Der Dax hat sich am Montag
stabilisiert. Das Kursplus hielt sich in Anbetracht der
vorangegangenen, sechstägigen Verlustserie aber in Grenzen: Nach
einem wechselhaften Tagesverlauf schloss der deutsche Leitindex 0,52
Prozent fester bei 12 387,34 Punkten, womit er etwas unter seinem
starken Handelsauftakt blieb.
Angesichts durchwachsener Konjunkturdaten aus China sowie vor der
heißen Phase der Berichtssaison wollten sich die Anleger nicht zu
weit aus dem Fenster lehnen. Etwas stärker zeigte sich der Index der
mittelgroßen Werte MDax , der letztlich um 0,70
Prozent auf 25 993,59 Punkte zulegte.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete
sich zu Wochenbeginn 0,13 Prozent im Plus bei 3502,22 Zählern aus
dem Handel. In Paris und London schlossen die nationalen Indizes mit
Gewinnen. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial
zeigte sich zum europäischen Handelsende kaum bewegt.
In China waren Daten aus dem Einzelhandel und zur
Industrieproduktion im Juni robust ausgefallen. Allerdings war das
chinesische Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal wegen des
Handelskonflikts mit den USA auf den schwächsten Wert seit fast 30
Jahren gesunken. Die Börse feiere, obwohl es gar nichts Großartiges
zu feiern gebe, warnte Marktanalyst Salah Bouhmidi vom Handelshaus
DailyFX. Schließlich komme der Handelskonflikt nun zunehmend in der
Realwirtschaft an und belaste das Wirtschaftswachstum.
Die Sorgen um die Konjunktur und zahlreiche Gewinnwarnungen -
zuletzt etwa vom Chemiekonzern BASF und erneut vom
Autobauer Daimler - hatten die Marktteilnehmer
hierzulande bereits in der vergangenen Woche gebremst und dem Dax
eine Korrektur von seinem starken Anstieg im Juni eingebrockt.
Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets zeigte sich derweil
erleichtert, dass sich der Index über dem ehemaligen Widerstand bei
12 318 Punkten erst einmal behauptet habe. Könne er dieses Niveau
als Unterstützung etablieren, bestehe die Chance auf ein erneutes
Jahreshoch.
Mit der anlaufenden Berichtssaison kündige sich nun allerdings der
nächste Härtetest für die Märkte an, so Stanzl. An diesem Montag
legte mit der Citigroup die erste große US-Bank
Rechenschaft über die Geschäfte im vergangenen Quartal ab. Dass sie
mit ihrem bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) positiv überraschte, gab
der zuvor schon starken Aktie der Deutschen Bank
keine zusätzlichen Impulse.
Aus Branchensicht waren besonders konjunkturabhängige Titel aus dem
Chemie- und Auto-Bereich gefragt, die zuletzt unter den Sorgen über
das Wirtschaftswachstum besonders gelitten hatten. Papiere des
Kunststoffkonzerns Covestro gehörten mit fast drei
Prozent Kursplus zu den Favoriten im Dax. BMW setzten
sich mit einem Plus von mehr als ein Prozent von den
Branchenkollegen ab. Die Gewinnerliste führten indes Papiere des
Zahlungsabwicklers Wirecard mit mehr als dreieinhalb
Prozent Plus an - hier nutzen Anleger offenbar den angesichts der
jüngsten Verluste günstigeren Kurs zum Einstieg.
Aktien von Dax-Schlusslicht Deutsche Telekom verloren
indes mehr als ein Prozent. Hier belastete eine negative Studie der
Privatbank Berenberg. Analyst Usman Ghazi hält die Kursgewinne der
Tochter T-Mobile US als Hauptantrieb für die jüngste
Entwicklung der Papiere der Bonner für überzogen.
Carl Zeiss Meditec eroberte nach einem
optimistischeren Unternehmensausblick mit einem gut zehnprozentigen
Kursaufschlag die MDax-Spitze. Aktien des Flugzeugbauers Airbus
erreichten ein Rekordhoch und gewannen am Ende etwas
mehr als ein Prozent - erstmals in seiner Geschichte ist das
Unternehmen damit mehr als 100 Milliarden Euro wert. Der Aktie
halfen positive Analystenkommentare insbesondere der US-Bank
JPMorgan und neue Negativ-Schlagzeilen von US-Konkurrent Boeing
. Analyst David Perry bezeichnete die Airbus-Papiere
als "sicheren Hafen" und sieht mit seinem neuen Kursziel von 163
Euro noch deutlich Luft nach oben.
Unter den MDax-Favoriten hielten sich Evotec mit
letztlich 2,75 Prozent Kursgewinn. Das Unternehmen stärkt durch die
Übernahme eines bestimmten Portfolios des Kölner Instituts Ncardia
samt Expertenteam seine Zellforschung. Die Papiere des Hamburger
Biotechunternehmens notieren nun auf dem höchsten Niveau seit Anfang
2001.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,27 Prozent am
Freitag auf minus 0,30 Prozent. Der Rentenindex Rex
stieg um 0,15 Prozent auf 144,58 Punkte. Der Bund-Future
gewann 0,37 Prozent auf 172,35 Punkte. Der Euro
kostete zuletzt 1,1260 US-Dollar. Die Europäische
Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf 1,1269 Dollar
festgesetzt und der Dollar damit 0,8874 Euro gekostet./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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AXC0209 2019-07-15/18:18
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