Wie sich die Bilder gleichen: Auch am Donnerstag hat der Dax den Sprung zurück über die Hürde von 11 500 Punkten nicht geschafft und daraufhin Gewinne wieder abgegeben. Der Leitindex rettete am Ende ein mageres Plus von 0,08 Prozent auf 11 428,16 Punkte ins Ziel. Das schier endlose Drama um den Brexit und schwache Wachstumsdaten aus den USA sprachen nach Aussage von Börsianern einmal mehr gegen größere Avancen an den Aktienmärkten nach oben.

Die britische Premierministerin Theresa May will am Freitag erneut über ihren bereits zwei Mal im Parlament abgeschmetterten Deal zum EU-Austritt abstimmen lassen. Parlamentspräsident John Bercow drohte jedoch erneut, dies nicht zuzulassen. Keinen Rückenwind gab es derweil auch von der Konjunktur in den USA: Dort war das Wirtschaftswachstum im vierten Quartal 2018 etwas hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Für den Index der mittelgroßen Werte MDax ging es am Donnerstag um 0,66 Prozent auf 24 550,75 Punkte abwärts.

Eine weitere in einem richtungweisenden US-Prozess um den angeblich krebserregenden Unkrautvernichter Roundup der Tochter Monsanto drückte den Bayer -Kurs im frühen Handel auf den tiefsten Stand seit sieben Jahren. Anschließend machten die Papiere aber wieder Boden gut und schlossen nur leicht im Minus. Monsanto soll dem 70-jährigen Kläger Edwin Hardeman Schadenersatz in Gesamthöhe von 80,3 Millionen Dollar zahlen.

Die Papiere der Deutschen Bank büßten am Dax-Ende 3,4 Prozent ein. Laut "Handelsblatt" prüft das Geldhaus, ob die bisherigen Sparpläne angesichts der Geschäftsentwicklung im ersten Quartal ausreichen. Zudem erwäge die Bank für den Fall einer Fusion mit der Commerzbank eine bis zu zehn Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung, berichtete die "Financial Times". Die Deutsche Bank dementierte, dass der Vorstand über dieses Thema spreche.

Die Papiere von United Internet fielen um 6,5 Prozent und die der Tochter 1&1 Drillisch brachen sogar um fast 15 Prozent ein. Sollte 1&1 Drillisch bei der Versteigerung von Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G zum Zuge kommen, wollen beide Unternehmen wegen der dann notwendigen Investitionen die Dividende fast komplett streichen.

Nach einer erneuten Umsatz- und Gewinnwarnung von Osram brachen die Aktien um mehr als 13 Prozent ein. Ein Händler merkte an, dass die anhaltend schlechte operative Lage des Lichtspezialisten auch eine Übernahme des Unternehmens durch zwei Finanzinvestoren gefährden könne.

Für Hochtief-Aktien ging es um fast elf Prozent nach unten. Händler verwiesen darauf, dass sich der Großaktionär Atlantia von einem Drittel seiner Beteiligung am Infrastrukturdienstleister getrennt hat.

Die Immobiliengesellschaft Aroundtown konnte die Anleger trotz eines operativen Ergebnissprungs im vergangenen Jahr nicht überzeugen: Die Aktien verloren fünf Prozent. Papiere des Biotech-Unternehmens Evotec stiegen nach Jahreszahlen hingegen um 3,5 Prozent.

Papiere von SMA Solar brachen um fast 17 Prozent ein. Der von der Konkurrenz aus Asien ausgehende Preisdruck brockte dem Ausrüster von Solaranlagen einen hohen Verlust ein.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,05 Prozent niedriger auf 3320,29 Zähler. In Paris gab der Leitindex Cac 40 ebenfalls leicht nach. Der Londoner FTSE 100 profitierte dagegen vom schwachen Pfund und stieg um gut ein halbes Prozent. Eine schwache britische Währung kann die Exportchancen britischer Unternehmen verbessern. Der Dow Jones Industrial trat zum europäischen Börsenschluss auf der Stelle.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,13 Prozent am Vortag auf minus 0,14 Prozent Der Rentenindex Rex stieg um 0,09 Prozent auf 143,23 Punkte. Der Bund-Future sank am Abend um 0,09 Prozent auf 166,38 Punkte. Der Eurokurs notierte zuletzt mit 1,1216 US-Dollar wenig bewegt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1218 (Mittwoch: 1,1261) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8914 (0,8880) Euro gekostet./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

 ISIN  DE0008469008  DE0008467416

AXC0338 2019-03-28/18:14

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