Konjunkturhoffnung und weitere positive
Impfstoffnachrichten haben dem Dow Jones Industrial
am Dienstag einen positiven Start in den Dezember beschert. Anfangs
schaffte es der Leitindex sogar wieder über die erst in der Vorwoche
erreichten 30 000 Punkte, dieses Niveau konnte er aber nicht
verteidigen. Am Ende reichte es noch für ein Plus von 0,63 Prozent
auf 29 823,92 Punkte.
Positiv an den Weltbörsen wirkten am Dienstag Stimmungsdaten aus der
chinesischen Industrie, die im November eine kräftige Erholung
signalisierten. Auch in den USA deutet sich nach Aussagen der
Experten der DekaBank weiterhin keine spürbare Wachstumseintrübung
an, der ISM-Index zeichnete trotz eines Rückgangs ein robustes Bild.
Darüber hinaus stützten erneut gute Nachrichten von den
Impfstoffentwicklern international die Kurse - mit weiteren
Zulassungsanträgen sowohl in der EU als auch der USA.
Andere wichtige Indizes schlugen sich am Dienstag deutlich besser,
bei ihnen reichte es im Verlauf sogar für Bestmarken. Der
marktbreite S&P 500 stieg letztlich um 1,13 Prozent
auf 3662,45 Punkte, während der technologielastige Auswahlindex
Nasdaq 100 um 1,52 Prozent auf 12 455,33 Zähler
vorrückte.
An der Impfstoff-Front hat Biontech nun auch in der
EU die Zulassung beantragt. Außerdem reichte Konkurrent Moderna
mittlerweile seinen Antrag sowohl in der EU als auch
in den USA ein. Beide Papiere blieben erst auf Rekordjagd, dann aber
setzten Gewinnmitnahmen ein. Moderna verloren am Ende 7,7 Prozent
und Biontech 8,2 Prozent.
Bei Biontech, die sich seit März mehr als vervierfacht hatten,
wirkte es sich nach dem starken Lauf belastend aus, dass die
Experten der Bank of America ihre bisherige
Kaufempfehlung aufgaben. Wie Analyst Tazeen Ahmad schrieb, sind
hochklassige Studiendaten und der Pionier-Status im Rennen um einen
Impfstoff längst in der Aktie eingepreist. Aktien des
Biontech-Partners Pfizer zogen aber dessen ungeachtet
um 2,9 Prozent an.
Die Tesla -Aktien rückten an der Nasdaq nach
Gewinnmitnahmen am Vortag um drei Prozent vor und nahmen so gleich
wieder Kurs auf die zuletzt erreichte 600-Dollar-Marke. Am 21.
Dezember werden die Papiere des Elektroautobauers in den
prestigeträchtigen S&P-500-Index aufgenommen. Am Markt zeigten sich
einige überrascht davon, dass dies sofort mit voller Gewichtung
passieren soll.
Gute Stimmung an der technologielastigen Nasdaq-Börse herrschte
allgemein im Chipsektor, unter anderem angeführt von Micron
Technology . Die Aktien des Speicherspezialisten
kletterten dank eines angehobenen Ausblicks auf das erste
Geschäftsquartal um 4,7 Prozent nach oben. Sie erreichten den
höchsten Stand seit der Jahrtausendwende.
Keine Neuigkeiten gab es im regulären Handel bei Slack
, wo seit Tagen über das Interesse des
Softwarekonzerns Salesforce spekuliert wird. Die
Slack-Aktien stellten mit plus 2,2 Prozent einen Rekord auf, während
die Aktien von Salesforce im Dow als Schlusslicht mit 1,8 Prozent
auf Talfahrt blieben. Nachbörslich wurden die Übernahmepläne
bestätigt.
Die Titel des Videokonferenz-Anbieters Zoom
verzeichneten nach der Vorlage von Geschäftszahlen einen gehörigen
Kursrutsch, sie verloren gut 15 Prozent. Zoom wuchs im vergangenen
Quartal zwar weiter kräftig, doch mittlerweile geht den
erfolgsverwöhnten Anlegern das Wachstum offenbar nicht mehr schnell
genug.
Blackberry-Aktien erlebten eine plötzliche Renaissance. Eine
Kooperation mit Amazon bei der Entwicklung einer Cloud-Lösung für
Autosensoren bescherte der Aktie einen Kurssprung um letztlich fast
20 Prozent, in der Spitze sogar um mehr als die Hälfte.
Die zunehmende Risikobereitschaft der Anleger verhalf dem Euro
auf den höchsten Stand seit Mai 2018. Zuletzt wurden
1,2072 Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor noch tiefer auf
1,1968 (Montag: 1,1980) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit
0,8356 (0,8347) Euro.
Am US-Anleihemarkt gab es Verluste, der Terminkontrakt für
zehnjährige Treasuries fiel um 0,48 Prozent auf 137,52 Punkte. Die
Rendite der zehnjährigen Anleihe stieg im Gegenzug auf 0,93
Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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