FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Schaukelbörse der vergangenen Tage und
Wochen hat sich am Dienstag fortgesetzt. Nach Kursgewinnen zum
Wochenbeginn ging es nun wieder kräftig abwärts. Der Dax
verlor 1,80 Prozent auf 13 919,75 Punkte und fiel
damit wieder in den Abwärtstrend seit Jahresanfang zurück. Seit
Wochen schon pendelt der deutsche Leitindex um die Marke von 14 000
Zählern. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen büßte
1,90 Prozent auf 28 894,33 Punkte ein.
"Letzten Endes ist die konjunkturelle Unsicherheit immens, und auch
wenn eine Rezession nicht das Basisszenario ist, so ist sie doch
eine realistische Perspektive", sagte Analyst Craig Erlam vom
Handelshaus Oanda. Zuletzt hätten die Wachstumsschwäche Chinas und
eine Gewinnwarnung des Social-Media-Unternehmens Snap
die Anleger verunsichert. Mit Snap gerieten an der US-Börse Nasdaq
auch andere Branchentitel wie Meta , Pinterest
und Match Group unter Druck.
Auch hierzulande waren es internetbasierte Aktien wie Delivery Hero
, Zalando und Hellofresh
, die bis zu mehr als neun Prozent einbüßten. Im SDax
sackte About You um mehr als sieben
Prozent ab. Der Online-Modehändler enttäuschte mit der
Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr.
Versorger waren europaweit sehr schwach. RWE im Dax
und Uniper im MDax fielen um jeweils mehr als vier
Prozent. Börsianer verwiesen zur Begründung auf einen Medienbericht
über eine womöglich drohende Sondersteuer in Großbritannien auf
außerordentlich hohe Gewinne von Stromerzeugern durch den
Preisanstieg der vergangenen Monate.
Deutsche Börse entzogen sich an der Dax-Spitze mit
plus knapp zwei Prozent dem Abwärtstrend. Die Papiere profitieren
von den starken Schwankungen an den Märkten. Auch hohe Börsenumsätze
an der Strombörse EEX und im Anleihenhandel dürften dem
Börsenbetreiber zugutekommen, sagten Händler.
TAG Immobilien brachen im MDax nach Zahlen für das
erste Quartal um mehr als 14 Prozent ein. Analysten stellten vor
allem auf die höhere Verschuldungsquote des Konzerns ab. Der
Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim
wagte trotz eines Rekordticketabsatzes keine klare Prognose für
2022. Das kam am Markt nicht gut an, der Aktienkurs sank um 3,6
Prozent.
Adler Group brachen um fast 17 Prozent ein und fielen
auf ein Rekordtief nach einem Pressebericht über mutmaßliche
Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen den Immobilieninvestor.
Europaweit standen die Börsen unter Druck, der EuroStoxx 50
fiel um 1,64 Prozent auf 3647,56 Punkte. Der Pariser
Cac 40 schloss 1,66 Prozent niedriger, der Londoner
FTSE 100 hielt sich mit minus 0,39 Prozent merklich
besser. Der New Yorker Dow Jones Industrial verlor
zum Handelsschluss in Europa knapp ein Prozent.
Der Euro stieg erstmals seit Ende April über die
Marke von 1,07 US-Dollar und kostete zuletzt 1,0732 Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf
1,0720 Dollar festgesetzt.
Am deutschen Anleihemarkt legte die Umlaufrendite von 0,85 Prozent
am Vortag auf 0,87 Prozent zu. Der Rentenindex Rex
sank um 0,02 Prozent auf 135,84 Punkte. Der Bund-Future
stieg am Abend um 0,58 Prozent auf 153,88
Punkte./bek/ngu
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---
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