VIRUS/ROUNDUP: Reiseverzicht, schwache Börsen - Coronavirus belastet Wirtschaft
28.01.2020 | 15:52
Die Bedrohung der Menschen in Deutschland durch den Coronavirus scheint bislang gering. Dennoch könnten sich Reisebeschränkungen und die Sorge um zurückgehende Handelsströme auf die Wirtschaftsleistung auswirken. Die weltweiten Börsen spiegeln mit Kursrückgängen die Verunsicherung wider, die sich angesichts der Ausbreitung des Virus eingestellt hat. Unternehmen versuchen, ihre Mitarbeiter vor Ansteckung zu schützen.
TOURISMUS: China ist für deutsche Veranstalter eher ein kleiner Markt. Der Deutsche Reiseverband wies darauf hin, dass jährlich etwa 600 000 bis 650 000 Menschen aus Deutschland nach China reisen. Davon sind etwa zwei Drittel Geschäftsreisende. Für den Deutschland-Tourismus sind Gäste aus China von größerer Bedeutung. So wurden nach jüngsten Daten 2018 etwa 3 Millionen Übernachtungen von chinesischen Reisenden in Hotels, Pensionen und anderen Unterkünften gezählt. Sie belegten damit Platz 12 im Ranking ausländischer Urlauber. Hauptreisesaison sind die Sommermonate. Welche Folgen die Reisebeschränkungen haben, hängt davon ab, wie lange sie in Kraft bleiben.
REISEVERZICHT: Nach der Infektion zweier Mitarbeiter mit dem Virus hat der bayerische Autozulieferer Webasto Dienstreisen sowohl nach China als auch innerhalb Chinas vorerst ausgesetzt. In der Unternehmenszentrale in Stockdorf südwestlich von München ist den 1000 dort beschäftigten Kollegen freigestellt, zu Hause zu arbeiten. Zuvor war bekannt geworden, dass ein Mitarbeiter in Stockdorf von einer chinesischen Kollegin aus Schanghai mit dem neuen Coronavirus angesteckt worden war.
Auch andere deutsche Unternehmen beschränkten Dienstreisen von, nach
und in China, darunter Thyssenkrupp
Der Softwarehersteller SAP
LUFTVERKEHR: Fluggesellschaften könnten besonders unter der Furcht
vor dem Coronavirus leiden. Die Sorgen der Reisenden und die
Beschräkungen der Arbeitgeber lassen die Buchungszahlen bei der
Lufthansa
MESSEN: Die weltgrößte Spielwarenmesse in Nürnberg erwartet angesichts des Coronavirus-Ausbruchs in diesem Jahr weniger Besucher aus China. Deshalb und wegen des Neujahrsfests würden voraussichtlich weniger Chinesen die diesjährige Messe besuchen, sagte Messechef Ernst Kick am Dienstag am Rande der Neuheiten-Show. Mehr 360 der 3000 Aussteller kommen aus China. Sie machen damit die zweitgrößte Gruppe aus.
HILFE: Der Pharmakonzern Bayer
BÖRSEN: Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der
Virusverbreitung führte zu einem schwachen Wochenstart an der Wall
Street. Der Dow-Jones-Index schloss am Montag mit einem Minus von
1,57 Prozent bei 28 535,80 Punkten. Der deutsche Leitindex Dax
ÖLPREIS: Die Ölpreise sind am Dienstag leicht gesunken und setzten damit die Talfahrt der vergangenen Handelstage fort. Auch am Ölmarkt blieb das Coronavirus das beherrschende Thema.
GOLD: Die Verunsicherung rund um das Coronavirus dürfte auch eine Stütze für den Goldpreis sein. Dieser wird allerdings durch viele Faktoren beeinflusst. Das Edelmetall wurde am Dienstag bei 1580 Dollar je Feinunze gehandelt./brd/DP/nas
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