FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein zunehmend stärkerer Preisauftrieb in den
USA hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Mittwoch kalt
gelassen. Ein weiterer Anstieg der Teuerung sei bereits Konsens
gewesen, und auch, dass die US-Bürger im Oktober den höchsten
Preisanstieg seit 30 Jahren erlebt hätten, sagte Portfoliomanager
Thomas Altmann von QC-Partners. Im Fokus der Anleger hierzulande
blieben daher vor allem zahlreiche Einzelwerte nach Berichten zum
vergangenen Quartal und Aussagen zur künftigen Geschäftsentwicklung.
Der Dax schloss mit einem Plus von 0,17 Prozent auf
16 067,83 Punkte. Im gesamten Tagesverlauf hatte er sich weiterhin
in einer engen Handelsspanne dicht unter seinem Rekordhoch von 16
104 Punkten vom Vortag bewegt.
"Der Dax kämpft weiter darum, die Konsolidierungszone der
vergangenen Tage nach oben zu verlassen", schrieb Marktanalyst
Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Marktes. Noch fehlten allerdings
die dafür notwendigen Anschlusskäufe. Dass andererseits trotz des
stagnierenden Marktes größere Gewinnmitnahmen ausblieben, zeige die
Erwartung der Anleger einer nächsten dynamischen Aufwärtsbewegung in
den verbleibenden Handelswochen des Jahres.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel fiel um 0,30
Prozent auf 35 991,18 Zähler. Mit Blick auf die europäischen Börsen
gewann der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 0,10
Prozent auf 4348,82 Punkte, und auch in Paris wurde ein minimales
Plus erzielt. In London fielen die Gewinne dagegen kräftiger aus. In
den USA zeigte sich der Dow Jones Industrial zum Handelsschluss in
Europa mit 0,1 Prozent in der Verlustzone.
Hierzulande zogen einige Dax-Konzerne die Aufmerksamkeit mit ihren
Quartalsberichten auf sich. So verschreckte ein zurückhaltender
Ausblick die Adidas-Aktionäre : Die Papiere sackten
als Schlusslicht im Leitindex um 3,7 Prozent ab. Der
Sportartikelhersteller wird wegen Lieferkettenproblemen und eines
schwierigeren Marktumfeldes in China vorsichtiger. Zwar bekräftigte
der Konzern sein Ziel für den Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft,
peilt nun aber nur noch das untere Ende der Spanne an. Die
Bruttomarge wurde zudem gesenkt. Die Anteilsscheine des
Wettbewerbers Puma wurden davon ebenfalls belastet
und gaben um 0,9 Prozent ab.
Siemens Energy waren dagegen Favorit im Dax mit plus
3,5 Prozent. Die Probleme der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa
sowie die Restrukturierung in der Energietechnik
hatten im vergangenen Geschäftsjahr zwar belastet, dennoch soll im
ersten vollständigen Jahr seines Bestehens eine kleine Dividende
ausgeschüttet werden. Die Allianz-Papiere stiegen um ein Prozent und
profitierten von einem Rekordquartal. Unsicherheit herrscht
allerdings weiterhin wegen eines Rechtsstreits in den USA. Der
schwebt weiter wie ein Damoklesschwert über dem Versicherer, denn
Großanleger fordern von dem Konzern Milliarden.
Im MDax zogen die Aktien der Commerzbank um 3,7
Prozent hoch. Das Magazin "Focus" schrieb, die neue Regierung könnte
im neuen Jahr den Verkauf des Geldinstituts vorantreiben und
kolportierte aus Frankfurter Bankenkreisen als mögliche Käuferin die
DZ Bank.
Im SDax schnellten die Anteilsscheine von SMA Solar
mit einem Plus von rund 14 Prozent an die Spitze der
70 Nebenwerte. Fehlende Bauteile bremsen den Solartechnikkonzern
zwar bei guter Auftragslage aus, doch trotz eines leichten
Umsatzrückgangs in den ersten neun Monaten verdiente der
Wechselrichterspezialist wesentlich mehr als noch vor einem Jahr.
Derweil verlief der Börsengang des Herstellers veganer Lebensmittel
Veganz sehr enttäuschend. Zu 87 Euro ausgegeben,
hatte der erste Kurs bei 86,90 Euro gelegen. Aus dem Handel gingen
sie schließlich mit 83 Euro, was ein Abschlag von 4,6 Prozent
bedeutet.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,1520 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf
1,1558 (Dienstag: 1,1577) Dollar fest. Der Dollar kostete damit
0,8652 (0,8638) Euro. Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von
minus 0,36 Prozent am Vortag auf minus 0,39 Prozent. Der Rentenindex
Rex stieg um 0,11 Prozent auf 144,92 Punkte. Der
Bund-Future gab zuletzt um 0,39 Prozent auf 170,68
Punkte nach./ck/zb
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
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