Das Thema „Erneuerbare Energien“ ist nicht erst seit dem Green Deal der EU in aller Munde. Auch Joe Biden versucht damit im US-Wahlkampf zu punkten. Ein wesentlicher Bestandteil ist hierbei die Förderung von Windenergie, wodurch die Frage aufkommt, welche Unternehmen davon besonders profitieren könnten. In Deutschland fällt damit verbunden oft der Name Nordex (WKN: A0D655), weitaus interessanter ist jedoch ein europäischer Konkurrent.

Europäischer Weltmarktführer

Der dänische Konzern Vestas Wind Systems (WKN: 913769) ist der größte Produzent von Anlagen zur Gewinnung von Windenergie weltweit. Circa 85 % seines Umsatzes erzielte das Unternehmen 2019 durch den Vertrieb von Windturbinen, weiteren Anlagen zur Gewinnung von Energie durch Windkraft und damit verbundene Ersatzteile. Lediglich knapp 15 % verdiente das dänische Unternehmen 2019 mit dazugehörigen Dienstleistungen wie Wartungen und Reparatur.

Das Unternehmen beschäftigt mehr als 25.000 Mitarbeiter, wurde 1945 gegründet und erzielte 2019 einen Umsatz von mehr als zwölf Milliarden Euro. Damit ist das Unternehmen sowohl im Bezug auf die Mitarbeiteranzahl als auch auf den Umsatz, fast viermal größer als der Hamburger Konkurrent Nordex. Dabei erzielt der dänische Konzern seinen Umsatz global verteilt.

Der Aktienkurs von Vestas Wind Systems hat sich, ähnlich wie der Kurs von Nordex, seit dem „Corona-Tief“ mehr als verdoppelt. Beide Kursentwicklungen unterscheiden sich jedoch insofern, als Nordex damit auf einem ähnlichen Kursniveau liegt wie im vergangenen Herbst. Das Kursniveau von Vestas Wind Systems liegt jedoch fast doppelt so hoch wie noch vor einem Jahr. Dadurch wird, unabhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung durch die Corona-Pandemie, die Marktmeinung ausgedrückt, dass Vestas Wind Systems für die Zukunft das bessere Investment sein könnte.

Vestas Wind Systems vs. Nordex

Um dies beurteilen zu können, bewerten wir die Fundamentaldaten des dänischen Konzerns im Vergleich zum TecDax-Konzern Nordex. Auf den ersten Blick sehen die Daten des dänischen Windanlagenherstellers nicht besonders attraktiv aus.

Das annualisierte Umsatzwachstum über die letzten drei Jahre liegt bei nur knapp 6 %, während der Gewinn sich sogar verringert hat und nicht gewachsen ist. Die Eigenkapitalrendite liegt mit knapp 17 % auf einem akzeptablen Niveau, die Umsatzrendite ist mit 3,6 % jedoch eher gering. Die Liquiditätssituation ist solide und die Verschuldung gering. Trotz der geringen Wachstumserwartungen ist die Bewertung teils anspruchsvoll – bei einem KGV von 55 (Datum: 25.10.2020, alle Kurse). Ein KBV von 9 und ein KUV von 2 sind jedoch nicht besonders hoch, sodass hier vor allem die mangelnde Profitabilität problematisch scheint.

Im Vergleich zum deutschen Konkurrenten sind die Zahlen jedoch extrem stark. Der Umsatz von Nordex ist annualisiert über die letzten drei Jahre geschrumpft und das operative Ergebnis hat sich über die letzten drei Jahre deutlich mehr als halbiert. Bei einem negativen Nettoergebnis liegen somit auch die Rentabilitätskennziffern im negativen Bereich.

Zudem ist auch die Liquiditätssituation von Nordex beunruhigend. Bei sehr schwachen Liquiditätskennzahlen ist die Zinsdeckung bereits im negativen Bereich – zudem ist der Verschuldungsgrad höher als bei Vestas Wind Systems. Anhand dieser schwachen Zahlen lässt sich auch die niedrige Bewertung des TecDAX-Konzerns vertreten (KUV: 0,3, KBV: 2,5). Somit steht der dänische Konzern im Vergleich zu diesem Unternehmen aus seiner Vergleichsgruppe sehr gut da.

Gut für das Portfolio und die Umwelt

Anleger könnten einen Kursrücksetzer für die Investition in das dänische Unternehmen nutzen. Vestas Wind Systems dürfte, im Gegensatz zum deutschen Konkurrenten Nordex, langfristig ein gutes Investment sein – für das Portfolio, die Umwelt und das eigene Gewissen.

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Vestas Wind Systems ist nicht die einzige Aktie, die von der Entwicklung erneuerbarer Energien profitiert.

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Christoph Püllen besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien. 

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