Trotzdem finden Schwellenländer weiterhin kaum Platz in einer zunehmend regulierten und standardisierten Anlageberatung mit reduziertem Produktangebot. Insbesondere bei der klassischen Bankberatung wird auf Produkte mit geringeren Schwankungen Wert gelegt. Der Beratungsaufwand wird als zu hoch eingeschätzt. Privatkunden partizipieren von diesen Märkten daher nur selten. Außerdem wird dann meist nur auf „hauseigene Produkte“ zurückgegriffen.

US-Wahlergebnis positiv.

Auch wenn Joe Biden die USA im Fokus haben dürfte und der Handelskonflikt mit China weitergehen wird, steht der amerikanische Präsident für eine nicht so restriktive Handelspolitik. Allein die Tatsache, dass sich „der außenpolitische Ton“ verbessern dürfte, ist hilfreich. Speziell gegenüber Mexiko darf man eine lockere Handelspolitik erwarten als bisher. Der Welthandel dürfte davon also eher profitieren.

Dollarschwäche hilfreich.

Ein schwacher Dollar war für Schwellenländer, insbesondere Lateinamerika und Osteuropa, stets von Vorteil. Da die Verschuldung grundsätzlich in US-Dollar erfolgt, entlastet eine Abwertung gegenüber der jeweiligen Landeswährung die Schuldenlast. Zusätzlich können sich diese Länder dann zu besseren Konditionen finanzieren. Das macht Schwellenländer-Anleihen ebenfalls interessant. Da China nicht so stark von Rohstoffen abhängig ist, greift dieser Effekt hier nicht so stark. Wobei man nach meiner Auffassung, China nicht mehr als Schwellenland bezeichnen kann. Trotzdem finden sich in internationalen Emerging Market Fonds auch größere Positionen chinesischer Aktien.

Niedriger Ölpreis wirkt unterstützend.

Positiv kann man anmerken, dass sich die Abhängigkeit von ausländischem Kapital reduziert hat. Außerdem sind Schwellenländer oft Netto-Ölimporteure. Durch den gesunkenen Ölpreis verbessert sich neben der Leistungsbilanz auch die fiskalische Situation, da in diesen Staaten häufig hohe Subventionen für die Energieversorgung gezahlt werden. Diese Gelder können und sollten dann auch in die Entwicklung der Infrastruktur investiert werden.

Risiken nicht aus den Augen verlieren.

Die hohe Volatilität und größere Ausfallrisiken gehören zu diesen Investments ebenso wie die geringere Liquidität und instabilere Währungen. Weiterhin werden diese Märkte eher von ausländischen Investoren dominiert. Häufig ist die Infrastruktur des inländischen Marktes noch nicht so stark entwickelt, so dass stärkere Kursverwerfungen entstehen können. Außerdem ist die Ölpreisentwicklung und der Dollarkurs von Relevanz. Wenn institutionelle Investoren aber grundsätzlich „kalte Füße“ bekommen werden häufig gerade aus diesem Segment zuerst Gelder abgezogen und in vermeintlich sichere Häfen umgeschichtet.

Fondsmanager mit langjähriger Expertise bevorzugen.

Für ein Investment eignen sich aktive Aktien- oder Rentenfonds von Anbietern, die bereits seit Jahrzehnten in diesem Segment und vor allem direkt in den Regionen tätig sind. Die Investmentgesellschaft T. Rowe Price aus Baltimore/USA bietet Kunden bereits seit 1980 die Möglichkeit in dieses Segment zu investieren. 80 Mrd. US-Dollar werden aktiv in Emerging Markets investiert. Die Hong Kong Shanghai Banking Corporation oder kurz HSBC trägt die Internationalität bereit im Namen und verfügt ebenfalls über eine jahrzehntelange Expertise in dieser Anlagegruppe und MFS -Massachusetts Financial Service - existiert bereits seit 1924 und verfügt ebenso über entsprechende Erfahrungen.

Fazit: Sowohl Schwellenländeraktien als auch das Anleihesegment erscheinen attraktiv.

Eine Depotbeimischung ist hier sinnvoll. Hier sollte aber grundsätzlich mit Aktien-oder Rentenfonds investiert werden. Insbesondere der Anleihebereich ist für Privatanleger praktisch kaum noch direkt über einzelne Anleihen investierbar und bei Emerging Markets quasi unmöglich. Nach meiner Auffassung gehören Aktien aus Schwellenländern in ein gut diversifiziertes Portfolio. Auch auf dem aktuellen Niveau halte ich eine Beimischungen von fünf bis zehn Prozent, verteilt auf verschiedene Fondsanbieter für sinnvoll. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dass eine langjährige Erfahrung in diesem Segment besteht und Portfolio Manager direkt in den jeweiligen Regionen arbeiten. 

Diesen und weitere Vermögensverwalter mit Meinungen und Anlagestrategien finden Sie auf www.v-check.de.

Aus dem Börse Express-PDF vom 11. Februar - hier zum kostenlosen Download

Sie möchten ein kostenloses, unverbindliches Probeabo? Einfach hier mailen.

Screen 11022021