In vergangenen Krisen sind schon viele Großkonzerne wie jetzt Uniper (WKN: UNSE01) in Schwierigkeiten geraten. So musste die Commerzbank (WKN: CBK100) während der Finanzkrise auf staatliche Unterstützung zurückgreifen. Hier ist der Bund selbst heute noch zu 15,6 % beteiligt. 2020 gerieten TUI (WKN: TUAG00) und die Lufthansa (WKN: 823212) in große Probleme. Auch diese Aktien sind seitdem kaum gestiegen.

Energiekrise lässt Uniper straucheln

2022 stand im Zeichen der Energiekrise. Und wieder ist mit Uniper ein Konzern auf Steuergelder angewiesen. Der Versorger beliefert über 100 Stadtwerke mit Erdgas, das sich infolge des Ukrainekrieges stark verteuert hat.

Uniper kaufte große Mengen in Russland ein, weil es sehr günstig war. Dies an sich war kein Fehler, da die Wirtschaft immer nach den günstigsten Einkaufspreisen sucht und nur so wettbewerbsfähig ist. Dennoch wurde erst im Ernstfall über alternative Lieferanten nachgedacht, was sich nun als fataler Fehler herausstellt.

Erdgas aus alternativen Lieferquellen ist deutlich teurer, weshalb Uniper und die Endkunden jetzt hohe Kostensteigerungen bewältigen müssen. In den ersten drei Quartalen 2022 verbuchte Uniper bereits einen Verlust in Höhe von 40,4 Mrd. Euro.

Neues Rettungspaket statt Gasumlage

Die entstandene Lücke schließt der Staat jetzt mit Steuergeldern. Am 19. Dezember 2022 stimmen die Aktionäre über ein neues Hilfspaket ab, deren Zustimmung als sicher gilt.

Es sieht eine Barkapitalerhöhung in Höhe von 8 Mrd. Euro zu einem Ausgabepreis von 1,70 Euro je Aktie vor, die ausschließlich der Bund zeichnet. Hinzu kommt die Schaffung neuer Aktien gegen Bar- und/oder Sacheinlagen in Höhe von 25 Mrd. Euro. Die zusätzlichen Gelder stabilisieren Uniper und helfen bei der Finanzierung der alternativen Erdgasbeschaffung.

Die Aktien-Ausgabe erfolgt in Tranchen, wobei Uniper bereits vor Jahresende 2022 die erste Barkapitalerhöhung anstrebt. Der Konzern teilt die neuen Aktien ebenfalls zu einem Kurs von 1,70 Euro dem Bund zu. Bis zur Kapitalerhöhung erfolgt durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau eine Zwischenfinanzierung.

Der Staat übernimmt zudem für 1,70 Euro je Aktie die bisher durch Fortum (WKN: 916660) gehaltenen Anteile. Insgesamt investierte er so bisher 51 Mrd. Euro für die Uniper-Rettung. Dafür entfällt jedoch die zuvor geplante Gasumlage.

CEO-Einschätzung

„Die mit der Bundesregierung vereinbarten Kapitalmaßnahmen werden die monatelange Phase der Unsicherheit für unser Unternehmen und unsere Kunden beenden. Damit wird geregelt, wie die enormen Folgekosten der russischen Gaskürzungen getragen werden können, die fortgesetzt überwiegend bei Uniper anfallen. Es geht um nicht weniger als einen erheblichen Teil von Deutschlands Gasrechnung, der nun aus Steuermitteln bezahlt wird – und nicht, wie ursprünglich geplant, über eine Gasumlage. Ohne diese Entlastung wäre eine noch höhere Kostenwelle unweigerlich auf unsere Kunden, darunter zahlreiche Stadtwerke, zugekommen. Durch die staatliche Stützung kann Uniper seine Kunden weiterhin zu den vor dem Krieg vertraglich vereinbarten Konditionen mit Gas beliefern“, so der Uniper-Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Maubach.

Ist die Uniper-Aktie jetzt interessant?

Der Staatseinstieg ist zwar in diesem Fall positiv und sinnvoll, aber die Aktien profitieren davon wahrscheinlich lange Zeit nicht. Erst wenn sich die operative Entwicklung verbessert, folgt der Kurs. Doch selbst in diesem Fall müsste Uniper zunächst die Staatsbeteiligung ablösen, was aus heutiger Sicht für lange Zeit fast unmöglich erscheint.

Der Artikel Uniper-Aktie: Rettungskosten steigen auf 51 Mrd. Euro! Ist sie nun ein gutes Investment? ist zuerst erschienen auf The Motley Fool Deutschland.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

Motley Fool Deutschland 2022