An den US-Börsen kehrt die Vorsicht zurück. Die Sorgen angesichts steigender Corona-Neuinfektionen und was dies für die Wirtschaft bedeuten könnte, belasteten den US-Leitindex Dow Jones Industrial am Donnerstag im Handelsverlauf zunehmend. Die US-Technologiebörse Nasdaq, die sich zum Börsenstart noch in neue Rekordhöhen aufgeschwungen hatte, gab ihre Gewinne zuletzt wieder vollständig ab.

Der US-Leitindex Dow büßte im frühen Handel 1,67 Prozent auf 25 632,60 Punkte ein und bleibt damit weiter in der Spanne zwischen 25 000 und 26 600 Zählern gefangen. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,88 Prozent auf 3142,02 Zähler. Der Nasdaq 100 , der zeitweise bis auf 10 760 Punkte geklettert war, zeigte sich zugleich unverändert bei 10667,60 Punkten.

Die mit Spannung erwartete wöchentliche Zahl zum US-Arbeitsmarkt hatte kaum Einfluss auf die US-Börsen. Sie fiel mit 1,3 Millionen Neuanträgen auf Arbeitslosenhilfe zwar etwas besser aus als erwartet, lieferte aber dennoch kaum Impulse. Dass allerdings die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA weiter gefährlich steigt und in einigen Bundesstaaten teilweise Intensivbetten in Krankenhäusern knapp werden, fand unter den Anlegern letztlich doch Beachtung.

Unter den Einzeltiteln standen im Dow die Aktien von Walgreens Boots Alliance mit Zahlen im Blick. Sie sackten als schwächster Wert um 8,5 Prozent ab. Die Apothekenkette enttäuschte mit ihrem Bericht zum dritten Geschäftsquartal und verwies auf die Corona-Krise. Die Experten der Credit Suisse bemängelten insbesondere das hinter den Markterwartungen zurückgebliebene Ergebnis je Aktie. Nun will der Konzern rund 4000 Stellen abbauen und setzt seine Aktienrückkaufpläne aus.

Die Papiere von Bed Bath & Beyond brachen an der Nasdaq um fast 24 Prozent ein. Der Einzelhändler für den Wohnbedarf will angesichts der Verwerfungen durch die Corona-Krise in den kommenden zwei Jahren 200 seiner fast 1500 Geschäfte schließen. Der Großhändler Costco Wholesale steigerte dagegen im Juni seinen Umsatz erheblich stärker als Analysten prognostiziert hatten. Die Papiere zogen daraufhin um 2,3 Prozent an.

Eine frisch ausgesprochene Kaufempfehlung der Investmentbank Morgan Stanley für Cisco katapultierte die Aktie des Ausrüsters der Telekombranche um 2,9 Prozent hoch an die Dow-Spitze.

Microsoft , ebenfalls von einer positiven Morgan-Stanley-Studie gestützt, sprangen auf ein neues Rekordhoch bei etwas über 216 Dollar. Zuletzt gaben sie einen Teil der Gewinne wieder ab und legten um 0,5 Prozent zu. Neue Rekordhöhen erklommen zudem Apple , Amazon , Adobe und Netflix. "Die großen Investoren sind Pensionsfonds, Publikumsfonds, aber auch andere Investorenclubs in verschiedenen Kombinationen", erklären die Experten des Bernecker Börsenbriefs. Schnelltests und Umfragen zufolge seien es daher Kleinanleger, die "zu 76 Prozent in die bekannten großen Techs" investierten. Letztlich seien wohl "alle amerikanischen Privatanleger in diesem Klumpenrisiko" investiert, und zwar vor allem, um für das Alter vorzusorgen./ck/stk

 ISIN  US2605661048  US6311011026  US78378X1072

AXC0284 2020-07-09/17:11

Copyright dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH. Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung ohne ausdrückliche vorherige Zustimmung von dpa-AFX ist nicht gestattet.