. Kunde, Berater, Asset Manager: Wir bringen alle Entscheidungsträger an einen Tisch. Das macht uns zu einem kompetenten und verlässlichen Partner.