FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem langen
Osterwochenende am Dienstag zugelegt. Allerdings bröckelten die
Gewinne im Handelsverlauf merklich ab, nachdem er gleich zu Beginn
nur knapp unter dem jüngst erreichten höchsten Standes seit Januar
2022 geblieben war. Zum Börsenschluss behauptete der deutsche
Leitindex ein Plus von 0,37 Prozent auf 15 655,17 Punkte. Der MDax
der mittelgroßen Börsenwerte verabschiedete sich 0,92
Prozent fester bei 27 449,84 Punkten.
Auch in Europa schmolzen die Gewinne etwas ab: Der
Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 behauptete letztlich
einen Kurszuwachs von 0,57 Prozent auf 4333,29 Punkte. In Paris und
London ging es ebenfalls bergauf. In New York notierte der
US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen
Handelsende 0,32 Prozent fester, wogegen der technologielastige
Nasdaq 100 um 0,70 Prozent nachgab.
Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets sieht den
Aufwärtstrend des Dax als intakt an. "Der saisonal starke
Börsenmonat April könnte also auch in diesem Jahr für zufriedene
Gesichter an der Frankfurter Börse sorgen", so seine Hoffnung. Um
die laufende Rally zu veredeln, müsse der deutsche Leitindex sein
hohes Niveau verteidigen und einen Ausbruch nach oben wagen - "dann
wäre die psychologische Barriere 16 000 (Punkte) das nächste
greifbare Ziel". Als Kurstreiber könnten sich die am Mittwoch
anstehenden Inflationsdaten aus den USA erweisen.
Im Dax zeigten viele Aktien aus der Autobranche Stärke. BMW
, Continental , Volkswagen
und Mercedes-Benz legten um 1,5 bis
2,3 Prozent zu.
Autozulieferer hätten jüngst den ersten Auftragsanstieg seit elf
Monaten registriert, konstatierte Chefstratege Ulrich Stephan von
der Deutschen Bank. Die Autohersteller indes profitierten von einem
fortgesetzt hohen Auftragsbestand und erwögen eine Drosselung des
Produktionswachstums, um einem Angebotsüberhang und Verfall der
Margen vorzubeugen. In China könne zudem die Talsohle in Kürze
durchquert worden sein. Dort erzielten die Autobauer im Dax
geschätzt ein Drittel ihrer Gewinne.
Ansonsten galt die Aufmerksamkeit vor allem Einzelwerten aus dem
MDax und SDax . Zuvorderst stand der
US-Telekomausrüster Adtran im Blick. Er enttäuschte
herb mit seinem ersten Quartal. Vorläufigen Zahlen zufolge wurden
die eigenen Ziele und auch die Erwartungen der Analysten sowohl beim
Umsatz als auch beim Gewinn deutlich verfehlt. Händler äußerten sich
insbesondere negativ zur operativen Marge, eine wichtige Kennziffer
für die Profitabilität.
Die Papiere von Adtran büßten als MDax-Schlusslicht letztlich fast
ein Viertel ihres Werts ein. Im SDax, in dem die 70 kleineren
Unternehmen unterhalb des MDax zu finden sind, ging es für die
Aktien der deutschen Tochter Adva um rund vier
Prozent abwärts.
Die Aktien von Evotec sackten an vorletzter Stelle im
MDax um 6,7 Prozent ab. Der Pharma-Wirkstoffforscher war vor den
Osterfeiertagen Opfer eines Cyberangriffs geworden. Ausgewählte
Systeme sollen nun offline bleiben, bis die Untersuchung
abgeschlossen ist und Sicherheitspläne implementiert sind.
Mit plus 5,3 Prozent zählten dagegen die Anteile von Thyssenkrupp
zu den besten MDax-Werten. Sie profitierten von
erneut aufgekommenen Fantasien rund um die Marinesparte des
Industriekonzerns. Ein Händler wertete Medienberichte über eine
baldige Entscheidung über deren Zukunft als positiv. Der
Bieterprozess für die Sparte könnte noch in dieser Woche beginnen.
Hellofresh gewannen gut vier Prozent, nachdem die
US-Bank JPMorgan die Aktien des Kochboxenlieferanten gleich doppelt
von "Underweight" auf "Overweight" hochgestuft hatte. Das Kursziel
erhöhte Analyst Marcus Diebel von 18 auf 27 Euro. Die Aussichten auf
Kursverluste seien mittlerweile deutlich geschwunden, schrieb er.
Die Expansion im Bereich Fertiggerichte sei zudem vielversprechend.
Der Euro wurde zuletzt mit 1,0904 US-Dollar
gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs davor
auf 1,0905 (Donnerstag: 1,0915) Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 2,14 Prozent am
Donnerstag auf 2,26 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel
um 0,68 Prozent auf 126,18 Punkte. Der Bund-Future
sank um 1,09 Prozent auf 135,79 Punkte./gl/he
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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