Die Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie schlägt zum Wochenstart stärker auf die Finanzmärkte durch. An den Aktienbörsen zeichnete sich am Morgen für den deutschen Leitindex Dax laut Indikation des Brokers IG ein Minus von zwei Prozent auf 13 308 Punkte ab. Auch die Wall-Street-Indizes wurden deutlich tiefer erwartet.

Die Anleihe- und Devisenmärkte hätten die Konjunkturbelastungen durch virusbedingte Produktionsausfälle zuletzt zumindest ein Stück weit eingepreist, erklärt der Chefvolkswirt der italienischen Unicredit Bank, Erik Nielsen. "Aber der eine Markt, der immer noch denkt er könne ungeachtet der Makro-Fundamentaldaten über Wasser laufen, ist der Aktienmarkt, insbesondere der in den USA", hatte der Experte am Wochenende gewarnt. So war der US-Leitindex Dow Jones Industrial zuletzt zwar ein Stück weit gefallen, hielt sich aber nahe seines Rekordhochs.

Nun aber steigt die Unsicherheit an den Finanzmärkten spürbar. Der Goldpreis zog an und die Ölpreise gerieten übers Wochenende stärker unter Druck. In Asien ging es zum Wochenstart insbesondere an Südkoreas Börsen deutlich nach unten, wenngleich sich die Kursverluste in Festlandchina in Grenzen hielten. So stieg in China die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft an und auch in Südkorea ist zunehmend betroffen. Sorgen bereitet die Investoren auch der erste größere Ausbruch von Covid 19 in Europa: So stieg die Anzahl der Infizierten in Italien übers Wochenende deutlich.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) senkte wegen der Auswirkungen der Lungenkrankheit nun die Wachstumsprognose für China - ein Land von immenser Bedeutung für das globale Wirtschaftswachstum. Mit Blick auf Deutschland gehen Volkswirte führender deutscher Finanzinstitute mittlerweile davon aus, dass die Folgen des Viruskrise eine Konjunkturerholung verzögern könnten.

Die ersten wirtschaftlichen Folgen würden mittlerweile durch Angebotsengpässe in einigen Industrien sichtbar, erklärte Unicredit-Experte Nielsen. Dieser Angebotsschock - und zum Teil auch Nachfrageschock - treffe eine Weltwirtschaft, die sich bereits gegen Ende 2019 hin etwas träger gezeigt habe. Hinzu komme, das Notenbanken und Regierungen gerade auf Angebotsschocks nur begrenzt mit Stimuli reagieren können./mis/zb

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AXC0048 2020-02-24/07:00

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