Kurseinbrüche bei Boeing und bei Johnson &
Johnson sowie schwache Konjunkturdaten aus China haben den
US-Anlegern zum Wochenende die Stimmung vermiest. Die wichtigsten
Aktienindizes schlossen am Freitag teils recht deutlich im Minus.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt bekommt zunehmend die
Folgen des Handelsstreits mit den USA zu spüren: Das
Wirtschaftswachstum Chinas war im dritten Quartal deutlich
zurückgegangen. Ferner ist weiterhin unklar, ob der britische
Premierminister Boris Johnson an diesem Samstag den mit der
Europäischen Union geschlossenen Brexit-Deal durch das Parlament
bringt.
Der Dow Jones Industrial fiel um 0,95 Prozent auf 26
770,20 Punkte. Auf Wochensicht ist dies ein Minus von 0,17 Prozent.
Seit dem Zwischentief Anfang Oktober hat der US-Leitindex im
Kielwasser gestiegener Hoffnungen auf eine Einigung im
US-chinesischen Handelskonflikt aber immer noch um rund 4 Prozent
zugelegt. Der marktbreite S&P 500 gab am Freitag um
0,39 Prozent auf 2986,20 Punkte nach und der technologielastige
Nasdaq 100 schloss 0,93 Prozent tiefer bei 7868,49
Zählern.
Am Dow-Ende knickten die Aktien von Boeing um 6,79
Prozent ein. Es war der größte prozentuale Tagesverlust seit Februar
2016. Die US-Luftfahrtbehörde FAA hatte wegen angeblicher
Versäumnisse im Zusammenhang mit Ermittlungen zur Zulassung des
Krisenjets 737 Max Vorwürfe gegen den Flugzeugbauer erhoben.
FAA-Chef Steve Dickson forderte in einem Brief an Unternehmenschef
Dennis Muilenburg eine "sofortige Erklärung", warum ein
"beunruhigendes Dokument" Aufsehern erst mit Monaten Verspätung
vorgelegt wurde.
Anteilscheine von Johnson & Johnson (J&J) sackten
ebenfalls um mehr als 6 Prozent ab. Der Pharmakonzern ruft einen
geringen Teil seines Pflegemittels "Baby Powder" wegen Asbestrisiken
zurück. Das Unternehmen begründete den Schritt mit einem "Übermaß an
Vorsicht" und betonte, dass es sich lediglich um eine einzelne
Produktions-Charge handele, bei der die Gefahr einer minimalen
Asbest-Kontamination bestehe. Allerdings ist Johnson & Johnson mit
seinem "Baby Powder" wegen angeblicher Krebsrisiken ohnehin schon
mit Sammelklagen konfrontiert, deshalb birgt der Rückruf hohe
Brisanz.
Ansonsten richteten sich die Blicke weiter auf die
Quartalsberichtssaison. Beim Getränkeriesen Coca-Cola
war es besser gelaufen als von Analysten erwartet, auch dank des
Verkaufsschlagers "Zero Sugar". Die Papiere stiegen an der
Dow-Spitze um knapp 2 Prozent.
Der Kreditkartenanbieter American Express hatte den
Gewinn im dritten Jahresviertel deutlich gesteigert und ebenfalls
überraschend gut abgeschnitten. Allerdings waren die Papiere zuletzt
gut gelaufen, so dass die Anleger Gewinne mitnahmen und die
Anteilscheine damit rund 2 Prozent einbüßten.
Zu den Favoriten im S&P 500 zählten die Aktien von Schlumberger
, die um gut 1 Prozent anzogen. Auch der
Ölindustrie-Dienstleister hatte mit der Geschäftsentwicklung im
abgelaufenen Quartal überzeugt.
Derweil ging die jüngste Talfahrt der Aktien von Beyond Meat
weiter. Die Papiere der Fleischersatzfirma fielen um
mehr als 6 Prozent und fanden sich damit auf dem Niveau von Anfang
Juni wider. Börsianer fürchten, dass der Wettbewerb zunehmen wird.
Zudem äußerten sich Analysten negativ zu den Papieren. Seit dem
Börsengang Anfang Mai aber hat sich der Aktienkurs immer noch
vervierfacht.
Der Euro behauptete sich auf hohem Niveau und
notierte zuletzt bei 1,1164 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank
hatte den Referenzkurs auf 1,1144 (Donnerstag: 1,1113) Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,8973 (0,8999) Euro gekostet.
Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn
Jahren legten um 1/32 Punkt auf 98 29/32 Punkte zu, was im Gegenzug
die Rendite auf 1,747 Prozent fallen ließ./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX
ISIN US2605661048 US6311011026 US78378X1072
AXC0273 2019-10-18/22:39
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