NEW YORK (dpa-AFX) - An den US-Börsen haben die Anleger am Montag
zugegriffen. Die Coronavirus-Variante Omikron verlor zunächst ihren
Schrecken. Gekauft wurden vor allem die Standardwerte im Dow Jones
Industrial , der um 1,87 Prozent auf 35 227,03 Punkte
zulegte. Einen Großteil des Kursrutsches seit dem Bekanntwerden der
Variante hat der Leitindex mittlerweile aufgeholt. Seit dem
zwischenzeitlichen Rutsch an die 34 000 Punkte hat er 3,6 Prozent
gewonnen.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 1,17
Prozent auf 4591,67 Punkte. Er und der Dow schlugen sich damit
erneut besser als die Technologiewerte. Der von diesen geprägte
Auswahlindex Nasdaq 100 schaffte es nach dem
Ausverkauf am Freitag zu Wochenbeginn mit 0,85 Prozent ins Plus. Mit
15 846,16 Punkten erholte er sich von seinem tiefsten Niveau seit
Ende Oktober.
Auch wenn die Datenlage zu Omikron weiter als dünn gilt, wurde am
Markt auf hoffnungsvollere Nachrichten aus Südafrika verwiesen.
Hinweise, dass Infektionen mit der Virusvariante weniger dramatisch
verlaufen könnten, ermutigten Anleger wieder zum Kauf. Dies galt vor
allem für die Papiere aus klassischen Industriezweigen und jenen
Branchen, die für Entwicklungen in der Corona-Krise besonders
anfällig sind.
Im Reisesektor zum Beispiel waren die Papiere von Fluggesellschaften
im Steigflug, allen voran jene von American Airlines
und United Airlines mit Kurssprüngen im Größenbereich
von etwa acht Prozent. Auch bei Kreuzfahrt-Aktien griffen die
Anleger wieder munter zu, wie Kursgewinne in ähnlichem Rahmen bei
Royal Caribbean sowie Carnival
zeigten.
Im Dow gab es auch einige Profiteure, die mit der Reisebranche in
Verbindung stehen. Hier erholten sich die Aktien des Flugzeugbauers
Boeing im Schlepptau der Flugbranche um 3,7 Prozent.
Auch die beiden im Leitindex enthaltenen Kreditkartenanbieter
American Express und Visa gelten bei
Anlegern als stark abhängig vom weltweiten Reiseverkehr. Ihre
Papiere erholten sich jeweils um etwas mehr als drei Prozent.
Umgekehrt ging das Interesse an Impfstoffaktien rapide verloren, wie
Rücksetzer um 18,7 und 13,5 Prozent bei Biontech oder
Moderna zeigten. Die beiden Pioniere mit ihrer
mRNA-Technologie prüfen derzeit die Wirksamkeit ihrer Vakzine gegen
die Variante. Sollte diese nur milde Symptome entwickeln, könnte der
Bedarf für schnelle Nachimpfungen weniger dringlich werden, hieß es
am Markt.
An der Nasdaq rutschte die Tesla -Aktie zeitweise
unter die 1000-Dollar-Marke, am Ende schlossen sie mit einem Minus
von 0,6 Prozent knapp darüber. Besser erging es dem Konkurrenten
Rivian : Nach dem starken Börsengang gab es zuletzt
einen großen Rückschlag, von dem sich die Aktie nun um 11,6 Prozent
erholte. Am Montag äußerten sich einige Experten in
Ersteinschätzungen positiv. Analyst John Murphy von der Bank of
America lobte die gut durchdachte Geschäftsstrategie.
Unter Druck standen an der Nasdaq außerdem die Aktien von Nvidia
, die um 2,1 Prozent absackten. Bei dem Grafikkarten-
und Prozessor-Spezialisten wurde bekannt, dass er bei der geplanten
Übernahme des Chipentwicklers ARM auf behördlichen Widerstand stößt.
Der DZ-Bank Analyst Ingo Wermann rechnet jetzt nicht mehr mit der
Übernahme.
Ansonsten gab es im Nebenwertebereich noch einige Aktien, die für
Anleger einen Blick wert waren. Die Papiere des in den USA notierten
chinesischen Internet-Konzerns Alibaba zogen um 10,4
Prozent an infolge vermeldeter Umstrukturierungen, bei denen die
internationalen E-Commerce-Aktivitäten neu geordnet und
Managementposten umbesetzt werden.
Die Aktien von GCP Applied Technologies schossen
derweil um 17 Prozent hoch. Das Spezialunternehmen für Bauchemie
steht vor der Übernahme durch den französischen Baustoffkonzern
Saint Gobain. Der Kurs näherte sich mit 31,64 US-Dollar der Offerte
von 32 Dollar.
Der Euro blieb unter der Marke von 1,30 US-Dollar.
Zuletzt kostete er 1,1283 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte
den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1287 (Freitag: 1,1291)
Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8859 Euro.
US-Staatsanleihen waren aufgrund der allgemein steigenden
Risikobereitschaft der Anleger nicht gefragt. Der Terminkontrakt für
zehnjährige Treasuries fiel um 0,58 Prozent auf 131,42 Punkte. Die
Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 1,44 Prozent./tih/jha/
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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