FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein ermutigender Start in die US-Berichtssaison hat am Freitag den Dax wieder näher an sein Rekordhoch gebracht. Zum Handelsende stieg der deutsche Leitindex um 0,85 Prozent auf 19.373,83 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 1,3 Prozent. Die Ende September erreichte Bestmarke steht bei 19.491 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen legte am Freitag um 0,35 Prozent auf 26.838,50 Zähler zu.

Unterstützung lieferte am Nachmittag einmal mehr der Aktienmarkt in New York, wo das US-Leitbarometer Dow Jones Industrial und der marktbreite S&P 500 Rekordhöhen erreichten. Die Großbanken JPMorgan und Wells Fargo überzeugten mit ihren Quartalszahlen die Anleger. Im zum europäischen Börsenschluss kaum veränderten Techwerte-Index Nasdaq 100 belasteten hohe Kursverluste der Tesla -Aktien.

Die Erleichterung der Marktteilnehmer über den überraschend positiven Beginn der US-Bilanzsaison sei deutlich gewesen, kommentierte der Finanzmarktexperte und Börsenkenner Andreas Lipkow. Etwas stärker als erwartet gestiegene Erzeugerpreise und eine unerwartet gesunkene Verbraucherstimmung in den Vereinigten Staaten hätten die Marktstimmung kaum eintrüben können, sagte Lipkow mit Bezug auf die veröffentlichten Konjunkturdaten.

Hinter den um 3,9 Prozent höheren Papieren des Flugzeugbauers Airbus gewannen auf Platz zwei im Dax die Titel von Siemens Energy 3,3 Prozent. Zeitweise hatten sie mehr als 36 Euro gekostet, womit sich der Kurs seit Jahresbeginn verdreifacht hatte. Die US-Bank JPMorgan hatte Siemens Energy von "Underweight" auf "Neutral" hochgestuft und das Kursziel von 13,00 auf 32,80 Euro angehoben. Eine robuste Nachfrage und eine gute operative Umsetzung ebneten dem Energietechnikkonzern den Weg aus der Krise, hieß es.

Bei Bayer setzte sich hingegen der negative Trend fort. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern verlor in den Auseinandersetzungen um den Unkrautvernichter Glyphosat einen weiteren Fall vor Gericht. Die Aktien verloren als Schlusslicht im Dax 1,9 Prozent.

Im MDax erklommen die Aktien des Konzertveranstalters und Tickethändlers CTS Eventim nach einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank ein Rekordhoch. Aus dem Handel gingen sie mit plus 1,1 Prozent. Lanxess sanken um 1,4 Prozent, nachdem JPMorgan sie von "Neutral" auf "Underweight" abgestuft hatte. Die kurzfristigen Aussichten für die europäische Chemiebranche seien schwierig, konstatierte Analyst Chetan Udeshi.

Der Beratungs- und IT-Dienstleister Adesso will eigene Aktien für bis zu 10 Millionen Euro zurückkaufen. Die Nachrichten schob die im Kleinwerteindex SDax notierten Papiere an, sie gewannen 4,4 Prozent. Für die Aktionäre von Jost Werke war hingegen der Freitag kein guter Tag. Wegen gesenkter Jahresziele sackte die Titel des Nutzfahrzeugzulieferers um 5,4 Prozent ab.

Europaweit war die Stimmung am Freitag gelöst: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging beim Stand von 5003,92 Punkten mit plus 0,68 Prozent ins Wochenende. Zürich und London meldeten ebenfalls Gewinne.

Für den Euro wurden nach dem hiesigen Börsenschluss 1,0949 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0938 (Donnerstag: 1,0932) US-Dollar festgesetzt, womit der Dollar 0,9142 (0,9147) Euro gekostet hatte.

Am deutschen Anleihenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,25 Prozent am Vortag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex gewann 0,03 Prozent auf 126,14 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,20 Prozent auf 133,20 Punkte./ajx/he

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

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