FRANKFURT (dpa-AFX) - Der kräftige Kursrücksetzer vom Vortag hat bei
den Dax -Werten die Schnäppchenjäger wieder auf den
Plan gerufen. Der Leitindex gewann am Mittwoch 0,77
Prozent auf 15 365,27 Punkte, konnte damit aber nur einen kleineren
Teil seiner zweiprozentigen Vortagsverluste wieder aufholen. Von den
Indizes der zweiten Reihe hob er sich damit positiv ab: Der MDax
der mittelgroßen Börsenwerte gewann lediglich 0,05
Prozent auf 34 520,53 Zähler. Er schloss quasi auf seinem Tagestief.
"Der deutsche Aktienindex kann sich auch bei größeren
Schwächeanfällen auf eine Käufergruppe verlassen, die ihn schon in
den Vormonaten mehrfach wieder aufgefangen hat", sagte
Börsenstatistiker Andreas Büchler von Index Radar mit Blick auf den
Dax. Solange dieser Effekt anhalte, hätten Anleger nur wenig zu
befürchten.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets hält die Zitterpartie aber
längst noch nicht für ausgestanden. Nach seiner Sichtweise haben
sich die Kurse, zu denen Schnäppchenjäger wieder zum Zugreifen
bereit sind, in den vergangenen zwei Wochen deutlich nach unten
verschoben. Bei steigenden Kursen dagegen sei die Zurückhaltung der
Anleger immer deutlicher zu spüren.
Nach der jüngsten Flucht der Investoren aus Corona-Gewinnerbranchen
ging es zur Wochenmitte bei einigen Werten wieder ein Stück weit in
die Gegenrichtung: Mit Qiagen , Sartorius
und Merck erholten sich einige Aktien
aus den Bereichen Pharma, Diagnostik oder Labortechnik im
Dax-Mittelfeld um bis zu 0,7 Prozent.
Bei Chipwerten, die am Vortag auch besonders stark unter Druck
geraten waren, bremste der durchwachsene Ausblick des
US-Halbleiterherstellers Micron eine Kurserholung aus. Die bis zum
Nachmittag noch freundlichen Papiere von Infineon
waren am Ende sogar mit knapp einem halben Prozent ins Minus
abgetaucht.
Eine bessere Entwicklung des Dax im Vergleich zu den
Nebenwerte-Indizes lag auch daran, dass sogenannte Substanzwerte wie
die Autobauer bei den Anlegern wieder gefragt waren. Dies galt allen
voran für Volkswagen mit einem Anstieg um mehr als 3
Prozent. Die Papiere der Wolfsburger kehrten über die kurzfristig
relevante und bei Charttechnikern beliebte 21-Tage-Linie zurück.
Mit plus 3,3 Prozent avancierte der Dax-Neuling Airbus
zum Spitzenreiter. Bei dem Flugzeugbauer half ein
positives Votum der Analysten von Bernstein Research. Für den
globalen Reiseverkehr stehe die Wende wohl endlich bevor, so Analyst
Douglas Harned.
Dagegen trafen Pläne von Heidelbergcement , bei einem
US-Softwarespezialisten für Baustoffe einzusteigen, am Markt auf
Skepsis. Die Aktien des Zementkonzerns waren mit minus 2,2 Prozent
unter den zwei größten Dax-Verlierern.
Im MDax gehörten Gea mit 2,1 Prozent Kursaufschlag zu
den größeren Gewinnern. Analysten lobten die auf dem Kapitalmarkttag
präsentierte Wachstumsstrategie des Maschinen- und Anlagenbauers und
zeigten sich von den vorgestellten Mittelfristzielen positiv
überrascht.
Zum Spitzenreiter im SDax avancierte der
Index-Neuling PVA Tepla mit einem Kurssprung um mehr
als 12 Prozent. Am Markt wurden charttechnische Gründe dafür
verantwortlich gemacht. Für den Laserspezialisten LPKF
gab es ein Plus von 4,7 Prozent, nachdem dieser einen
neuen Unternehmenschef vorstellte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,53
Prozent auf 4080,22 Punkte. Der Pariser Cac 40 gewann
0,83 Prozent und der Londoner FTSE 100 sogar 1,14
Prozent. In New York stand der Dow Jones Industrial
zum hiesigen Handelsschluss ein halbes Prozent höher.
Der Euro fiel am Mittwoch auf den tiefsten Stand seit
November 2020. Am Nachmittag wurden 1,1613 US-Dollar für die
Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB)
setzte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1654 (Dienstag:
1,1678) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8581 (0,8563)
Euro.
Am Anleihemarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,28 Prozent am
Vortag auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,10 Prozent auf 144,35 Punkte. Der Bund-Future
kletterte um 0,22 Prozent auf 170,11 Punkte./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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