Nach verpassten Final-Qualifikationen bei der WM 2019 in Doha, Olympia 2021 in Tokio und der WM heuer in Eugene hat sich Victoria Hudson erstmals für einen Endkampf bei einem Großereignis qualifiziert. Die Niederösterreicherin wirft in der ersten Qualifikationsgruppe der EM in München den Speer auf 60,49 m, ist damit Dritte und wird gesamt Fünfte. Für die direkte Qualifikation im Speerwurf sind 61 m nötig, das schaffen nur zwei Athletinnen. Beste ist Liveta Jasiunaite (LTU) mit 61,85. Hudson lässt ihrer Freude nach dem weiten Qualiwurf freien Lauf. "Ich bin absolut erleichtert. Man glaubt vielleicht, das war vielleicht eine Überreaktion für 60 m, weil ich das eh schon mehrmals geworfen habe, aber es sind so viele Sachen, die mir von der Schulter abfallen. Das ist mehr emotional als rein die Weite. Es ist das erste große Finale", sagt die 26-Jährige. Hudson: "Die Stimmung ist echt arg" Auch der erste, knapp übertretene Wurf sei gut gewesen, das sei wichtig für das Selbstvertrauen. Denn auch eingeworfen habe sie über 60. "Bei einem Großereignis habe ich im Stadion noch nie stabil gut geworfen, jetzt habe ich es Gott sei dank gemacht." Die Vorfreude auf das Finale am Samstag (20:25 Uhr) ist groß, es wartet ein Hexenkessel. "Die Stimmung ist echt arg, es hallt so in dem Stadion, die Akustik ist extrem cool. Samstagabend ist auch Stabhochsprungfinale, da hoffe ich, dass viele Leute im Stadion sind." Hudson, deren ÖLV-Rekord bei 64,68 m steht, wird sich bezüglich Taktik mit ihrer Trainerin Elisabeth Eberl besprechen. "Ich denke aber, ich werde es gleich wie heute machen. Ruhig bleiben, auf das Gefühl schauen. Ich war heute genau richtig aktiv. Ich war nicht überpaced, war nicht zu ruhig. Einfach mit Selbstvertrauen reingehen." Walli überrascht über 200 Meter Walli, die über 400 m auf Platz 20 gelandet war, qualifiziert sich mittags über die halbe Stadionrunde in 23,45 Sek. punktgenau für die Vorschlussrunde. In dieser lässt sie auf der ungünstigen Bahn eins laufend als 21. in 23,73 noch ein paar Konkurrentinnen hinter sich. "Es war ein bisschen schwierig. Ich habe mich gut gefühlt, auch beim Aufwärmen, sie haben uns dann aber relativ lang im Regen stehen lassen", sagt die 26-Jährige, die mit der Geraden sehr zufrieden war, mit der Kurve nicht so. "Aber insgesamt muss ich zufrieden sein, ich habe ein paar Platzierungen gut gemacht. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Es war eine wertvolle Erfahrung. Ich hoffe, bei dem einen oder anderen Großereignis noch einmal die 200 m laufen zu dürfen." Am Freitag steht für sie der Vorlauf mit der 4 x 100-m-Staffel auf dem Programm. "Gelungenes Rennen" für Millonig Über 3.000 m Hindernis kommt Lena Millonig am Donnerstag in 9:57,50 Min. in ihrem Vorlauf an die zehnte Stelle, gesamt ist sie 19. und verpasst damit das Finale der Top 15. Es ist dennoch ein gutes Rennen für die 24-Jährige, die bis auf 3/100 Sekunden an ihre persönliche Bestzeit herankommt. Sie ist unter den 31 Teilnehmerinnen mit der schlechtesten Zeit gemeldet, und kann etliche Kontrahentinnen hinter sich lassen. "Wäre schön gewesen, wenn es noch ein bisserl schneller gewesen wäre, aber im Großen und Ganzen war es ein gelungenes Rennen. Für mein EM-Debüt war es auch von der Stimmung her ein Mega-Start. Die Platzierung ist super." Im Stabhochsprung überquert Riccardo Klotz, wie Hudson und Millonig ein EM-Debütant - im dritten Versuch in der Qualifikation 5,30 m, über 5,50 hat er drei ungültige. Das bedeutet den 21. Platz. Der 23-Jährige hat heuer seine Bestleistung schon auf 5,65 m geschraubt. "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht von der Leistung, weil alle Wettkämpfe heuer sehr viel Konstanz gehabt haben. Ich war schon dreimal über 5,60, einige Male über 5,50. Es wäre mehr drinnen gewesen, aber ich habe einfach gemerkt, dass ich von der Saison schon müde war, die Qualifikation für die EM hat zu viel gekostet. Ich bin froh, dass ich eine Höhe reingebracht habe." Er nehme die "sehr coole Erfahrung" mit.