Die 10. Zinserhöhung der EZB en suite liegt hinter uns. Marktkonsens ist grosso modo, dass wir hier bereits nahe am Plafond angekommen sind, oder diesen vielleicht sogar erreicht haben. Ob wir hingegen eine Rezession wirklich vermeiden können, steht noch in den Sternen. Und wie haben Anleger:innen auf die sich bereits seit längerem abzeichnende Situation eingestellt? DADAT-Director Paul Reitinger bemerkt auch unter den Selbstentscheider:innen punkto Alltagsentscheidungen, dass Anleihen nach den Zinserhöhungen wieder als attraktiver eingeschätzt werden. Und dass nun Zertifikate mit Kapital- sowie Teilschutz stärker nachgefragt sind.

Beides kann Uwe Kolar, Head of Retail Sales der Erste Group Bank bestätigen ... und einer Premiere berichten. Denn einen mündelsicheren Pfandbrief konnte er in seinen 15 Jahren Erste Group bis dato noch nie mit (großen) Erfolg verkaufen. Seit wenigen Tagen hat sich das mittels eines zweijährigen Papiers mit einem Zinssatz von 3,4 Prozent geändert: „das geht schon, sehr, sehr gut über die Ladentheke“ (siehe hier).

Kolar Herz an sich schlägt aber für das Produkt Express-Anleihe. Und zwar so, wie diesen die Erste in der Regel ausstattet: Fixkupon und am Ende der (vierjährigen) Laufzeit als Teilschutz einen Barriere von 50 Prozent des Startwerts: „Das sollte ein Ruhekissen sein, auf dem Anleger:innen ruhig schlafen können.“ Beim Zinskupon wird in dieser Produktkategorie derzeit in etwa das Doppelte des Pfandbriefs geboten (Beispiel eine aktuelle Emission auf Erste Group-Aktien mit 6,5% Fixzinskupon)

Spannend finden die Analysten der Erste Group derzeit den US-Markt und dabei vor allem „die glorreichen Sieben“, bzw. die Technologiebranche. Auch interessant gelten Gesundheit, Konsum und Energie. Hier rät Kolar konservativen Anleger:innen oder Kapitalmarktneulingen den Weg über kapitalgarantierte Produkte zu gehen, die sich mittlerweile wieder der Zinsanhebungen gedankt mit „vernünftigen Renditen“ darstellen lassen. Bei einer 1 zu 1 Partizipation nach oben und null Risiko nach unten werden Kupons von etwa einem Prozent geboten. Das Wichtigste für Kolar bei all diesen Produkten ist aber, dass man auch den Basiswert direkt kaufen würde: „Wenn ich die zugrunde liegende Aktie nicht mag, kaufe ich weder diese noch ein Produkt darauf“. Dies auch, da z.B. Express-Zertifikate bei der Ersten im worst-case nicht mit der Auszahlung einer reduzierten Nominale, sondern mit der Einbuchung des Basiswerts endet - womit Anleger:innen zumindest theoretisch eine zweite Chance haben, dass nicht nur hohe Zinskupons lukriert wurden, das Investment an sich aber Verluste brachte. Was in Kolar Zeiten genau 4x passierte: Rund um Corona mit TUI und Lufthansa, rund um das Thema Russland mit der Raiffeisen Bank International (2x) ... bei der Lufthansa griff diese zweite Chance bereits.

Weiters beschäftigen wir uns mit dem neuen kranken Mann Europas und ob die wirtschaftliche Schwäche unseres wichtigsten Handelspartners Deutschland zu Veränderungen im Anlageverhalten führt. Soviel vorweg: Die Highflyer des bisherigen Jahren nach Absatzzahlen bei der Erste Group waren Verbund vor Siemens und Mercedes-Benz.

Ende September bietet sich natürlich auch an, wie sehr die Anlageexperten Kolar und Reitinger auf die Macht von Börsesprüchen á la „Sell in May and go away, but remember to come back in September“ bauen. Oder diese einfach als Scharlatanerie abtun. Soviel vorweg: beide kannten sich in dem Metier durchaus aus...

Dies und mehr gibt’s im Podcast hier, mehr zur Erste Group-Produktpalette hier

 Aus dem Börse Express PDF vom 29.09.2023 

Sie möchten das Börse Express-PDF regelmäßig in Ihrer Mailbox haben?

Kostenlos und unverbindlich hier bestellen