Enttäuschende Unternehmenszahlen und schwache
Konjunkturdaten haben den Dax am Dienstag auf den
tiefsten Stand seit sechs Wochen gedrückt. Eine erneut scharfe
Rhetorik von Donald Trump gegen China im Handelsstreit trübte am Tag
vor dem US-Zinsentscheid die Stimmung zusätzlich. Der deutsche
Leitindex verlor 2,18 Prozent auf 12 147,24 Punkte.
"Es könnte nun erst einmal zäh werden für den Dax, da viele Anleger
abwarten und beobachten und vielleicht vorsorglich Risiken vor den
schwächeren Monaten rausnehmen", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl
von CMC Markets. Ob und wie stark die Notenbanken handeln, sei
derzeit ebenso ungewiss. Stanzl hält in den nächsten Tagen einen
Rutsch unter die 12 000 Punkte für möglich. Anleger rechnen zur
Wochenmitte damit, dass die US-Notenbank Fed ihren Leitzins senken
wird.
In den Reihen hinter dem Dax und europaweit ging es
ebenfalls kräftig bergab. So fiel der MDax der
mittelgroßen deutschen Werte um 1,71 Prozent auf 25 806,90 Punkte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx büßte 1,72 Prozent
ein auf 3462,85 Punkte und auch die Londoner und die Pariser Börse
meldeten Verluste. Der New Yorker Dow Jones Industrial
verbuchte zum europäischen Börsenschluss
vergleichsweise moderate Abgaben.
Bei der Lufthansa wurden die Anleger vom herrschenden
Preiskrieg in Scharen in die Flucht getrieben, die Papiere sackten
am Dax-Ende um 6,02 Prozent ab. Der Wettbewerb dämpft schon länger
die Erwartungen in der Branche, die derzeit vor allem auf der
Kurzstrecke mit Billigtickets um Fluggäste buhlt und mit hohen
Treibstoffpreisen zu kämpfen hat.
Fresenius sanken um 2,13 Prozent, obwohl der
Medizinkonzern die Erwartungen im zweiten Quartal übertroffen und
seine Ziele für das restliche Geschäftsjahr angehoben hatte.
JPMorgan-Analyst David Adlington verwies darauf, dass die
Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) den
operativen Gewinn belastet habe. Für deren Aktien ging es als
zweitschwächster Dax-Wert um 5,34 Prozent bergab.
Außerdem büßten Bayer 3,66 Prozent ein. Ein wegen
schlechten Wetters schwieriges Geschäft mit US-Landwirten stimmte
den Agrarchemie- und Pharmakonzern für 2019 ein wenig vorsichtiger.
"Das Erreichen der Jahresziele wird immer ambitionierter", schrieb
Analyst Markus Mayer von der Baader Bank. Parallel steigt in den USA
die Zahl der Glyphosat-Klagen gegen das Dax-Schwergewicht rasant
weiter.
Einziger Gewinner im Leitindex waren die Aktien der Deutschen Börse
mit 0,36 Prozent, sie erholten sich damit ein wenig
von ihrem Vortagesrutssch. Börsenbetreiber gelten als Profiteure von
Phasen mit Kursturbulenzen. RWE waren mit minus 0,74
Prozent immerhin der drittbeste Dax-Wert. Der Energiekonzern hatte
seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht.
Im MDax hatten Siemens Healthineers mit plus 0,96
Prozent die Nase vorn, während die Papiere von Grenke
um mehr als 15 Prozent einbrachen. Der Leasinganbieter verschreckte
seine Anleger mit einer Gewinnwarnung.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,42 Prozent.
Der Rentenindex Rex blieb mit 145,35 Punkten
ebenfalls auf seinem Vortagsniveau. Der Bund-Future
gewann 0,06 Prozent auf 174,54 Punkte.
Der Euro kostete zuletzt 1,1149 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,1154 (Montag: 1,1119) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte
damit 0,8965 (0,8994) Euro gekostet./ajx/fba
--- von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 EU0009658145 DE0008467416
AXC0253 2019-07-30/18:14
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