Die Wall Street hat am Montag erst einmal ihrer jüngsten Rekordjagd Tribut gezollt. Angesichts der nun gültigen US-Strafzölle auf weitere chinesische Produkte und entsprechender Gegenmaßnahmen Pekings sicherten die Anleger lieber die jüngsten Gewinne. Die Kursabschläge hielten sich allerdings in Grenzen. Unternehmensseitig dominierten Übernahmen das Handelsgeschehen.

Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit einem Minus von 0,68 Prozent bei 26 562,05 Punkten. Zuvor hatte er sich zwei Wochen lang fast stetig nach oben gearbeitet und am vergangenen Freitag den zweiten Tag in Folge ein Rekordhoch erreicht. Ähnliches galt für den marktbreiten S&P 500 , der am Montag um 0,35 Prozent auf 2929,37 Punkte nachgab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 drehte indes im Handelsverlauf ins Plus und verabschiedete sich 0,23 Prozent höher bei 7548,75 Zählern.

Nachdem die USA Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt haben, sind nunmehr die Hälfte aller Wareneinfuhren von dort mit Sonderabgaben belegt. Als Vergeltung verhängte China umgehend eigene Extrazölle auf Einfuhren aus den USA im Wert von 60 Milliarden Dollar. Ihr Umfang ist geringer, weil die USA gar nicht so viel nach China exportieren. Zudem legte Peking die Handelsgespräche mit Washington auf Eis.

In der Medienbranche fiel im langen Übernahmekampf um den britischen Bezahlsender Sky eine Entscheidung: Der US-Kabelgigant Comcast stach mit seiner knapp 30 Milliarden Pfund schweren Offerte den Medienkonzern 21st Century Fox von Rupert Murdoch aus. Die Comcast-Titel verloren daraufhin knapp 6 Prozent, wogegen es für Fox um gut anderthalb Prozent nach oben ging. In London schlossen die Sky-Papiere knapp 9 Prozent höher.

Wegen der Unterstützung durch das Sky-Management glaubt UBS-Analyst Polo Tang zwar, dass Comcast bei den Aktionären des Bezahlsenders die erforderliche 50-Prozent-Schwelle überwinden wird. Allerdings könnte Murdoch, der sich zuvor schon 39 Prozent der Sky-Anteile gesichert hatte, dem siegreichen Konkurrenten das Leben schwer machen, gab Adrian Ng vom Analysehaus CFRA zu bedenken.

Derweil sieht Bernstein-Experte Todd Juenger Walt Disney als Profiteur der von Comcast gewonnenen Bieterschlacht, da der ebenfalls involvierte amerikanische Unterhaltungsriese andernfalls einen hohen Aufschlag für Teile von Sky gezahlt hätte. Der Traditionskonzern hat bereits das Unterhaltungsgeschäft von Fox übernommen. Im Erfolgsfall der Fox-Offerte für Sky sollte er Murdoch den Nachrichtenkanal Sky News abkaufen, um Bedenken der britischen Wettbewerbsbehörden über einen zu großen Einfluss des umstrittenen Medienmoguls auf die britische Medienlandschaft zu zerstreuen. Die Disney-Titel waren mit über 2 Prozent Plus Spitzenreiter im Dow.

Bewegung kam auch in die Goldminen-Branche: Das kanadische Unternehmen Barrick Gold will den in Afrika engagierten Konzern Randgold schlucken. Die an der Wall Street notierten Anteilscheine von Barrick Gold stiegen um knapp fünfeinhalb Prozent und die Randgold-Aktien verabschiedeten sich in London rund 6 Prozent fester aus dem Handel.

Indes entsteht im amerikanischen Musikradio-Markt durch einen Milliardendeal ein neues Schwergewicht: Der vor allem auf Satelliten-Übertragungen spezialisierte Konzern Sirius XM will das Internet-Radio Pandora kaufen. Hier hielt sich die Freude der Anleger letztlich aber in Grenzen: Die Anteilsscheine von Pandora verloren letztlich über 1 Prozent und Sirius sackten gar um mehr als 10 Prozent ab.

Ähnlich skeptisch wurde das mögliche Interesse des US-Modekonzerns Michael Kors am italienischen Konkurrenten Versace aufgenommen: Die Aktien der Amerikaner fielen um über 8 Prozent.

Der Euro gab nach einem zwischenzeitlichen Anstieg über 1,18 Dollar seine Gewinne wieder ab: Im New Yorker Handel kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt noch 1,1749 Dollar. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) auf 1,1773 (Freitag: 1,1759) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8494 (0,8504) Euro. Am Markt für US-Staatsanleihen gaben Papiere mit einer Laufzeit von 10 Jahren um 5/32 Punkte auf 98 8/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 3,08 Prozent. /gl/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0252 2018-09-24/22:21

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