Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Donnerstag wenig bewegt und keine klare Richtung eingeschlagen. Frische US-Konjunkturdaten hatten ebensowenig Einfluss auf die Kurse, wie die Nachricht, dass ein Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsidenten Donald Trump nun offiziell eröffnet wurde.

"Es scheint, als wollen die Anleger keine großen Risiken mehr eingehen", konstatierte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. "Nach den positiven Nachrichten der vergangenen Woche fehlt es jetzt an Kurstreibern", erklärte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners. Es sei aber vollkommen normal, dass so kurz vor Weihnachten Ruhe auf dem Börsenparkett einkehre. "Mit dem großen Verfall steht morgen der letzte liquide Handelstag dieses Jahres an."

In einer vorweihnachtlich ruhigen Sitzung dämmte der Dax seine moderaten Verluste im späten Handel etwas ein und schloss mit einem Minus von 0,08 Prozent bei 13 211,96 Punkten. Der MDax , in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, gewann letztlich 0,44 Prozent auf 28 316,18 Zähler.

Auch europaweit gab es am Donnerstag keine großen Sprünge an den Börsen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss praktisch unverändert. Der Cac-40-Index in Paris legte um 0,2 Prozent zu, der Londoner FTSE 100 schaffte ein Plus von 0,4 Prozent. In den USA notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss rund 0,4 Prozent höher.

Auf Unternehmensseite gehörten die Aktien von Wirecard mit minus 1,2 Prozent zu den schwächeren Dax-Werten. In einem aktuellen Artikel beschäftigt sich die "Financial Times" erneut mit den bekannten Vorwürfen rund um das Indien-Geschäft des Zahlungsabwicklers. Im August hatte ein Obergericht in Indien nach Untersuchungen von Behörden eine Klage gegen Wirecard zurückgewiesen.

Die Titel von CTS Eventim sanken um 0,4 Prozent. Nach dem Aus für die Pkw-Maut fordern die gekündigten Betreiber Kapsch und CTS Eventim 560 Millionen Euro vom Bund. Die Firmen sind überzeugt, dass ihre für die Maut gegründete Gemeinschaftsfirma Autoticket für den vorliegenden Fall der Vertragsbeendigung durch den Bund Anspruch auf den entgangenen Gewinn über die Vertragslaufzeit von zwölf Jahren habe.

Die Aktien des Hamburger Biotech-Unternehmens Evotec profitierten von der Nachricht einer drei Millionen Euro schweren Meilensteinzahlung aus der Diabetes-Allianz mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi und stiegen um 2 Prozent.

Eine Kaufempfehlung von Warburg Research bescherte den Papieren von Südzucker einen Gewinn von 6,6 Prozent. Warburg-Experte Oliver Schwarz bezeichnete die Eckdaten für das dritte Geschäftsquartal als "süße Überraschung" und hob seine Schätzungen für das Geschäftsjahr 2021/22 an.

Die Aktien von Max Automation brachen zeitweise um mehr als 20 Prozent ein, berappelten sich aber und schlossen mit einem Plus von 0,2 Prozent. Bei der Vorbereitung der Jahresabschlussprüfungen der Tochter Indat Robotics seien Verdachtsmomente auf Unregelmäßigkeiten bei der Vorratsbewertung in den Jahren 2017 und 2018 aufgetreten, teilte das Unternehmen mit.

Unterdessen nutzten Anleger den dramatischen Kursverfall der Jungheinrich-Aktien zu Käufen. Nach einem trüben Ausblick hatten die Anteilsscheine am Vortag um mehr als ein Viertel an Wert eingebüßt. Am Donnerstag erholten sie sich an der SDax-Spitze um 9,4 Prozent.

Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,1128 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1117 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,31 Prozent am Vortag auf minus 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,26 Prozent auf 143,85 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,16 Prozent auf 171,31 Punkte./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

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AXC0295 2019-12-19/18:05

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