Die Währungskrise in der Türkei hat am Freitag
auch die US-Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen. Der Kursverfall
der türkischen Lira beschleunigte sich rasant und löste damit Unruhe
an den Finanzmärkten aus. Befürchtet wird, dass sich viele türkische
Kreditnehmer nicht ausreichend gegen den Kursrutsch der heimischen
Währung abgesichert haben. Somit könnten Zahlungsprobleme bei den
auf Euro oder Dollar lautenden Krediten drohen.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,77
Prozent auf 25 313,14 Punkte. Damit fällt die bisherige Monatsbilanz
für August negativ aus. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Minus von
0,59 Prozent.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um
0,71 Prozent auf 2833,28 Punkte nach unten. Der technologielastige
Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,79 Prozent auf
7408,30 Zähler.
Wie in Europa wurde auch der Bankensektor in den Vereinigten Staaten
gemieden. So büßten die Aktien von JPMorgan , der Bank
of America , von Goldman Sachs und von
Morgan Stanley zwischen knapp 1 und mehr als 2
Prozent ein.
Unter den Chipwerten sackten die Papiere von Microchip Technology
um rund 11 Prozent ab und warten damit das klare
Schlusslicht im Nasdaq 100. Analyst Joseph Moore von Morgan Stanley
nannte den Quartalsbericht des Unternehmens "sehr unschön" und
warnte vor zyklischen Risiken für die Halbleiterindustrie. Das
Management von Microchip verwies auf den internationalen
Handelskonflikt und die Debatte über Strafzölle, was die Kunden
nervöser werden lasse.
Die Anteilscheine des Branchenkollegen Intel wurden
von einer Studie von Goldman Sachs belastet. Technische Probleme bei
der Massenfertigung von 10-Nanometer-Prozessoren könnten sich
negativ auf die Marktposition des Chipherstellers auswirken, schrieb
Analyst Toshiya Hari. Für die Intel-Papiere ging es am Dow-Ende um
2,57 Prozent abwärts.
Die Aktien von Dropbox gingen derweil auf
Achterbahnfahrt: Nachdem die Papiere des Anbieters von
Online-Speicherplatz am Donnerstag in der Hoffnung auf gute
Quartalszahlen um rund 9,5 Prozent angesprungen waren, folgte am
Freitag nun die kalte Dusche für die Aktionäre: Die Anteilscheine
sackten um fast 10 Prozent ab. Dropbox hatte zwar tatsächlich die
Erwartungen übertroffen, allerdings verlässt der Leiter des
operativen Geschäfts, Dennis Woodside, überraschend das Unternehmen.
Die Nachricht verschreckte die Anleger, denn der Manager war
wesentlich am Börsengang der Firma im März beteiligt gewesen.
Am Rentenmarkt stiegen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen
angesichts der Verluste an der Wall Street um 14/32 Punkte auf 100
Punkte und rentierten mit 2,873 Prozent. Die Talfahrt der türkischen
Lira drückte den Eurokurs auf zuletzt 1,1410
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,1456 (Donnerstag: 1,1593) Dollar festgesetzt. Der Dollar
kostete damit 0,8729 (0,8626) Euro./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0231 2018-08-10/22:28
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