VIRUS/Spahn sieht Hinweise auf wirksame Corona-Medikamente
03.04.2020 | 08:15
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hofft, dass
zur Behandlung der Lungenkrankheit Covid-19 bald auch zielgerichtete
Medikamente eingesetzt werden können. "Es gibt erste Hinweise, dass
bestimmte Medikamente zu helfen scheinen", sagte der CDU-Politiker
in "Bild live". Dazu sollten Studien "schnellstmöglich möglich"
gemacht werden. Allerdings müsse auch aufgepasst werden: Die
Patienten müssten geschützt werden, da jedes Medikament auch
Nebenwirkungen habe. Es gebe auch in Deutschland bereits eine Reihe
von Studien, auch zu dem "alten Malaria-Mittel" Resochin (Wirkstoff
Chloroquinphosphat) des Pharma- und Chemiekonzerns Bayer
Auf jeden Fall werde deutlich früher ein Medikament als ein Impfstoff auf dem Markt sein, sagte Spahn, und ist damit auf einer Linie mit vielen Experten. "Die Impfstoffentwicklung ist noch mal herausfordernder. Das Malaria-Medikament kennen wir seit Jahren und Jahrzehnten. Da kennen wir Wirkungen und Nebenwirkungen", sagte Spahn. Diese Wirkungen und Nebenwirkungen müsse man nun neu für den Einsatz zur Behandlung von Coronavirus-Erkrankungen abwägen. "Der Impfstoff ist eher eine Frage von mehreren Monaten als von wenigen Monaten." Er wolle sich aber nicht festlegen, sagte Spahn und fügte hinzu: "Ich wäre der glücklichste Gesundheitsminister der Welt, wenn wir in drei oder sechs Monaten einen Impfstoff hätten. Ich bin aber auch Realist genug und genug von Fachleuten beraten, um zu wissen, es kann auch zwölf Monate dauern." Deshalb dürfe die Politik keine falschen Hoffnungen wecken.
Bayer hatte am Donnerstag mitgeteilt, in Europa Produktionsmöglichkeiten für den Wirkstoff Chloroquin im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19 zu schaffen. Das bereits in den 1930ern entwickelte Medikament zur Malariaprophylaxe ist schon seit einigen Wochen im Gespräch, nachdem Tests an Zellkulturen eine Hemmung der Vermehrung des neuartigen Coronavirus gezeigt hatten./hme/DP/stk
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