Die Aussicht auf einen lang ersehnten
Etappenerfolg im Handelskonflikt hat den Dax am
Donnerstag zeitweise über 13 300 Punkte getrieben. Im Fokus standen
außerdem zahlreiche deutsche Konzerne mit Quartalsberichten. Der
deutsche Leitindex baute seine Gewinne der vergangenen vier
Handelstage weiter aus und schloss letztlich mit plus 0,83 Prozent
auf 13 289,46 Punkten. Bis zum Rekordhoch im Januar 2018 fehlen dem
Dax nun nur noch etwas mehr als 300 Punkte.
Der MDax stieg am Donnerstag erstmals wieder seit
August 2018 über 27 000 Punkte. Mit einem Plus von 0,63 Prozent auf
27 132,43 Zähler ging der Index der mittelgroßen Unternehmen
letztlich aus dem Tag. Auch weltweit herrschte freudige Stimmung an
den Börsen.
Wie die chinesische Regierung mitteilte, hatte sie sich mit den USA
auf eine schrittweise Reduzierung der gegenseitig erhobenen
Strafzölle geeinigt. Dies werde Bestandteil eines ersten
Teilabkommens sein, das innerhalb der nächsten Wochen unterzeichnet
werden solle. Das Ausmaß der Zollreduzierung hänge jedoch vom
konkreten Inhalt des Abkommens ab, hieß es weiter. Die USA haben
Chinas Erklärung indes noch nicht bestätigt.
Mit allein fünf Dax-Konzernen, die Quartalszahlen vorlegten, sowie
weiteren Zahlen aus der zweiten und dritten Börsenreihe lief
hierzulande die Berichtssaison auf Hochtouren.
Die Lufthansa-Aktien führten mit plus 6,8 Prozent die
Gewinner im Leitindex an. Die Fluggesellschaft hatte von ersten
Erfolgen durch Eingriffe bei Eurowings sowie von neuen Sparpläne für
weitere schwächelnde Tochtergesellschaften profitiert. Die
Quartalszahlen fielen besser als befürchtet aus und trotz Streiks
und Preiskampf in Europa hält das Management am Jahresgewinnziel
(bereinigtes Ebit) fest.
Dem Technologiekonzern Siemens wurde von Analysten
ein "fantastisches viertes Geschäftsquartal" bescheinigt. Zudem
wollen die Münchener die Dividende anheben. Die Titel setzten ihre
Rally der vergangenen Wochen fort und gewannen 4,9 Prozent, womit
sie den höchsten Stand seit Sommer 2018 erreichten.
Die Anteile von HeidelbergCement und Deutsche Telekom
zählten mit minus 4,5 Prozent beziehungsweise minus
2,0 Prozent zu den schwächsten Dax-Werten. Der Baustoffkonzern hatte
den Quartalsumsatz nicht so stark wie von Analysten erwartet
gesteigert. Allerdings waren die Papiere seit Anfang Oktober bereits
stark nach oben gelaufen. Bei der Telekom vergrätzten vor allem
Aussagen zur Dividendenpolitik die Anleger. Die endgültigen Zahlen
von Munich Re fanden kaum Interesse. Sie Aktien
schlossen nahezu unverändert.
Im MDax zogen der Chiphersteller Dialog mit plus 7,4
Prozent und Freenet mit plus 3,3 Prozent nach
Quartalsberichten deutlich an. Auch das kräftigen Wachstum des auf
Arztpraxen und Apotheken ausgerichteten Softwareherstellers
Compugroup fand am Markt Anklang. Die Aktien gewannen
2,8 Prozent.
ProSiebenSat.1 büßten als MDax-Schlusslicht 3,0
Prozent ein. Ein überraschend schwaches Fernsehwerbegeschäft hatte
Spuren hinterlassen. Im SDax knickten die Papiere von
SMA Solar um 12 Prozent ein. Nach der jüngsten
Kurserholung nutzen Anleger die Quartalszahlen, um Kasse zu machen.
Die Aktien des Motorenbauers Deutz als
Index-Spitzenwert stiegen um 9,7 Prozent. Ein deutlicher
Umsatzanstieg im dritten Quartal hatte die Investoren überzeugt.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,49
Prozent höher bei 3706,68 Zählern. Auch in Paris und London stiegen
die Indizes. In den USA legte der Wall-Street-Index Dow Jones
Industrial zum Börsenschluss in Europa um 0,8 Prozent
zu.
Am deutschen Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei 0,32
Prozent. Der Rentenindex Rex zeigte sich ebenfalls
unverändert bei 144,36 Punkten. Der Bund-Future
verlor 0,85 Prozent auf 169,44 Punkte. Der Eurokurs
sank. Die Gemeinschaftswährung kostete am Abend 1,1043 US-Dollar.
Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag
auf 1,1077 (Mittwoch: 1,1090) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,9028 (0,9017) Euro./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0378 2019-11-07/18:09
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