Positive Konjunktursignale und gute Zahlen von
US-Banken haben den Dax am Freitag weiter steigen
lassen. Der deutsche Leitindex schüttelte seine anfänglichen
Verluste schnell ab und kletterte im Tagesverlauf bis auf 12 031
Punkte, was ein neues Hoch seit Oktober bedeutete.
Zum Schluss behauptete der Dax einen Kurszuwachs von 0,54 Prozent
auf 11 999,93 Punkte. Damit blieb er letztlich nur hauchdünn unter
der viel beachteten 12 000 Punkte-Marke, die er vor einer Woche
wieder geknackt hatte. Dank des dritten Gewinntags in Folge nach
einem schwachen Start in die Woche dämmte er sein Wochenminus auf
0,08 Prozent ein. Der Index der mittelgroßen Werte MDax
verabschiedete sich am Freitag 0,84 Prozent fester
bei 25 461,69 Punkten.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx rückte um 0,36
Prozent auf 3447,83 Zähler vor. Für die nationalen Indizes in Paris
und London ging es ebenfalls bergauf. Der US-Leitindex Dow Jones
Industrial stand zum europäischen Handelsende ein
dreiviertel Prozent im Plus.
Trotz des Handelskonflikts mit den USA waren die chinesischen
Exporte im März unerwartet stark gestiegen, während die
Industrieproduktion in der Eurozone im Februar mit einem nur
leichten Rückgang besser ausfiel als am Markt befürchtet. Außerdem
überzeugten die US-Banken JPMorgan und Wells Fargo
mit ihren jüngsten Quartalsberichten. Dies wurde am
Markt ebenfalls als Indiz gewertet, dass es konjunkturell noch recht
gut läuft.
"Die Ergebnisse der Großbanken gelten als Indikator, da ihre
Entwicklung tendenziell die Konjunkturerwartungen der Anleger
widerspiegelt", sagte Marktexperte Martin Siegert von der Landesbank
Baden-Württemberg ( LBBW). JPMorgan schnitt mit seinen
Rekordresultaten in fast allen Belangen besser ab als gedacht, und
Konkurrent Wells Fargo überraschte ebenfalls positiv. Dies half auch
hierzulande die Finanztitel: Deutsche Bank kletterten
im Dax um mehr als zwei Prozent nach oben und Commerzbank
legten sich im MDax um zweieinhalb Prozent zu.
Bayer stand ebenfalls im Rampenlicht. Nach zwei
Niederlagen in den Prozessen um angebliche Krebsrisiken von
Produkten der Tochter Monsanto soll der Agrarchemie- und
Pharmakonzern nach dem Willen eines US-Richters nun nach einer
gütlichen Einigung in einem anderen Prozess suchen. Die Aktien
stiegen daraufhin um gut ein Prozent.
Beim Spezialchemiekonzern Covestro konnten sich die
Anleger über ein Kursplus von fast drei Prozent und einen der
vorderen Plätze im Leitindex freuen. Das Unternehmen hatte seine
Jahresprognosen auf der Hauptversammlung bestätigt. Laut Händlern
hob dies die Stimmung, weil die Marktwartungen für die kommenden
Quartale nach wie vor niedrig seien.
Das Management des Pharma- und Chemiekonzerns Merck KGaA
und des US-Halbleiterzulieferers Versum haben sich
auf die Übernahme durch die Deutschen geeinigt. Anleger machten
daraufhin erneut Kasse: Die Aktien fielen mit minus zwei Prozent
weiter von ihrem jüngst erreichten Hoch seit 2017 zurück und waren
Dax-Schlusslicht.
Als MDax-Spitzenreiter schnellten Carl Zeiss Meditec
nach vorläufigen Halbjahreszahlen und einem angehobenen
Margenausblick um gut sechseinhalb Prozent nach oben. Ein Börsianer
lobten insbesondere die Marge, die zur Jahresmitte "extrem hoch"
ausgefallen sei und für das Jahr besser ausfallen solle als von ihm
erwartet.
Die Aktien der Software AG verloren dagegen über ein
Prozent. Der nach einem überraschend gut verlaufenen Quartal
angehobene Umsatzausblick für das Geschäft mit Datenbanksystemen und
Großrechnern half ihnen nicht - er wurde von enttäuschenden
Ergebnissen in anderen Geschäftsbereichen überschattet.
Bei Aixtron sorgten Übernahmegerüchte für
Gesprächsstoff. Angesichts eines Kurssprungs von über sechseinhalb
Prozent an die Spitze des Nebenwerte-Index SDax
verwies ein Händler auf den Bericht einer Internet-Plattform für
Fusionen und Übernahmen. Diesem zufolge könnten Branchengrößen wie
Applied Materials , Tokyo Electron und Lam Research an
der Technologie des Spezialmaschinenbauers interessiert sein.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,09 Prozent am
Vortag auf minus 0,06 Prozent. Der Rentenindex Rex
fiel um 0,21 Prozent auf 142,77 Punkte. Der Bund-Future
verlor 0,54 Prozent auf 164,66 Punkte.
Der Euro stieg auf 1,1302 US-Dollar. Zuvor hatte die
Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs noch auf 1,1235
(Donnerstag: 1,1218) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8901
(0,8914) Euro gekostet./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008 DE0008467416
AXC0250 2019-04-12/18:19
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