FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag eine
erfolgreiche Woche mit einem moderaten Verlust beendet. Zwar hatte
der deutsche Leitindex nach den mit Spannung erwarteten
US-Inflationsdaten im Verlauf kurz seine Verluste abschütteln
können, war dann aber wieder zurückgefallen. Zum Handelsende stand
ein Minus von 0,10 Prozent auf 15 623,31 zu Buche.
Nachdem der Dax an den ersten beiden Handelstagen der Woche kräftig
zugelegt hatte und erst seit Mittwoch schwächelte, beläuft sich sein
Wochenplus auf knapp drei Prozent. Hinweise, dass die
Omikron-Variante des Coronavirus zwar hochansteckend aber nicht so
gefährlich wie befürchtet sein könnte, hatten dem Markt zu
Wochenbeginn wieder Auftrieb gegeben.
Der MDax verlor am Freitag 0,57 Prozent auf 34 397,14
Punkte, auf Wochensicht ging es für den Index der mittelgroßen
Börsenwerte aber ebenfalls klar aufwärts.
Die Inflationsdaten in den USA waren am Markt besonders mit Blick
auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed beachtet worden.
Mit einem Preisschub von 6,8 Prozent lag die Inflation im November
in den USA auf dem höchsten Niveau seit 1982. Doch am Markt war wohl
noch Schlimmeres befürchtet worden.
Die Volkswirte Ralf Umlauf von der Helaba und Thomas Gitzel von der
VP Bank sehen die Fed allerdings weiter unter Druck, bei der
Zinssitzung in der kommenden Woche einen beschleunigten Ausstieg aus
den Anleihekäufen zu beschließen. "Die US-Notenbank wird aber schon
bald etwas entspannter auf die Inflationsraten blicken können",
erwartet Gitzel. Denn bereits im ersten Halbjahr 2022 sollte es
wieder "sachte nach unten" gehen.
Unternehmensseitig fanden Dax und EuroStoxx vor allem wegen einer
Ausnahme-Regelung Beachtung. Beide Indizes hatten ein Unternehmen
mehr als üblich in ihren Reihen. Wegen der Abspaltung von Daimler
Truck aus dem Daimler-Konzern war das
Geschäft mit Lastwagen und Bussen am Freitag für einen Tag in beiden
Indizes notiert. Nach einem ersten Kurs bei 28 Euro ging es
zeitweise für die Aktie von Daimler Truck bis auf 30,66 Euro nach
oben. Das Papier schloss bei knapp 29,78 Euro, während die
Daimler-Aktie zum Handelsende um 11,93 Euro tiefer notierte. In
Summe ergibt sich damit für die Daimler-Aktionäre aber ein Plus, da
sie für je zwei Daimler-Papiere eine Truck-Aktie bekamen.
Ein weiterer Sieg in einem Glyphosat-Prozess in den USA bescherte
den Bayer-Aktien ein Plus von 1,8 Prozent. Der
Pharma- und Agrarchemiekonzern hat sich mit dem über 60 Milliarden
Dollar teuren Kauf des US-Saatgutriesen Monsanto allerdings immense
Rechtskonflikte rund um den Unkrautvernichter Roundup ins Haus
geholt.
Im MDax gaben Carl Zeiss Meditec um rund eineinhalb
Prozent nach. Der Medizintechnikkonzern war mit seinen
Geschäftszahlen und Aussagen zum Ausblick hinter den Erwartungen
zurückgeblieben. Im SDax gingen die Papiere der
Global Fashion Group auf steile Talfahrt und sackten
um mehr als 23 Prozent ab. Wegen des sich abschwächenden Geschäfts
geht der Online-Modehändler 2021 nun von weniger Umsatz und Gewinn
aus.
Aufmerksamkeit zogen auch einige Aktien aus dem Telekomsektor auf
sich. United Internet büßten 1,6 Prozent ein und die
Aktien der Tochter 1&1 gaben um rund ein Prozent
nach. Neben dem Ausblick von United Internet auf 2022 war am
Vorabend auch der Abschluss eines langfristigen Mietvertrags für das
vierte deutsche Mobilfunknetz mit dem Funkturmbetreiber Vantage
Towers bekannt gegeben worden. Laut
Goldman-Sachs-Analyst Andrew Lee fehlen jedoch weiter die Details
zum Zeitplan und zu den Kosten für den Netzaufbau.
Auf europäischer Ebene gab der EuroStoxx 50 0,22
Prozent auf 4199,16 Punkte nach. Ähnlich hohe Abschläge verbuchte
auch die Börse in Paris mit dem französischen Leitindex Cac 40
, während der britische FTSE 100 noch
einen Tick mehr nachgab. Der Dow Jones Industrial in
New York lag zuletzt mit rund 0,2 Prozent im Plus.
Der Euro stieg infolge der US-Inflationsdaten wieder
über 1,13 US-Dollar. Zuletzt wurden für die Gemeinschaftswährung
1,1313 Dollar gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den
Referenzkurs zuvor auf 1,1273 Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte
damit 0,8871 Euro gekostet.
Am Rentenmarkt stagnierte die Umlaufrendite bei minus 0,42 Prozent.
Der Rentenindex Rex veränderte sich ebenfalls nicht
und lag bei 145,48 Punkten. Der Bund-Future sank um
0,03 Prozent auf 174,08 Zähler./tav/jha/
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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