Erfreuliche Daten vom US-Arbeitsmarkt haben am
Freitag den deutschen Börsen frische Aufwärtsimpulse gegeben. Der
Dax zog an und übersprang wieder die wichtige Marke
von 13 100 Punkten. Zum Handelsschluss legte der Leitindex um 0,86
Prozent auf 13 166,58 Punkte zu, was auf Wochensicht einem Verlust
von 0,53 Prozent entspricht. Der MDax gewann 0,71
Prozent auf 27 343,84 Zähler.
Die US-Wirtschaft hat im November deutlich mehr Arbeitsplätze
geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft seien 266 000
Stellen entstanden, wie das Arbeitsministerium am Freitag in
Washington mitteilte. Analysten hatten im Mittel nur mit 180 000
neuen Jobs gerechnet. Zudem wurde der Stellenzuwachs in den beiden
Vormonaten um insgesamt 41 000 Stellen nach oben korrigiert. Die
Arbeitslosenquote fiel zugleich unerwartet um 0,1 Prozentpunkte auf
3,5 Prozent und damit wieder auf das Niveau von September, als die
Arbeitslosenquote in der größten Volkswirtschaft der Welt den
tiefsten Stand seit 50 Jahren erreicht hatte.
Die Zahlen seien beeindruckend gewesen, schrieb CMC-Marktexperte
David Madden. Auch in Europa reagierten die Märkte positiv: Der
Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , legte um
1,21 Prozent zu, genauso wie der französische Leitindex Cac 40
. In Großbritannien ging es im FTSE 100
zum Börsenschluss um 1,43 Prozent nach oben, während der Dow Jones
Industrial zu dem Zeitpunkt mit 1,20 Prozent im Plus
stand.
Im bisherigen Wochenverlauf hatten immer neue, widersprüchliche
Meldungen zum US-chinesischen Zollstreit den Dax auf Achterbahnfahrt
geschickt. Zeitweise war er so auch wieder unter 13 000 Punkte
gesackt. Das Thema dürfte auch rasch wieder ins Bewusstsein der
Anleger zurückkehren, denn die kommenden Tage müssen zeigen, ob es
den USA und China gelingt, sich vor der nächsten, für den 15.
Dezember geplanten Zollrunde auf ein erstes Teilabkommen zu einigen.
Unter den Einzelwerten im Dax richtete sich das Interesse besonders
auf FMC und die Lufthansa . Die Aktie
des Dialysespezialisten gab um 1,64 Prozent nach und war damit
Schlusslicht im Leitindex. Die US-Bank Morgan Stanley sieht Risiken
für die von FMC ausgegebenen Ziele für das kommende Jahr und stufte
das Papier auf "Underweight" ab. Die Papiere der Lufthansa gehörten
indes zu den Dax-Favoriten mit plus 1,46 Prozent. Die Investmentbank
Mainfirst rechnet 2020 für die Fluggesellschaft mit besser laufenden
Geschäften als 2019. Im insgesamt starken Tech-Sektor gewannen
Infineon mehr als 4 Prozent dazu und rückten damit an
die Dax-Spitze.
Im MDax war das Papier von Carl Zeiss Meditec nach
endgültigen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/19
Schlusslicht mit minus 6,36 Prozent. Nach sehr gut gelaufenen
Geschäften des Medizintechnikkonzerns wurde am Markt nun auf
Gewinnmitnahmen verwiesen. Erst Ende November hatte die Aktie bei
112,70 Euro ein Rekordhoch erreicht.
Spitzenwert im Index der mittelgroßen Werte war die Kion
-Aktie mit plus 4,49 Prozent, während im SDax
der Anteilsschein von Jungheinrich um
4,19 Prozent zulegte. Beide Gabelstaplerhersteller profitierten von
einer frisch ausgesprochenen Kaufempfehlung der Mainfirst-Analysten.
Sie erwarten, dass es an den europäischen Endmärkten der beiden
Unternehmen allmählich wieder aufwärts gehen wird.
Der Immobilienkonzern Patrizia legte auf dem zweiten
Platz im SDax zudem um 5,24 Prozent zu. Das Unternehmen kauft in
Europa für über eine Milliarde Euro Logistikimmobilien mit einer
Gesamtfläche von mehr als 1,4 Millionen Quadratmetern. Dass Wacker
Chemie eine Gewinnwarnung ausgab, schockierte die
Anleger nicht. Schon seit Längerem ist bekannt, dass die Geschäfte
mit dem Wacker-Produkt Polysilizium schlecht laufen. Laut der Baader
Bank spiegele sich das auch im Aktienkurs wider. Das im bisherigen
Jahresverlauf schwer gebeutelte Papier legte um 3,31 Prozent zu.
Der Euro kostete zuletzt 1,1052 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf
1,1094 (Donnerstag: 1,1094) Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt lag
die Umlaufrendite wie am Vortag bei minus 0,32 Prozent. Der
Rentenindex Rex stieg um 0,02 Prozent auf 144,30
Punkte. Der Bund-Future (März-Kontrakt) gab um 0,04
Prozent auf 172,13 Punkte nach.
Kurz nach Börsenschluss teilte der österreichische
Halbleiterhersteller AMS mit, dass die
Mindestannahmeschwelle von 55 Prozent für Osram
überschritten worden ist. Osram gab seinerseits bekannt, der Konzern
habe die Führungsspitze von AMS "zu Zukunftsgesprächen" eingeladen.
Die MDax-Aktie zog nachbörslich auf Tradegate um 10 Prozent an und
lag damit über dem Angebotspreis von 41 Euro./kro/fba
--- Von Karolin Rothbart, dpa-AFX ---
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