Deutlich gestiegene US-Inflationszahlen haben die US-Aktienmärkte zur Wochenmitte weiter unter Druck gesetzt. Dies verstärkte die Sorgen der Anleger, dass der Preisdruck die Erholung der größten Volkswirtschaft der Welt im Keim ersticken könnte. Erneut führten Technologiewerte die lange Liste der Kursverlierer an.

Der Dow Jones Industrial , der zum Wochenauftakt erstmals über 35 000 Punkte auf ein Rekordhoch geklettert war, fiel am Mittwoch unter die Marke von 34 000 Zählern auf den tiefsten Stand seit Mitte April. Der Leitindex schloss 1,99 Prozent tiefer bei 33 587,66 Punkten.

Der marktbreite S&P 500 verlor 2,14 Prozent auf 4063,04 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 sank auf den tiefsten Stand seit Ende März und büßte letztlich 2,62 Prozent auf 13 001,63 Punkte ein.

Die Verbraucherpreise legten im April zum Vorjahresmonat um 4,2 Prozent zu. Das war die höchste Rate seit September 2008. Analysten hatten im Schnitt mit einem Anstieg von 3,6 Prozent gerechnet. Damit liegt die Inflation nun deutlich über der von der US-Notenbank Fed anvisierten Zielmarke von zwei Prozent. Allerdings hatten zuletzt immer wieder US-Notenbanker darauf verwiesen, dass sie den aktuellen Anstieg der Teuerung als eine vorübergehende Erscheinung ansehen, die keine schnelle Änderung der extrem lockeren Geldpolitik notwendig mache.

"Eine Teuerung von 4,2 Prozent sieht auf den ersten Blick wirklich erschreckend hoch aus", kommentierte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Allerdings müsse der starke Anstieg der Teuerung "richtig eingeordnet" werden. Im April 2020 seien die Preise wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie und einem weitgehenden Stillstand der US-Wirtschaft noch stark gefallen, relativierte Gitzel.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Amazon mit einem Verlust von 2,2 Prozent im Anlegerfokus. Konzernchef Jeff Bezos verkaufte weitere Amazon-Aktien und machte allein im Mai nun schon Anteile im Wert von 6,7 Milliarden Dollar zu Geld. Insgesamt trennte sich Bezos in den vergangenen Tagen von rund zwei Millionen Aktien seines Konzerns.

Nach einem Urteil des EU-Gerichts hat der weltgrößte Online-Händler nicht von unerlaubten Steuervorteilen in Luxemburg profitiert. Die zuständigen Richter kippten am Mittwoch eine Anordnung der EU-Kommission, nach der Luxemburg von Amazon rund 250 Millionen Euro Steuern plus Zinsen nachfordern soll.

Die Papiere von Domino's Pizza schnellten im frühen Handel auf ein Rekordhoch von 447,50 Dollar nach oben, bröckelten in der Folgezeit jedoch ab und retteten ein relativ mageres Plus von 0,7 Prozent ins Ziel. Auslöser der frühen Kursrally war die Nachricht, dass die vom Finanzinvestor Bill Ackman kontrollierte Pershing Square Capital Management einen Anteil an der Fast-Food-Kette im Wert von fast einer Milliarde Dollar erworben hat. Ackman besitzt eigenen Angaben zufolge nun knapp sechs Prozent der Aktien der Pizzakette.

Der Euro stand nach den Inflationszahlen auch im US-Handel unter Druck und kostete zuletzt 1,2075 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2118 (Dienstag: 1,2170) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8252 (0,8217) Euro gekostet.

Am Markt für US-Staatsanleihen fielen die Kurse nach dem starken Anstieg der Inflation. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sank um 0,41 Prozent auf 131,91 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen stieg auf 1,70 Prozent./edh/he

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0563 2021-05-12/22:40

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