FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag
seinen Erholungskurs schwungvoll fortgesetzt und über 15 500 Punkten
geschlossen. Nachlassende Sorgen um den Bankensektor und die
Hoffnung einer Kehrtwende in der Zinspolitik der Notenbanken
stimmten die Anleger wieder risikofreudig. Die Teuerung hierzulande
für den Monat März dürfte hingegen nur bedingt für Erleichterung
gesorgt haben. Sie schwächte sich zwar ab, blieb aber auf einem
hohen Niveau. Vor allem die Preissteigerungen für Nahrungsmittel und
Dienstleistungen seien weiterhin beträchtlich, gab Ulrich Wortberg
von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) zu bedenken.
Mit einem Aufschlag von 1,26 Prozent auf 15 522,40 Punkte beendete
das deutsche Börsenbarometer den Tag. Am Tag vor dem Quartalsende
fehlen dem Dax damit weniger als 200 Punkte bis zu seinem Jahreshoch
von Anfang März. Getragen wurde die Erholung insbesondere von
Immobilien- und Technologiewerten sowie von Bank- und
Einzelhandelsaktien.
Der MDax stieg um 2,14 Prozent auf 27 458,79 Punkte
und auch die wichtigsten Börsen Europas legten zu. Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verbuchte ein Plus
von 1,28 Prozent auf 4285,42 Punkte. In den USA legte der Dow Jones
Industrial moderat zu, die technologielastigen
Nasdaq-Börsen deutlicher.
Reaktionen von Experten auf die Inflationsdaten deuten unterdessen
darauf hin, dass die Hoffnung am Markt auf eine bald gelockerte
Gangart der Europäischen Zentralbank (EZB) verfrüht sein könnte. So
dürfte die Teuerung in Deutschland Volkswirten zufolge zwar den
Höhepunkt überschritten haben, mit einer deutlichen Entspannung
rechnen sie in diesem Jahr jedoch nicht. Die EZB dürfte entsprechend
unter Druck bleiben, "den Pfad der Inflationsbekämpfung
weiterzugehen und weiter an der Zinsschraube zu drehen", schrieb
etwa Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Im Dax zählten Vonovia , Commerzbank
und Infineon zu den größten Gewinnern, ebenso wie
Zalando und Adidas . Für sie alle ging
es zwischen drei und sechs Prozent nach oben. Die Stimmung für den
durch steigende Zinsen und hohe Energie- und Baukosten
angeschlagenen Immobiliensektor hatte sich bereits zur Wochenmitte
europaweit um 180 Grad gedreht. Die Hoffnung auf ein baldiges Ende
des harten EZB-Kurses treibt die Erholung an.
Der Commerzbank und der Deutschen Bank , deren Aktie
um 1,6 Prozent zulegte, halfen nachlassende Sorgen um die
Bankenbranche. Bei Infineon wirkten die angehobenen Jahresziele
nach. Zahlreiche Analysten hoben am Mittwoch und Donnerstag ihre
Kursziele für das Papier des Halbleiterherstellers an.
Negativ stachen im MDax United Internet mit einem
Minus von knapp vier Prozent hervor. Die Zahlen für das vergangene
Jahr bewertete ein Börsianer als durchwachsen, ebenso wie die Ziele
für das neue Jahr. Auch die höheren Anlaufkosten für das entstehende
Mobilfunknetz dürften den Markt enttäuscht haben, hieß es bei
Goldman.
Im SDax richteten sich die Blicke vor allem auf den
Solartechnik-Hersteller SMA sowie auf den
Bildverarbeitungsspezialisten Basler und das
Strahlen- und Medizintechnikunternehmen Eckert & Ziegler
. Kräftig angehobene Geschäftsziele katapultierten SMA
um fast 23 Prozent auf den höchsten Stand seit 2010. Basler sowie
Eckert & Ziegler dagegen wurden wegen ihrer enttäuschenden Ausblicke
von den Anlegern abgestraft. Für sie ging es um jeweils rund 15
Prozent abwärts.
Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,0900 US-Dollar
gehandelt. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,0886 (Mittwoch:
1,0847) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9186 (0,9219) Euro.
Die Kurse deutscher Bundesanleihen sanken. Die Umlaufrendite stieg
dabei von 2,30 Prozent am Vortag auf 2,33 Prozent. Der Rentenindex
Rex fiel um 0,31 Prozent auf 125,99 Punkte. Der
Bund-Future gab um 0,37 Prozent auf 135,06 Zähler
nach./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX --
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