Diese und ähnliche Fragen plagen besorgte Anlegerinnen und Anleger. Historisch gesehen sind solche Befürchtungen allerdings unbegründet. Nach besonders guten Jahren kamen in drei Viertel der Fälle weitere gute Jahre. Nur ein einziges Mal in den letzten 50 Jahren folgte auf ein besonders gutes Aktienjahr ein großer Absturz – nämlich im Jahr 2000. Historische Vergleiche sprechen also für ein positives Aktienjahr 2020. Und die Analyse der Einflussfaktoren kommt zum gleichen Ergebnis. Hier ist zunächst die Politik zu nennen. Der Brexit war bereits zuletzt nicht mehr marktbewegend und wird es auch 2020 nicht sein. Viel wichtiger ist der Blick in die USA, wo im November die Präsidentschaftswahl geschlagen wird. Um seine Chancen zu erhöhen, wird der amtierende Präsident alles für eine starke Wirtschaft und einen steigenden Aktienmarkt tun. Vor allem wird er den Handelskrieg nicht weiter eskalieren lassen. Im Gegenteil, es sind in den nächsten Monaten diesbezüglich konziliante Töne zu erwarten, wie z.B. die Verschiebung geplanter Zölle, was sich positiv auf das Geschäftsvertrauen auswirken wird. Rezessionsängste werden dadurch weiter sinken. Die Inflation und die Zinsen werden unterdessen niedrig bleiben und die Unternehmen weiterhin gut verdienen. Somit ist das Umfeld für Aktien gut, was durch die angespannte Bewertungssituation bei manchen Alternativveranlagungen noch verstärkt wird. Allerdings könnte das Jahr von einer spürbaren Korrektur eingeleitet werden, die dann gute Kaufgelegenheiten eröffnen würde.

Staatsanleihen:

Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, kündigte Ende November an, das Glas der US-Wirtschaft sei mehr als nur halb voll und der Leitzins auf genau dem richtigen Niveau. Am US-Geldmarkt wird seit wenigen Wochen ebenfalls keine unmittelbare Zinssenkung mehr eingepreist. Wir sind bezüglich des Ausblicks der USA vorsichtiger und halten negative Überraschungen für möglich. Vor allem Vorlaufindikatoren, die auf Umfragen basieren, deuten auf ein unter Potenzial liegendes Wirtschaftswachstum hin und damit wäre auch eine weitere Zinssenkung aus unserer Sicht durchaus realistisch.

Unternehmensanleihen.

Mit einem Brutto-Emissionsvolumen von bislang 330 Mrd. Euro werden wir das emissionsstärkste Jahr der Geschichte des EUR Investmentgrade-Corporate-Bond-Marktes hinter uns bringen. Technische Unterstützung liefert mittlerweile auch wieder die EZB, die zuletzt pro Woche knapp 1 Milliarde Euro an EUR Investmentgrade-Unternehmensanleihen erworben hat. Im EUR High-Yield-Segment erwarten wir in den kommenden Monaten ein leichtes Ansteigen der Ausfallsrate und ein dadurch bedingtes negativeres Sentiment.

Emerging-Markets-Anleihen:

Die Spreadanstiege am Markt für Emerging-Markets-Hartwährungsanleihen waren im November im Wesentlichen "nur" auf eine Schwäche bei problembehafteten argentinischen und ecuadorianischen Anleihen zurückzuführen. Der Rest des Marktes entwickelte sich vergleichsweise gut. Unabhängig von länderspezifischen Themen hat sich unserer Meinung nach die allgemeine Datenlage in den Schwellenländern zuletzt stabilisiert und die Einkaufsmanager Indizes zeigen keinen weiteren Verfall an.

Entwickelte Aktienmärkte:

Die entwickelten Aktienmärkte konnten in den letzten Wochen deutlich zulegen. Hoffnung auf eine Entspannung beim Thema Handelskonflikt in Kombination mit vereinzelten vorsichtig optimistischeren Konjunkturdaten sorgten für Unterstützung. Dem gegenüber steht das negative Bild bei den Gewinndaten. Die Gewinnwachstumsraten für das Jahr 2019 sind mittlerweile nur mehr leicht positiv (zum Teil sogar negativ) und die Gewinnrevisionen sind unverändert negativ.

Aktienmärkte Schwellenländer:

Mittlerweile ist bei der Gewinnentwicklung von Emerging-Marktets-Aktien ein Aufwärtstrend zu erkennen, der vor allem vom asiatischen Raum getragen wird. Damit scheint der Gewinnrückgang, der seit Anfang 2018 angehalten hat, beendet zu sein. Dennoch haben sich Schwellenländer-Aktien im Vergleich zum entwickelten Aktienraum weiter verschlechtert. Einmal mehr gilt: The trend is your friend. Und der geht eindeutig neuerlich Richtung US-Aktien. Der zyklische Rebound muss sich daher verbreitern um Schwellenländer-Aktien wirklich befeuern zu können. Damit heißt es vorerst weiter warten.

Rohstoffmärkte: 

Die internationalen Rohstoffmärkte bewegen sich in den letzten Monaten ohne klaren Preistrend seitwärts. Politischen Risikofaktoren stehen schwächere Nachfrageaussichten (schwächere Konjunkturdaten in den letzten Monaten) gegenüber. Im Bereich der Edelmetalle setzten sich die Zuflüsse fort. Der Richtungsschwenk der internationalen Notenbanken unterstützt hier maßgeblich.