Anleger mit Herz für strauchelnde Unternehmen brauchen starke Nerven. Bei Thomas Cook (WKN: A0MR3W) gab es einen Totalschaden und bei Steinhoff International (WKN: A14XB9) zeigt der Trend auch weiter nach unten. Wenn einmal die Kreditgeber am Drücker sind, gelingt es oft nicht mehr, das Ruder herumzureißen. Auch Tele Columbus (WKN: TCAG17) wurde zeitweise von vielen bereits abgeschrieben, aber zuletzt keimte wieder Hoffnung auf und Aktionäre freuen sich über Zugewinne von über 100 % seit den Tiefs.

Da bessere Zeiten am Horizont erkennbar sind, dürfte es mit der Aktie nun nicht mehr so stürmisch weitergehen, wie ein Blick in die Bilanz nahelegt.

Ist die Trendwende nachhaltig?

Um schöne Gewinne mit Tele Columbus zu generieren, musste man keineswegs zum absoluten Tief einsteigen. Wer sich seit dem Absturz im Sommer 2018 schrittweise in das Unternehmen eingekauft hat, der wird heute sicherlich gut zweistellig im Plus sein.

Aus meiner Sicht besteht bei Turnaround-Kandidaten die aussichtsreichste Strategie darin, in das Tal hineinzuinvestieren, solange der Optimismus überwiegt und man sein Gesamtinvestment mit Zukäufen verbilligen kann. So erzielt man eine zeitliche Diversifizierung, die sich günstig auf das Chancen-Risiko-Verhältnis auswirkt. Gleichzeitig muss man sich natürlich stets bewusst sein, dass die Sache schiefgehen kann, weshalb eine Diversifizierung über mehrere Kandidaten hinweg ebenfalls ratsam erscheint.

Aber zurück zu Tele Columbus: Die Aktie klopft zum Ende der Woche an der Marke von 3 Euro, ein Niveau, das Anleger zuletzt im Januar gesehen haben. Die Frage, die sich an dieser Stelle viele stellen werden, ist, wie hoch es jetzt noch gehen könnte. Wird der Kurs wieder nach unten abtauchen, auf die alten Hochs von rund 10 Euro zusteuern oder gar einen langfristigen Wachstumskurs ohne fixe Grenze einschlagen?

Zunächst spricht auf alle Fälle einiges dafür, dass der Trend weiterhin nach oben zeigen wird, wenn auch vielleicht nicht mehr mit der gleichen Dynamik wie zuletzt.

Strategische Entwicklungen

Vieles hängt auch davon ab, wie die Großaktionäre agieren werden. Über die letzten Quartale hat sich ein interessantes Geflecht aus Beteiligungen zwischen United Internet (WKN: 508903), Rocket Internet (WKN: A12UKK) und Tele Columbus ergeben. Summiert man die direkte und die indirekte Beteiligung von United Internet an Tele Columbus, dann ergibt sich ein Wert von knapp 30 %. Wäre die Marke im Zuge des Einstiegs von Rocket überschritten worden, dann wären die Montabaurer zu einem Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre verpflichtet gewesen.

Möglicherweise um diese Situation zu vermeiden, wurden im Vorfeld über das dritte Quartal einige Stücke an Rocket verkauft. United Internet hat als Minderheitsaktionär die Kontrolle im Aufsichtsrat von Tele Columbus erlangt, aber zum Mehrheitsaktionär will der Konzern offenbar nicht aufsteigen – zumindest noch nicht.

Trotzdem laufen die Spekulationen weiter, ob nicht doch irgendwann die Anteile mit Rocket zusammengelegt werden, zumal diese bereits angekündigten, an weiteren Zukäufen interessiert zu sein. United Internet wiederum könnte den vollen Zugriff auf die Netze vielleicht gut für den Aufbau der 5G-Mobilfunk-Infrastruktur gebrauchen.

Was das operative Geschäft angeht, scheint Tele Columbus nun auf einem guten Weg in Richtung Profitabilität. Die Umsätze sind stabil, der Investitionsbedarf sinkt, die Gemeinkostenbasis wurde reduziert und die Zinsaufwendungen gehen zurück. Auf diese Weise sollte es gelingen, weiteren Kapitalabfluss zu stoppen. Dass das Unternehmen trotzdem noch nicht völlig über den Berg ist, zeigt sich daran, dass die liquiden Mittel zum Stichtag 30. September bei gerade einmal 8,7 Mio. Euro lagen.

Eine bis Anfang 2021 laufende Kreditlinie in Höhe von 50 Mio. Euro soll sicherstellen, dass alle Rechnungen bezahlt werden können. Bis dahin wäre wichtig, dass Tele Columbus genug Barmittelzuflüsse generiert, um sich nicht erneut in Schwierigkeiten zu bringen.

Was jetzt noch möglich ist

Wenn jedoch weiterhin Fortschritte gemacht werden, dann dürfte Tele Columbus mittelfristig wieder solide Gewinne schreiben. Zuletzt wurde eine Kooperation mit Telefonica Deutschland (WKN: A1J5RX) vereinbart, um die Breitbandkapazitäten zu vermarkten. Auch diverse Digitalisierungsinitiativen versprechen steigende Erträge. Sobald wieder Gewinne fließen, kann das Management natürlich noch mehr Gas geben, was Investitionen in Zukunftsthemen angeht.

Deshalb könnte die Stabilisierung durchaus in einen langfristigen Wachstumspfad münden. Auf absehbare Zeit würde ich jedoch höchstens mit niedrigen zweistelligen Millionengewinnen rechnen. Die aktuelle Marktkapitalisierung in Höhe von 319 Mio. Euro (29.11.) erscheint daher aus dieser Perspektive heraus nicht mehr außergewöhnlich günstig. Wenn es jetzt noch deutlich höher gehen soll, dann wohl eher auf Basis der Handlungen der beiden Großaktionäre. Es bleibt spannend hier!

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Aktien von United Internet.

Motley Fool Deutschland 2019