Zwei Firmeninsider verkaufen Aktienpakete trotz starker Kursentwicklung. Während das Unternehmen operativ erfolgreich ist, stellt sich die Frage nach der weiteren Perspektive.

Die Aktie von Verona Pharma kennt seit einem Jahr fast nur eine Richtung: steil nach oben. Über 350% Plus stehen zu Buche, das Papier notiert nahe Rekordhochs. Doch während Analysten Jubelarien anstimmen, machen ausgerechnet zwei Firmeninsider Kasse. Ein Warnsignal für Anleger oder nur heiße Luft?

Konkret wurden am 29. April 2025 Aktienpakete versilbert. General Counsel Andrew Fisher verkaufte Anteile im Wert von rund 234.000 Dollar, Direktor Vikas Sinha stieß Papiere für etwa 178.000 Dollar ab. Auf den ersten Blick wirkt das beunruhigend, gerade auf dem hohen Kursniveau.

Allerdings: Fisher begründete den Schritt mit fälligen Steuern auf zugeteilte Mitarbeiteraktien (RSUs), Sinha handelte im Rahmen eines vorab festgelegten Plans. Beide halten zudem weiterhin beträchtliche Aktienpositionen im Unternehmen. Also doch nur normales Rauschen im Blätterwald?

Während die Insider ihre Schäfchen (teilweise) ins Trockene bringen, läuft es operativ bei Verona Pharma rund. Der Start des Hoffnungsträgers Ohtuvayre zur Behandlung von COPD in den USA scheint geglückt. Das stärkt auch die finanzielle Basis: Kürzlich wurde ein Kreditrahmen von 250 auf 450 Millionen Dollar aufgestockt – und das zu spürbar günstigeren Zinsen, die von ehemals 11% auf 9,7% sanken.

Rückenwind kommt auch von Analystenseite. TD Cowen sieht die Aktie bei 100 Dollar (Buy), Cantor Fitzgerald traut ihr 80 Dollar zu (Overweight). Die Experten rechnen zudem für das erste Quartal mit Umsätzen, die über den allgemeinen Erwartungen liegen dürften. Mit James Brady, einem erfahrenen Manager von AstraZeneca, konnte zudem das Board verstärkt werden.

Die Nachrichtenlage ist also positiv, der Chart beeindruckend. Doch die Insiderverkäufe werfen die Frage auf: Ist die Luft nach der Rallye vielleicht dünn geworden? Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von fast 30 ist sportlich und zeigt, dass viel Optimismus eingepreist ist. Die Aktie tanzt nahe am Gipfel – ein gefährliches Terrain für Gewinnmitnahmen.

Sind die Verkäufe der Insider also doch mehr als nur Pflichterfüllung oder Routine? Oder sehen sie einfach eine gute Gelegenheit, nach dem rasanten Anstieg ein paar Gewinne vom Tisch zu nehmen, ohne die grundsätzliche Story in Frage zu stellen? Die kommenden Quartalszahlen werden entscheidend sein. Kann Verona Pharma die hohen Erwartungen erfüllen und den Vorschusslorbeeren gerecht werden? Es bleibt spannend.

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