FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem holprigen Wochenstart am deutschen
Aktienmarkt ist auch am Dienstag ein weiterer Erholungsversuch
gescheitert. Die Nervosität der Anleger bleibt hoch, wie die erneut
größeren Kursschwankungen zeigten. Als Belastungsfaktor im späten
Handel nannten Börsianer die Angst vor weiter steigenden Gaspreisen,
nachdem der russische Staatskonzern Gazprom vor Risiken beim
Gastransport über die Ukraine gewarnt hatte.
Der Dax drehte im Handelsverlauf mehrmals von einem
klaren Plus in die Minuszone und schloss mit einem Verlust von 0,72
Prozent bei 12 139,68 Punkten. Damit endete der deutsche Leitindex
nicht nur auf seinem Tagestief, sondern erreichte auch den
niedrigsten Stand seit November 2020. Für den MDax
der mittelgroßen Werte ging es am Dienstag um 0,48 Prozent auf 22
342,60 Punkte nach unten.
Auch die anderen europäischen Leitbörsen standen unter
Verkaufsdruck. Der EuroStoxx 50 verlor 0,42 Prozent
auf 3328,65 Zähler. In Paris büßte der Cac 40 0,27
Prozent ein und der FTSE 100 in London 0,52 Prozent.
In New York notierte der Dow Jones Industrial zuletzt
0,41 Prozent tiefer.
Hierzulande griffen auch am zweiten Handelstag der Woche vorrangig
Schnäppchenjäger zu. Dabei setzte sich die Erholungsrally bei den
zuletzt gebeutelten Technologie- und Internetwerten weiter fort. Die
Papiere des Halbleiterkonzerns Infineon etwa stiegen
um 1,0 Prozent. Für die Titel des Chipindustrie-Ausrüsters Aixtron
ging es um 2,1 Prozent nach oben.
An der Dax-Spitze standen die Anteilscheine des Mode-Händlers
Zalando mit plus 2,0 Prozent. Im MDax eroberten
Aktien des Softwareanbieters Teamviewer den
Spitzenplatz mit einem Aufschlag von 4,3 Prozent. Ihnen folgten die
Papiere des Kochboxenversenders Hellofresh mit plus
3,8 Prozent.
Positive Aussichten des Konkurrenten Just Eat Takeaway
gaben den Papieren von Delivery Hero
Auftrieb. Die Anteile sprangen am Nachmittag merklich an, nachdem
der britische Wettbewerber seine Jahresziele veröffentlicht hatte.
In der Spitze betrug das Plus bei Delivery Hero mehr als fünf
Prozent, reduzierte sich bis Handelsschluss jedoch auf 1,5 Prozent.
Ein Rekordergebnis beim Biokraftstoffhersteller Verbio
im vergangenen Jahr quittierten die Anleger mit einem
Kursaufschlag von 7,8 Prozent. Die Aktien des SDax-Neulings
Energiekontor schnellten um mehr als 8 Prozent nach oben. Sie
erhielten Rückenwind von einer positive Erstbewertung des
Analysehauses Stifel, das eine Kaufempfehlung aussprach.
Auch im übrigen Markt bewegten Analystenstudien: Hugo Boss
verloren 3,8 Prozent nach einem zurückgezogenen
positiven Votum der Deutschen Bank. Der Modehändler habe zuletzt von
positiven Einflüssen profitiert, der Rückenwind dürfte nun aber
nachlassen oder sich vielleicht sogar in Gegenwind umkehren,
begründete Analyst Michael Kuhn seine Abstufung.
Der Euro verbuchte ein weiteres Tief seit 20 Jahren
und kostete zuletzt 0,9609 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank
(EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 0,9644 Dollar
festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,99 Prozent am Vortag
auf 2,01 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13
Prozent auf 128,22 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,58 Prozent auf 138,86 Zähler./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---
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