In 3 Sätzen:

  • Ally Financial ist die größte digitale Direktbank für Verbraucher in den Vereinigten Staaten.
  • Das Unternehmen ist stark im Einzelhandel mit Autos tätig.
  • Ally ist günstig bewertet und schüttet viel Kapital an die Aktionäre aus.

In seinem kürzlich veröffentlichten 13F-Bericht, aus dem hervorgeht, welche Aktien ein Unternehmen in einem bestimmten Quartal gekauft und verkauft hat, gab Warren Buffetts Konglomerat Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2) eine neue Beteiligung an der digitalen Verbraucherbank Ally Financial (WKN: A1W2MF) bekannt. Berkshire kaufte im ersten Quartal 2022 etwa 8,97 Millionen Aktien im Gesamtwert von fast 390 Mio. US-Dollar. Die durchschnittlichen Kosten für Berkshire betrugen etwa 43,48 US-Dollar pro Aktie.

Ally ist keineswegs eine große Position für Berkshire und macht nur einen kleinen Teil des fast 347 Mrd. US-Dollar schweren Aktienportfolios der Holdinggesellschaft aus. Dennoch ist der Schritt interessant, wenn man bedenkt, dass Berkshire in den Jahren 2020 und 2021 so viele seiner anderen Bankbeteiligungen verkauft hat. Sollte man ebenfalls in Ally investieren? Werfen wir mal einen Blick darauf.

Was macht Ally Financial?

Ally ist die größte digitale Direktbank in den USA mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 184 Mrd. US-Dollar am Ende des ersten Quartals dieses Jahres, was sie laut FDIC zur 23. größten Bank in den USA nach Vermögenswerten macht.

Ally hat keine Filialen. Das Unternehmen ist hauptsächlich im Autokreditgeschäft tätig, hat aber auch ein großes Hypothekenportfolio und vergibt Privat-, Kreditkarten- und Point-of-Sale-Kredite. Ally verfügt auch über ein Versicherungsgeschäft, eine Online-Brokerage- und Vermögensverwaltungsabteilung mit einem Kundenvermögen von fast 17 Mrd. US-Dollar und ist in der gewerblichen Kreditvergabe in der Autoindustrie sowie in der Unternehmensfinanzierung tätig.

Ally hat in hohem Maße von dem durch die Pandemie ausgelösten Autoboom profitiert, der die Fahrzeugpreise in die Höhe getrieben hat, insbesondere im Gebrauchtwagenbereich. Im ersten Quartal 2022 vergab Ally auf der Grundlage von 3,2 Millionen Anträgen Autokredite in Höhe von 11,6 Mrd. US-Dollar, was die höchste Zahl an Kreditvergaben in einem ersten Quartal seit elf Jahren darstellt. Die durchschnittliche Rendite des Portfolios war mit über 7 % ebenfalls hoch. Die verstärkte Aktivität im Bereich Autokredite hat sich auch auf andere Geschäftsbereiche von Ally ausgewirkt.

Diese verstärkte Aktivität trug dazu bei, dass Ally im Jahr 2021 eine Rendite von mehr als 24 % auf das Stammkapital (ROTCE) erzielte. Das ist mehr als doppelt so hoch wie jede andere ROTCE, die Ally seit seinem Börsengang im Jahr 2014 erzielt hat.

Klassische Buffett-Investition

Ähnlich wie Berkshires Kauf von Citigroup-Aktien im ersten Quartal sieht Ally wie ein klassisches Buffett-Wertpapier aus. Die Aktie ist mit nur etwa 110 % ihres materiellen Buchwerts, der im Wesentlichen den Nettowert einer Bank darstellt, günstig. Ally-Aktien werden außerdem mit dem 5,2-Fachen des voraussichtlichen Gewinns gehandelt. Beide Bewertungen sind sehr günstig für ein Unternehmen, das gerade einen ROTCE von 24 % erzielt hat.

Aber natürlich gibt es einen Grund für diesen Preis. Angesichts der anhaltend hohen Inflation und der aggressiven Zinserhöhungen der US-Notenbank, die die Kosten der Verschuldung erhöhen, macht sich der Markt Sorgen um die finanzielle Gesundheit der Verbraucher – insbesondere wenn die Wirtschaft in eine Rezession steuert.

Dies könnte zu weiteren Kreditausfällen im Autoportfolio von Ally und anderen Verbraucherkreditportfolios führen. In den letzten fünf Quartalen lag der gewichtete durchschnittliche FICO-Score des Autokreditportfolios bei über 680, also bei erstklassigen Kreditnehmern. Die Bank hat für ihr Autoportfolio eine Reserve-Deckungsquote von 3,49 % gebildet, was bedeutet, dass sie derzeit genug Kapital zurücklegt, um Verluste bei 3,49 % ihres Autokreditbestandes zu decken. Zahlungsrückstände und Kreditausfälle liegen unter 0,60 % des gesamten Autokreditportfolios, dürften sich aber normalisieren und ansteigen.

Ein weiterer Punkt, der Ally zu einem klassischen Buffett-Titel macht, ist die Tatsache, dass das Unternehmen eine solide Dividendenrendite von fast 2,7 % hat und viele Aktien zurückkauft. Seit 2016 hat Ally mehr als 32 % seiner ausstehenden Aktien zurückgekauft und plant außerdem, in diesem Jahr Aktien im Wert von 2 Mrd. US-Dollar zurückzukaufen.

Sollte man investieren?

Ich stimme mit Buffett und Berkshire darin überein, dass Ally eine sehr solide Chance für ein gutes Risiko-Ertrags-Verhältnis darstellt. Das Unternehmen ist in einer viel besseren Verfassung als vor der Pandemie, nicht nur wegen des Autobooms, sondern auch, weil Ally eine viel bessere Kerneinlagenbasis und einen viel besseren Kundenstamm hat als früher. Das Management von Ally weiß, dass sich die Bedingungen für die Vergabe von Krediten und Autokrediten normalisieren werden, und es bereitet sich auch darauf vor, dass die Gebrauchtwagenpreise sinken werden.

Trotz der Normalisierung geht Ally immer noch von einer mittelfristigen Kapitalrendite zwischen 16 und 18 % aus, was eine viel bessere Rendite ist, als Ally vor der Pandemie jemals erwirtschaftet hat. Außerdem belohnt das Unternehmen seine Aktionäre weiterhin mit einer soliden Dividende und zahlreichen Aktienrückkäufen.

Es besteht das Risiko einer Rezession, aber ähnlich wie Buffett und Berkshire denke ich, dass die Ally-Aktie es wert ist, sich zumindest einen kleinen Teil ins Depot zu holen.

Der Artikel Warren Buffett und Berkshire Hathaway investieren in Ally Financial – gute Idee für Privatanleger? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Bram Berkowitz besitzt Aktien von Citigroup. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway (B shares) und empfiehlt Fair Isaac. Dieser Artikel erschien am 20.5.2022 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2022