Der Dax hat am Freitag
letztlich ein knappes Plus ins Ziel gerettet. Allerdings steht zum
zweiten Mal in Folge ein Wochenverlust zu Buche.
Dabei war der deutsche Leitindex freundlich in den Tag gestartet.
Schon ab dem späten Vormittag ging es aber bergab und zeitweise gar
in den roten Bereich. Zum Handelsschluss notierte der Dax dann 0,26
Prozent fester bei 12 260,07 Punkten. Für eine durchwachsene Woche
steht damit unter dem Strich ein Minus von über einem halben
Prozent.
Der MDax der mittelgroßen Werte verabschiedete sich
am Freitag 0,42 Prozent höher bei 25 845,12 Zählern. Für den
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es letztlich um
0,08 Prozent auf 3480,18 Punkte nach unten. Die nationalen Indizes
in Paris und London hielten sich dagegen knapp im Plus. In New York
notierte der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum
europäischen Börsenschluss moderat in der Gewinnzone.
"Das bisherige Jahreshoch bei 12 656 Punkten bleibt (beim Dax)
vorerst das Maß der Dinge", schrieb Marktexperte Martin Utschneider
vom Bankhaus Donner und Reuschel. Dieses liegt allerdings schon
wieder zwei Wochen zurück. Die jüngsten Stabilisierungsversuche
führen Beobachter unter anderem auf die weltweite Hoffnung auf
billiges Geld von den Notenbanken zurück.
Während die Europäische Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag
die Leitzinsen noch nicht antasten dürfte, gilt Beobachtern eine
Zinssenkung der US-Notenbank Fed Ende des Monats als sicher.
"Anleger sind derzeit hin- und hergerissen zwischen
Wachstumszweifeln inklusive der damit verbundenen negativen
Auswirkungen auf die Unternehmensgewinne und
Zinssenkungshoffnungen", beschrieb Markus Reinwand von der
Landesbank Helaba das Dilemma der Anleger.
Im Dax konnten sich die Aktien von Wirecard dank
guter Nachrichten vom jüngsten Kursrutsch erholen: Mit plus
fünfeinhalb Prozent setze sich der Zahlungsabwickler an die
Indexspitze. Aldi Nord und Aldi Süd wollen künftig alle Zahlungen
mit Kreditkarten sowie mit internationalen Debit-Karten in ihren
deutschen Läden über Wirecard abrechnen. Baader-Bank-Analyst Knut
Woller sieht in in dem Deal enormes Potenzial, die Zusammenarbeit
noch auszuweiten.
Der Rückversicherer Munich Re profitierte mit über
einem Prozent Kursplus von geringer als erwarteten Belastungen durch
Großschäden im zweiten Quartal. Auch die Auflösung von Reserven für
Basisschäden kam dem Unternehmen zugute.
Dagegen büßten Aktien von Software AG am MDax-Ende
fast zwölf Prozent ein - sie waren damit so billig wie zuletzt im
Januar 2016. Wegen der erneut enttäuschenden Quartalsentwicklung der
größten Unternehmenssparte Integrationssoftware senkte das
Unternehmen sein Jahresziel für den Bereich. Der dennoch bestätigte
Konzernausblick half der Aktie nicht. Der
Verbindungstechnik-Spezialist und Autozulieferer Norma
verbuchte einen knapp neunprozentigen Kursrutsch -
ebenfalls wegen einer Prognosesenkung
Dagegen gewannen Kion-Papiere nach einer positiven
Analysteneinschätzung gut drei Prozent. Der Gabelstaplerhersteller
dürfte im zweiten Quartal solide abgeschnitten haben und seine Ziele
bestätigen, schrieb Frederik Bitter von der Privatbank Hauck &
Aufhäuser. Scout24 schaffte ein ähnlich hohes
Kursplus. Der Internetportalbetreiber will in den kommenden zwölf
Monaten Aktien für bis zu 300 Millionen Euro zurückkaufen.
Im Nebenwerte-Index SDax setzten die Aktien von
Heidelberger Druck ihre Talfahrt vom Vortag fort und
verloren fast zwölf Prozent. Die Papiere hatten bereits am
Donnerstag fast 16 Prozent an Wert verloren, nachdem der
Druckmaschinenhersteller mit Blick auf seine schwachen
Quartalsergebnisse die Jahresziele gestrichen hatte. Mit 0,988 Euro
ist die Aktie nun wieder ein Pennystock - wie bereits in der Krise
2012.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,36 Prozent auf
minus 0,37 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,09
Prozent auf 145,10 Punkte. Der Bund-Future verlor
0,08 Prozent auf 173,46 Punkte.
Der Eurokurs sank zuletzt auf 1,1223 US-Dollar. Die
Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs davor auf
1,1226 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8908 Euro
gekostet./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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