FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag an
seine Mitte Juli begonnene Erholung angeknüpft. Der deutsche
Leitindex war zwischenzeitlich um rund 1,5 Prozent in die Höhe
geschnellt, bevor er etwas unter der verhaltenen Stimmung an der
Wall Street litt und am Ende nur noch um 0,55 Prozent auf 13 662,68
Punkte zulegte. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen
hatte im Verlauf erstmals seit fast zwei Monaten wieder die Marke
von 28 000 Punkten überwunden und schloss 1,28 Prozent im Plus bei
28 162,23 Punkten.
"Die guten Quartalsberichte aus den Unternehmen schieben die Angst
vor einem konjunkturellen Abschwung beiseite", schrieb Marktanalyst
Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Inmitten aller
geopolitischen Unsicherheit und weiterhin vieler offener Fragen zur
zukünftigen europäischen, aber auch vor allem deutschen
Energieversorgung wagen sich mehr und mehr Anleger aus der Deckung,
geben ihre Zurückhaltung auf und gehen wieder in den Aktienmarkt."
Die steigenden Kurse zwingen dem Experten zufolge wiederum andere,
auf den fahrenden Zug aufzuspringen, um nach einem äußerst schwachen
ersten Halbjahr eine eventuell nachhaltige Erholung in der zweiten
Jahreshälfte nicht zu verpassen.
Nach den Quartalsberichten der Dax-Konzerne Hannover Rück
, Beiersdorf , Adidas und
Zalando hoben die Anleger den Daumen. Die Kursgewinne
reichten von 2,2 Prozent für Hannover Rück bis zu 13,1 Prozent an
der Index-Spitze bei Zalando. Als Kurstreiber wertete ein Händler
hier, dass der Online-Händler die Kapitalausgaben senken will.
Allerdings haben die Anteilscheine von Zalando seit Jahresanfang 56
Prozent eingebüßt.
Die Aktien des Pharma- und Agrarchemiekonzerns Bayer ,
fielen um zweieinhalb Prozent. "Bayer steht operativ deutlich
stärker da als noch vor einem Jahr. Das einzige Problem: Unter dem
Strich produziert der Konzern noch einen Verlust", erläuterte der
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets.
Auch in der zweiten und dritten Reihe gab es teils große
Kursausschläge. So stiegen die Papiere der Fluggesellschaft
Lufthansa an der MDax-Spitze um 6,4 Prozent. Ein
Händler lobte die Aussagen zum laufenden dritten Quartal, die eine
steigende Nachfrage belegten. Aktien von Dürr legten
um 1,5 Prozent zu. Der Maschinen- und Anlagenbauer rechnet in diesem
Jahr mit einem rekordhohen Auftragseingang.
Im Nebenwerteindex SDax zogen Compugroup-Papiere
um gut fünf Prozent an, befeuert von einem
optimistischeren Ausblick des Software-Entwicklers. Die Aktien von
Hensoldt fielen nach Quartalszahlen des
Rüstungskonzerns um mehr als zwei Prozent. Analyst David Perry von
der US-Bank JPMorgan sah hier nach den jüngsten Kursgewinnen
Gewinnmitnahmen am Werk. Am Index-Ende sackten die Anteilsscheine
von Basler um fast zwölf Prozent ab, nachdem sich das
Investmenthaus Bryan Garnier kritisch zu den Aktien des
Technologieunternehmens geäußert hatte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,59
Prozent auf 3754,60 Punkte. Der französische Leitindex Cac 40
legte in ähnlichem Umfang zu, während sein britisches
Pendant, der FTSE 100 , nahezu auf der Stelle trat. In
New York verzeichnete der US-Leitindex Dow Jones Industrial
zum europäischen Handelsende leichte Verluste.
Der Euro legte angesichts der insgesamt freundlichen
Stimmung an den Finanzmärkten zu und notierte zuletzt bei 1,0218
US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor
auf 1,0181 (Mittwoch: 1,0194) Dollar festgesetzt.
Der Dollar kostete damit 0,9822 (0,9810) Euro. Am Rentenmarkt stieg
die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 0,72 Prozent am
Vortag auf 0,75 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann
0,24 Prozent auf 137,04 Punkte. Der Bund-Future
kletterte um 0,29 Prozent auf 157,89 Punkte nach oben./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
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