Die Betreibergesellschaft des slowakischen Atomkraftwerks Mochovce hat Medienberichten zufolge einer Überprüfung der Baustelle des umstrittenen dritten Reaktors zugestimmt. Als Reaktion auf Kritik von Umweltschützern werde ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEO den Block kontrollieren, berichtete die liberale slowakische Tageszeitung "Dennik N" unter Berufung auf die Betreiberfirma Slovenske Elektrarne (SE).

Deutsche und österreichische Umweltschutzorganisationen begrüßten am Samstag die Entscheidung: "Wir begrüßen als Zwischenerfolg unserer Kampagne, dass es zu einer internationalen Überprüfung der völlig aus dem Runder gelaufenen Mochovce-3-Baustelle kommen wird", sagte Reinhard Uhrig, Atom-Sprecher von der österreichischen Umweltschutzorganisation "Global 2000".

Aktivisten und auch die Regierung in Wien sorgen sich vor allem um die Sicherheit der neuen Reaktorblöcke 3 und 4 des rund 100 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernten Atomkraftwerks. Mehrere ehemalige Arbeiter und Ingenieure hatten sich im April an "Global 2000" gewandt und vor gravierenden Mängeln am Bauprojekt gewarnt. Von Deutschland liegt das AKW am Standort Mochovce knapp 400 km entfernt.

Bisher hat die nationale slowakische Atomaufsichtsbehörde noch keine Erlaubnis zur Inbetriebnahme der beiden Reaktoren erteilt. Weil nicht alle Mängel beseitigt seien, werde sich das laut der Behörde auch noch um Monate verzögern. Die Kritik von "Global 2000" wurde von der Behörde aber als "inkompetent" abgetan. Die beiden in den 1990er Jahren fertiggestellten Reaktorblöcke 1 und 2 laufen seit über zwanzig Jahren ohne Störfälle./nat/DP/zb

AXC0034 2019-05-25/17:42

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