Der Dax hat nach drei
Verlusttagen in Folge wieder den Sprung in die Gewinnzone geschafft.
Der deutsche Leitindex hatte nur zu Handelsbeginn etwas geschwächelt
und schloss am Donnerstag 0,53 Prozent höher bei 11 130,18 Punkten.
"Die psychologische Marke von 11 000 Punkten scheint in der Hand der
Bullen zu sein", sagte der Experte Salah Bouhmidi vom Broker IG.
Insgesamt lieferten Zwischenberichte von internationalen
Halbleiterkonzernen Rückenwind für den deutschen Aktienmarkt. Der
MDax der mittelgroßen Werte rückte um 0,66 Prozent
auf 23 573,36 Punkte vor und stieg auf das höchste Niveau seit
Anfang Dezember.
Etwas pessimistischere Aussagen des Präsidenten der Europäischen
Zentralbank (EZB), Mario Draghi, hatten nur kurz auf die Stimmung
gedrückt. Seiner Einschätzung nach haben die Abwärtsrisiken für die
Konjunktur zuletzt zugenommen. Eine Rezession aber sei
unwahrscheinlich. Der Leitzins im Euroraum bleibt derweil auf dem
Rekordtief von null Prozent.
Die guten Vorgaben aus der Halbleiterindustrie in den USA und Asien
verhalfen Infineon-Aktien zu einem Plus von gut 6
Prozent und zum Spitzenplatz im Dax. Für die Anteilscheine von
Dialog Semiconductor ging es um 4 Prozent nach oben.
Die Anteile des Wafer-Herstellers Siltronic gewannen
als bester MDax-Wert sogar fast 8 Prozent und die des LED-Ausrüsters
Aixtron 2,53 Prozent.
Bei dem Lichtspezialisten Osram wackelt nach einem
schwachen ersten Quartal die Jahresprognose. Nach anfänglichen
Verlusten gewannen die Aktien jedoch 2,51 Prozent. "Es war klar,
dass es ein schwieriges Quartal werden würde", sagte der Fachmann
Peter Reilly vom Analysehaus Jefferies. Mit der Autobranche und dem
Smartphone-Geschäft hätten sich zwei Kundengruppen von Osram zuletzt
schwach entwickelt. Damit habe man aber rechnen können.
Gut kamen derweil an der Börse die Ergebnisse von SMA Solar
im vergangenen Jahr und die Prognosen für 2019 an.
Der Kurs des Herstellers von Photovoltaik-Komponenten sprang um gut
14 Prozent nach oben an die Spitze des Nebenwerteindexes SDax
. Zuvor hatte sich der Kurs seit Mitte Mai nahezu
geviertelt.
Die großen Mobilfunk-Netzbetreiber bekommen bei der im Frühjahr
anstehenden 5G-Frequenzversteigerung neue Konkurrenz: United
Internet (web.de, GMX) wird mit seiner Tochter 1&1
Drillisch an der Auktion für den ultraschnellen
Mobilfunkstandard teilnehmen. Weil im Zuge dessen Drillisch
eventuell seine Dividende kürzen wird, sackten die Papiere am
MDax-Ende um mehr als 5 Prozent ab. Der erhöhte Wettbewerb sorgte
auch bei den Anteilseignern der Deutschen Telekom für
Sorgenfalten, so dass die T-Aktien knapp 2 Prozent einbüßten.
Ferner bewegten Analystenstimmen die Kurse: Eine Kaufempfehlung der
US-Investmentbank Merrill Lynch für die Aktien des Medizinkonzerns
Fresenius ließ den Kurs um rund 3 Prozent steigen.
Ein Verkaufsvotum von Morgan Stanley für Adidas
hingegen drückte den Kurs des Sportartikelherstellers um mehr als 2
Prozent.
Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, rückte
um 0,46 Prozent auf 3126,31 Punkte vor. Auch der Cac 40
in Paris legte zu, während der britische FTSE 100
leicht im Minus schloss. In den USA bewegte sich der
Dow Jones Industrial zum Zeitpunkt des
Handelsschlusses in Europa kaum vom Fleck.
Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,08 Prozent am
Mittwoch auf 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg
um 0,09 Prozent auf 142,12 Punkte. Der Bund-Future
legte um 0,43 Prozent auf 165,32 Punkte zu.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1321 US-Dollar. Die
EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1341 (Mittwoch: 1,1367) US-Dollar
festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8818 (0,8797) Euro
gekostet./la/he
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0292 2019-01-24/18:19
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