Hohe Kursverluste von Intel und IBM nach den Geschäftszahlen der beiden Tech-Giganten haben am Freitag den Aufwärtsdrang an der Wall Street abgewürgt. Während IBM die Anleger mit einem schwachen Cloud-Geschäft enttäuschte, nahmen die Investoren bei Intel nach den starken Zahlen des Chip-Herstellers Kursgewinne mit. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial , in dem beide Titel enthalten sind, verlor 0,57 Prozent auf 30 996,98 Punkte. Auf Wochensicht steht ein Plus von 0,6 Prozent zu Buche.

Das Zugpferd der jüngsten Rally, der technologielastige Nasdaq 100 , schloss mit 0,29 Prozent im Minus bei 13366,40 Zählern. Der marktbreite S&P 500 gab um 0,30 Prozent auf 3841,47 Punkte ebenfalls leicht nach. Am Vortag hatten sich alle drei genannten Börsenbarometer noch zu neuen Rekordmarken aufgeschwungen.

Allerdings hatten der Dow und der S&P 500 schon am Donnerstag anfängliche Gewinne nicht bis zur Schlussglocke halten können. Langsam aber sicher macht die Euphorie über Joe Bidens Amtsantritt wieder den Sorgen um die Corona-Pandemie Platz. Auch stoßen die Pläne des neuen US-Präsidenten für ein weiteres großes Konjunkturpaket zum Kampf gegen die Folgen der Pandemie auf Widerstand im Senat. Bidens Demokraten haben dort zwar dank der Stimme von Vizepräsidentin Kamala Harris eine hauchdünne Mehrheit. Für viele Maßnahmen ist Biden aber auf Abweichler aus den Reihen der Republikaner angewiesen.

Die Aktien von IBM sackten als größter Verlierer im Dow um fast zehn Prozent ab auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten. Der Computer-Dino hat zum Jahresende überraschend deutliche Geschäftseinbußen hinnehmen müssen. So brach der Nettogewinn aufgrund hoher Ausgaben für den Konzernumbau um zwei Drittel ein. Der Konzernumbau bei IBM werde auch im neuen Jahr fortdauern, sagte Analyst David Vogt von der UBS. Die Ergebnisse im Cloud-Geschäft seien deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Intel hatte dagegen am Donnerstag kurz vor Handelsschluss mit dem Quartalsbericht die Anleger überzeugt. Der Kurs war daraufhin in der Spitze um neun Prozent nach oben geschnellt auf den höchsten Stand seit Juni vergangenen Jahres. Auf diesem Niveau machten Investoren nun am Freitag Kasse und strichen Kursgewinne ein. Zudem waren einige Investoren offenbar enttäuscht über Aussagen des angehenden Vorstandschefs Pat Gelsinger, der weiterhin den Großteil der Intel-Chips selbst fertigen will - was einige wegen der Probleme der hauseigenen Fertigungstechnik in der jüngeren Vergangenheit kritisch sehen. Die Intel-Papiere büßten vor dem Wochenende mehr als neun Prozent ein.

Aktien von Schlumberger drehten nach anfänglichen Verlusten ins Plus und gewannen knapp ein Prozent. Der Ausrüster und Dienstleister für die Öl- und Gasbranche übertraf mit dem Quartalsgewinn die Erwartungen. Der fallende Ölpreis drückte hingegen am Freitag auf die Notierungen großer Ölkonzerne wie Exxon Mobil und ConocoPhillips.

Am Devisenmarkt zeigte sich der Euro im späten US-Währungsgeschäft stabil. Zuletzt wechselte die Gemeinschaftswährung mit 1,2168 US-Dollar den Besitzer. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2158 (Donnerstag: 1,2158) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8225 (0,8225) Euro gekostet.

Im Anleihehandel gab es vor dem Wochenende leichte Gewinne, die Händler auf die triste Stimmung an den Aktienmärkten zurückführten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,12 Prozent auf 137,05 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe sank im Gegenzug auf 1,09 Prozent./bek/men

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US30231G1022  US78378X1072

AXC0333 2021-01-22/22:21

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.