ROUNDUP/'FT': Chinas Behörden sollen auf ausländische Computer verzichten
09.12.2019 | 08:44
Chinas Behörden sollen nach einem Zeitungsbericht innerhalb von drei Jahren auf ausländische Computertechnologie oder Software verzichten. Wie die "Financial Times" am Montag berichtete, sieht eine Anweisung des Generalbüros des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei an Regierungsbehörden und Institute vor, im kommenden Jahr schon 30 Prozent durch heimische Produkte zu ersetzen. Bis 2021 sollen noch einmal 50 Prozent und bis 2022 dann der Rest ausgetauscht werden.
Die bereits vor Monaten erlassene vertrauliche Direktive habe wegen des Zeitplans den Namen "3-5-2" erhalten, schrieb die Zeitung, die sich in dem Bericht auf das Wertpapierhaus China Securities, zwei chinesische Cyber-Security-Firmen und die internationalen Denkfabrik Eurasia berief. Es sei die erste Anweisung mit klaren Zeitvorgaben, von ausländischer auf einheimische Technologie zu wechseln.
Das Vorgehen spiegelt amerikanische Bemühungen wider, auf den Einsatz chinesischer Ausrüstung wie zum Beispiel des Telekomriesen Huawei zu verzichten. Die USA unterstellen dem Konzern mögliche Spionage und drängen auch ihre Verbündeten, beispielsweise beim Ausbau des Telekom-Netzes auf den superschnellen 5G-Standard auf Netzwerkausrüstung von Huawei zu verzichten.
Die beiden größten Volkswirtschaften liefern sich seit mehr als einem Jahr einen erbitterten Handelskrieg. Dabei betreiben die USA auch eine "Entkopplung" von China, das seinerseits seine Abhängigkeit von US-Technologie reduzieren will. Die Bemühungen wecken Besorgnisse unter anderem in Deutschland und Europa, da es damit in den Lieferketten zunehmend unterschiedliche Standards geben könnte.
Als Ergebnis der Anweisung des Zentralkomitees müssten in China viele Millionen Geräte ausgetauscht werden, wofür erhebliche Investitionen notwendig wären. Die "3-5-2"-Direktive ist laut "Financial Times" Teil einer breiteren Kampagne, wonach Regierungsbehörden und Betreiber kritischer Infrastruktur "sichere und kontrollierbare" Technologie benutzen sollen, wie es auch das Gesetz für Cyber-Sicherheit vorsieht.
Ob das "3-5-2"-Vorhaben überhaupt praktikabel und technologisch
machbar ist, wird stark angezweifelt. Experten halten es für
schwierig, alle Software durch heimische Versionen zu ersetzen, weil
Betriebssysteme von Microsoft
Wegen der US-Blockade gegen Huawei treibt der chinesische Konzern
allerdings bereits ein eigenes Betriebssystem für seine Smartphones
voran. Es soll Android von Google
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