Die am Montag zunächst leicht negative
Stimmung am deutschen Aktienmarkt hat sich gegen Handelsschluss
verstärkt. Aktuell seien die Risiken für Engagements an der Börse
sehr hoch. "Das klingt wenig attraktiv", erklärte Analyst Jochen
Stanzl von CMC Markets die fehlende Käuferlust. In dieser Woche
nämlich warten auf die Anleger zahlreiche Unsicherheiten.
Der Dax beendete den Tag mit minus 0,46 Prozent auf
13 105,61 Punkte knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief.
Der MDax hielt sich mit 0,13 Prozent im Plus und
stieg auf 27 378,46 Zähler.
Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um
0,55 Prozent auf 3672,18 Punkte abwärts. Ähnliche Verluste verbuchte
der Cac-40 in Paris. In London dagegen verlor der
FTSE 100 nur minimal. In den USA gab der
Wall-Street-Index Dow Jones Industrial zum
europäischen Börsenschluss um 0,2 Prozent nach.
Auf der Agenda stehen im Wochenverlauf die Zinsentscheide der
Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank sowie die Wahl
in Großbritannien. Am Sonntag könnten, falls es im Zollstreit nichts
Neues gibt, weitere US-Zollmaßnahmen gegen China in Kraft treten.
Und dies, nachdem China aktuellen Daten vom November zufolge die
Auswirkungen Zollkonflikts mit den USA erneut zu spüren bekam: Die
Ausfuhren waren im vergangenen Monat überraschend gefallen.
Während im Dax an diesem Montag spannende Nachrichten Mangelware
blieben, waren vor allem zwei MDax-Unternehmen bei Anlegern
besonders begehrt. So schnellten die Anteile des Lichtspezialisten
Osram um knapp 15 Prozent auf 44,24 Euro hoch. Die
österreichische Konkurrentin AMS war im zweiten
Anlauf mit ihrer Übernahmeofferte für den Münchner Lichtspezialisten
erfolgreich. Dass die Aktie über die gebotenen 41 Euro je
Anteilsschein stieg, begründeten Händler mit Spekulationen. Der
Erfolg von AMS sei alles andere als klar gewesen, hieß es. Wer auf
ein erneutes Scheitern und damit fallende Kurse gesetzt habe, dürfte
wegen des Kursanstiegs unter Handlungsdruck geraten sein.
Gleich hinter Osram machten die Aktien von Carl Zeiss Meditec
ihre Verluste vom Freitag wieder mehr als wett. Bei
114,70 Euro toppten sie sogar ihr altes, Ende November erreichtes
Rekordhoch. Sie beendeten den Tag schließlich mit einem Plus von
knapp 11 Prozent nur 40 Cent unter ihrem neuen Höchststand. Die
Deutsche Bank empfiehlt das Papier nach dem Kursrutsch vor dem
Wochenende nun zum Kauf. Analyst Falko Friedrichs sieht den
Medizintechnikkonzern hervorragend aufgestellt und prognostiziert in
den kommenden Jahren starkes und profitables Wachstum.
Dass der Start-up-Investor Rocket Internet und der
Telekomanbieter United Internet im Zuge von
Aktienrückkäufen ihre Überkreuzbeteiligungen abbauen, half nur den
Rocket-Papieren. Sie gewannen 3,8 Prozent, während die Aktien von
United Internet um 1,9 Prozent nachgaben. Das könnte allerdings auch
an Nachrichten zur Tochter 1&1 Drillisch gelegen
haben, denn wegen Datenschutzverstößen bittet eine Bundesbehörde die
Mobilfunk- und Festnetztochter kräftig zur Kasse. Für 1&1 Drillisch
ging es um 0,8 Prozent abwärts.
Im Dax belastete ein kritischer Bericht der "Financial Times" einmal
mehr die Aktien von Wirecard . Dieses Mal ging es um
rund einen Prozent abwärts. In dem zum Wochenstart veröffentlichten
Artikel äußerte sich die Zeitung kritisch zur Berechnung des
Bestandes liquider Mittel des Bezahldienstleisters im Jahr 2017.
Wirecard betonte indes, dass die Positionen den Regeln des
Rechnungsstandards IFRS entsprächen.
MTU rückten zugleich mit plus 1,3 Prozent an die
Dax-Spitze. Zeitweise hatten die Anteile des Triebwerkherstellers
ihren zuletzt starken Lauf sogar mit einer weiteren Bestmarke bei
265,60 Euro gekrönt.
Der Euro gab am frühen Abend etwas nach und kostete
zuletzt 1,1066 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,1075 (Freitag: 1,1094) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete
damit 0,9029 (0,9014) Euro. Am Rentenmarkt lag die Umlaufrendite wie
am Freitag bei minus 0,32 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,02 Prozent auf 144,33 Punkte. Der
Bund-Future (März-Kontrakt) legte um 0,18 Prozent auf
172,41 Punkte zu./ck/fba
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
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